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Die Katzen von Ulthar

Die Katzen von Ulthar

Titel: Die Katzen von Ulthar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.P. Lovecraft
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äonenlangem Steigen, drang ein Keuchen aus dem Dunkel oben; und die Dinge nahmen eine sehr ernste und unvermutete Wendung. Es war klar, daß sich ein Ghast, wenn nicht gar mehrere, vor der Ankunft Carters und seiner Führer in diesem Turm verirrt hatte, und genauso klar war, daß diese Gefahr greifbar vor ihnen lag. Nach einer atemlosen Sekunde stieß der führende Ghoul Carter an die Wand und postierte seine Gefährten so gut als möglich, den Grabstein zum zermalmenden Hieb bereit, wann immer sich der Feind würde blicken lassen. Ghoule können im Finstem sehen, deswegen war die Gruppe nicht so übel dran als es Carter allein gewesen wäre. Im nächsten Moment verriet Hufgeklapper, daß zumindest ein Ghast heruntergehüpft kam, und die grabsteintragenden Ghoule hoben ihre Waffe zu einem verzweifelten Schlag.
    Jetzt blitzten zwei gelblichrote Augen auf, und das Keuchen des Ghasts übertönte seinen Hufschlag. Als er auf die Stufe direkt über den Ghoulen hinabsprang, schwangen sie den alten Grabstein mit solch ungeheurer Wucht, daß nur noch ein Schnauben und Röcheln erfolgte, ehe das Opfer in einen verderblichen Haufen zusammenbrach. Es schien nur dies eine Tier gewesen zu sein, und nach einem Augenblick des Lauschens tippten die Ghoule Carter zum Zeichen an, daß es weitergehe. Wie zuvor mußten sie ihm helfen; und er war froh, diesen Schlachtplatz zu verlassen, wo die unheimlichen Überreste des Ghasts unsichtbar in der Schwärze zuckten.
    Schließlich geboten die Ghoule ihrem Begleiter Halt; und als er den Raum über sich abtastete, wußte Carter, daß sie die große Steintür endlich erreicht hatten.
    An das vollständige Öffnen eines so gewaltigen Dinges war nicht zu denken, doch die Ghoule hofften, die Steintür weit genug hochdrücken zu können, um den Grabstein als Keil darunterzuschieben, und es Carter auf diese Art zu ermöglichen, durch den Spalt zu schlüpfen. Sie selbst planten wieder hinabzusteigen und durch die Stadt der Gugs zurückzukehren, denn zum einen verstanden sie sich sehr gut aufs Ausweichen, und zum anderen kannten sie den Überlandweg nach dem gespenstischen Sarkomand mit seinem löwenbewachten Tor zum Abgrund nicht.
    Mächtig stemmten sich die drei Ghoule gegen die Steintür über ihnen, und Carter unterstützte sie dabei so gut er konnte. Die Ecke, die dem Treppenende am nächsten lag, schien ihnen die richtige zu sein, und dorthin lenkten sie ihre 43
    ganze, so schändlich zustande kommende Muskelkraft. Nach wenigen Augenblicken zeigte sich ein Lichtspalt; und Carter, der mit dieser Aufgabe betraut worden war, schob die Spitze des alten Grabsteins in den Schlitz. Nun folgte ein gewaltiges Hebeln; doch sie kamen nur langsam voran und mußten natürlich jedesmal auf ihre ursprüngliche Position zurück, wenn es ihnen mißlang, die Platte zu drehen und das Portal aufzudrücken. Plötzlich wurde ihre Verzweiflung durch ein Geräusch auf den tiefergelegenen Treppen tausendfach gesteigert. Es war nur das Poltern und Klappern des Ghastkadavers, der weiter hinabrollte; doch keiner der möglichen Gründe für das in−Bewegung−Geraten und Hinunterrumpeln des Körpers war im geringsten beruhigend. Und weil sie das Vorgehen der Gugs kannten, gingen die Ghoule wie rasend ans Werk; und in verblüffend kurzer Zeit hatten sie die Tür so weit aufgestemmt, daß sie sie festhalten konnten, während Carter die Grabplatte drehte und eine großzügige Öffnung schuf. Sie halfen Carter nun hindurch, ließen ihn auf ihre gummiartigen Schultern steigen und stützten anschließend seine Füße, als er sich draußen in der gesegneten Erde des oberen Traumlandes festkrallte. Noch eine Sekunde, und sie selbst waren hinausgeschlüpft, stießen den Grabstein weg und verschlossen die große Falltür, während darunter ein Schnaufen erklang.
    Wegen des Fluches der Großen darf kein Gug jemals dieses Portal benutzen, und deshalb streckte sich Carter mit ziemlicher Erleichterung und einem Gefühl der Ruhe still auf den dicken, grotesken Schwämmen des Verwunschenen Waldes aus, während sich seine Führer nahebei in der Stellung hinkauerten in der Ghoule ausruhen.
    Unheimlich wie dieser Verwunschene Wald war, den er vor so langem durchstreift hatte, bedeutete er doch nach jenen Schlünden, die nun hinter ihm lagen, einen echten Zufluchtsort und eine Wonne. Es ließ sich kein lebender Bewohner Nicken, denn die Zoogs meiden die mysteriöse Tür furchtsam, und Carter beriet mit seinen Ghoulen sogleich ihr weiteres

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