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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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ich mir auch manchmal. Es war wohl die Wirkung auf uns… Hazel hat es sehr schwer genommen… Warum ausgerechnet Scott? Das hat ihr zu schaffen gemacht.«
    »Was meinst du, wie es dich hauptsächlich beeinflusst hat?«
    »Ich denke, zusammen mit dem Verlust von Daddy durch die Trennung und jetzt von Hazel macht es mich nervös, was Bindungen angeht.«
    »Und außerdem machst du dir gelegentlich Sorgen, was dein eigenes Verhältnis zur Realität angeht, hab ich Recht?«
    »Ja, ich glaube, das stimmt. – Aber was mache ich hier eigentlich?« Jane setzte sich gerade. »Du wirst fast umgebracht, und ich hocke hier und jammere wegen mir herum. Ich habe draußen mit einer Schwester gesprochen. Du hast einen Lungenkollaps. Das heißt, du musst mindestens eine Woche hier bleiben. Und ich fliege am Montag nach Verona. Aber ich könnte jemanden als Ersatz nach Italien schicken, wenn –«
    »Denk nicht mal dran. Hier werden die ganze Woche lang Leute aufmarschieren. Und außerdem kann ich mir keine Erregungen leisten.« Er brachte ein schiefes Grinsen zustande.
    »Das war eine ganz besondere Erfahrung, Liam.« Sie sah ihm in die Augen und fügte an: »Eine, die ich gern wiederholen möchte.«
    »Schwester! Schwester!«, rief er zum Schein. »Schaffen Sie diese Frau hier raus. Sie will, dass ich einen Herzinfarkt bekomme!«
    Jane lächelte ihn an. »Ich komme morgen wieder vorbei. Ich arbeite am Vormittag, also bin ich kurz nach Mittag hier.« Sie war im Begriff, ihn auf die Stirn zu küssen, aber stattdessen drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange.
    Lavelles Zimmer lag im dritten Stock des Krankenhauses. Als Jane im Erdgeschoss aus dem Aufzug trat, schlossen sich gerade die Türen des zweiten Aufzugs gegenüber, und sie erhaschte noch einen Blick auf die beiden Detectives. Sie nahm an, dass sie Liam besuchen kamen. Nett von ihnen. Wahrscheinlich wollten sie auch noch ein paar Einzelheiten über den Angriff erfahren. Sie überlegte, ob sie noch einmal nach oben fahren und fragen sollte, ob es schon Fortschritte bei – nein, nicht jetzt.
    Auf dem Weg durch die Eingangshalle dachte sie daran, dass sie soeben eine Seite von Liam kennen gelernt hatte, von der sie wenig wusste. Eine Schwester, die mit ihrem Mann im Norden von Dublin ein Pub führte. Deren Kinder sich wahrscheinlich immer freuten, wenn Onkel Liam zu Besuch kam oder einen Ausflug mit ihnen machte. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass sie vergessen hatte, die Pille danach zu kaufen. Sie wollte versuchen, auf dem Nachhauseweg daran zu denken. Aber irgendwie kam es ihr nicht mehr so wichtig vor.

52
    Z u Hause angekommen, wechselte Jane in ein Paar bequeme Wildlederhausschuhe, in denen sie gern herumschlurfte, wenn sie sich entspannte. Sie bemerkte, dass ihr Telefon im Schlafzimmer noch immer ausgehängt war, und beschloss, es dabei zu belassen. Sie überprüfte auch nicht ihr Handy auf Nachrichten. Sie wollte sich hermetisch vor der Welt verschließen, um mit all den widerstreitenden Gefühlen ins Reine zu kommen, die sie in den letzten vierundzwanzig Stunden durchlebt hatte. Unterwegs hatte sie sich bei Marks and Spencer ein indisches Menü mitgenommen. Nachdem sie das verzehrt hatte, wollte sie sich mit einem Glas Wein aufs Sofa kuscheln und ein Leihvideo anschauen. Irgendeinen anspruchslosen, romantischen Unsinn. Danach hatte sie dann hoffentlich die Ruhe gefunden, die sie zum Nachdenken brauchte. Am nächsten Morgen würde sich das Sendeteam im Büro versammeln und alle Pläne durchgehen, den Inhalt der drei Sendungen aus Italien besprechen, entscheiden, was sie live senden und welche bereits fertigen Beiträge sie integrieren wollten. Aber bis dahin gehörten ihre Gedanken ihr selbst. Als sie am nächsten Morgen ihre Mailbox abhörte, waren drei Nachrichten von Debbie darauf. Wahrscheinlich hatte ihre Freundin von dem Überfall auf Lavelle gelesen, aber es war noch zu früh, sie zurückzurufen. Debbie schlief grundsätzlich gern lange, besonders aber am Sonntagmorgen.
    Sie hatte eine CD für Lavelle gekauft, die sie zusammen mit ihrem Discman, einer Viertelliterflasche Rotwein, einem Stück Dolcelatte-Käse und einem Glas Oliven in ihre Tasche packte. Irgendwie muss ich Italien im Sinn gehabt haben, dachte sie.
    »Gut, Dienstag konzentrieren wir uns auf Literatur. Tara, Autoren und Kritiker im Hof von Julias Haus. Wenn es regnet, gehen wir nach drinnen. Jetzt zu Janes komödiantischen Einschüben. Vielleicht könntest du uns noch ein bisschen mehr darüber

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