Die Keltennadel
erzählen, Jane, damit alle Bescheid wissen.«
Das Team saß an einem langen Konferenztisch im Radio Centre, und Sheila McKenna ging kurz den Ablauf jeder einzelnen Sendung durch. Mit der Unterstützung der italienischen Regierung und des Kulturhauptstadt-Komitees von Verona konnten sie sich eine spannendere Vorgehensweise leisten, als einfach für drei Tage ein Sendestudio zu mieten.
»Es handelt sich um zwei frühere Schauspieler der ›Reduced Shakespeare Company‹. Das Festival-Komitee hat sie eingeladen, sich etwas für Englisch sprechende Touristen in der Stadt auszudenken, und so haben sie Romeo und Julia fürs Straßentheater adaptiert. Es ist wirklich nur eine Nebenvorstellung zu den beiden Shakespeare-Dramen, die in Verona spielen und fast das ganze Jahr lang aufgeführt werden – Romeo und Julia und Die beiden Veroneser. Wir nehmen Auszüge aus Wortwechseln zwischen den Liebenden, die sie im Stil berühmter Paare von heute spielen, mit verschiedenen Akzenten, Anreden und so weiter. Ich glaube, es reicht, wenn Tara gelegentlich zu ihnen überleitet, indem sie zum Beispiel sagt: ›Und wie geht es wohl unserem unglückseligen Liebespaar inzwischen…?‹ Etwas in dieser Art. Die beiden werden im Innenhof spielen, und Julias Balkon wird für die entsprechende Szene ebenfalls mit Mikros bestückt.«
»Wie viele Nummern bringen sie?«, fragte Tara.
»Ich denke, drei dürften genügen, aber sie könnten auch mehr machen«, antwortete Jane.
»Ich glaube auch, dass drei in Ordnung sind, aber sie können eine auf Abruf bereithalten, falls unsere Gäste nicht so faszinierend sind, wie wir hoffen«, meinte Stella.
»Vergiss nicht, ich kann auch einen Kurzbeitrag über die fünf Bücher machen, die die italienische Bestsellerliste anführen«, sagte Jane. »Zusammenfassungen von den aktuellen Spitzenreitern habe ich schon vorbereitet, und die Liste der neuen Woche lasse ich mir morgen vom italienischen Buchhändlerverband an Ort und Stelle geben. Dann schneide ich noch ein paar Stimmen von Käufern in den Läden hinein und fertig.«
»Willst du nach Leuten suchen, die Englisch können?«, fragte Peter Comiskey.
»Wenn ich welche finde«, sagte Jane. »Wenn nicht, spreche ich selbst eine Übersetzung darüber.«
»Ausgezeichnet«, sagte Peter. »Von deinem Italienisch werden wir da unten alle profitieren.«
Sie gingen weiter zur Mittwochsendung, die lose mit Malerei und Architektur überschrieben war und aus Castelvecchio übertragen wurde, wo es eine der besten Kunstgalerien in der Region gab. Das war hauptsächlich das Fach von Peter und Tara, und sie umrissen den andern kurz Inhalt und Aufmachung der Sendung. Sie fand im Wesentlichen live statt, enthielt aber auch einen bereits aufgezeichneten kleinen Rundgang durch Veronas Kirchen und Paläste.
Die abschließende Donnerstagsausgabe war die ehrgeizigste der drei. Sie wurde während einer Probe von Verdis Aida aus dem römischen Amphitheater Veronas gesendet und würde neben Auszügen aus der Oper auch Interviews mit den Solisten, alles Sänger der internationalen Extraklasse, beinhalten. Die Verbindung zwischen der Sendung und den Probenaktivitäten sollte zum großen Teil von einem Englisch sprechenden Vertreter des Festivalkomitees hergestellt werden, der viele Jahre lang bei der RAI, dem staatlichen italienischen Rundfunk, gearbeitet hatte.
»Was ist, wenn es regnet?«, fragte Roisin McAteer bedrückt.
»Sie haben diese riesigen Planen, die über die Sitzreihen hinausreichen, also mach dir keine Sorgen«, antwortete Sheila.
»Wir treffen Fabrizio morgen Abend, dann gehen wir die Einzelheiten für Donnerstag durch. Was mich beunruhigt, ist, dass wir keine Aufzeichnung haben, auf die wir zurückgreifen können, wenn es ein Problem mit dem Ton gibt oder wenn ein Gast nicht rechtzeitig von der Bühne zu uns kommt. Das Studio ist gleich auf der Rückseite des Amphitheaters.«
»Es passt vielleicht nicht so gut in eine Opernsendung, aber ich habe daran gedacht, ein Feature über die meistverkauften Popkünstler im Land zu machen, vor allem diejenigen, die bei uns nicht bekannt sind. Ein paar Musikschnipsel, dazu wieder einen Off-Kommentar, der die Künstler vorstellt und vielleicht noch etwas von den Texten.«
»Gute Idee«, sagte Sheila, »sollten wir auf jeden Fall machen. Eine ganze Sendung mit Oper könnte ohnehin zu viel werden.«
Bis Mittag waren die Vorbereitungen für die Übertragungen aus Verona im Großen und Ganzen abgeschlossen. Eine
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