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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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sie.
    »Ich glaube, den können wir wegmachen.« Sie löste vorsichtig den Verband und warf ihn in eine Metallschüssel, die sie anschließend hinaustrug.
    Lavelle wollte nun unbedingt alles wissen, was seit Janes Rückkehr passiert war. »Die Polizei hat mir nichts erzählt, nur dass sie die Anklage nicht weiterverfolgen und dass Dempsey irgendwann im Laufe des Tages vorbeikommt.«
    Jane erzählte ihm der Reihe nach die Ereignisse seit ihrer Entdeckung der Vision des Gorman , und sie hatte ihm die aktualisierte Website des Siebten Siegels als Ausdruck zum Lesen mitgebracht.
    »Dann planen sie also etwas in Bethlehem«, sagte Lavelle, »wenn die dritte Bedingung erfüllt ist. Und genau dort hält sich Becca de Lacy auf. Es muss doch mit ihr persönlich zu tun haben. Denn in der Prophezeiung heißt es, das Tier wird von einer Frau losgelassen werden.«
    »Das habe ich gesehen. Aber was soll das heißen – sie werde die drei Farben des Martyriums erfahren?«
    »Noch ein Hinweis auf keltische Spiritualität. Die irischen Mönche behaupteten, Askese und Exil seien höchste Formen der Selbsthingabe, sie nannten sie grünes und weißes Martyrium.«
    »Und die dritte?«
    »Rotes Martyrium – Tod.«
    Jane sah verwirrt aus. »Du glaubst doch nicht, dass Becca de Lacy sich auf der Bühne…?«
    »Umbringen wird? Das bezweifle ich. Ich glaube, ›auf der Bühne sterben‹ bedeutet für Künstler etwas völlig anderes – vielleicht liefert sie ein lausiges Konzert ab.«
    Jane lachte. Anscheinend entdeckte einer von den beiden noch in der düstersten Lage stets ein Quäntchen Humor. »Wollen wir hoffen, dass beides vereitelt wird, die Prophezeiung und was sie weiter im Schilde führen. Inzwischen mache ich mich auf den Weg, ich muss noch etwas erledigen. Ich brauche den Discman für ein paar Stunden. Dempsey hat mich gebeten, mir das letzte Gedicht noch einmal anzusehen und mir auch das Album anzuhören, für den Fall, dass wir etwas übersehen haben. Aber ich bin nicht weit weg. Ich fahre hinüber zum Rundfunkhaus und bin in ein paar Stunden wieder da.«
    Lavelle reichte ihr den tragbaren CD-Player. »Du siehst übrigens umwerfend aus«, sagte er bewundernd.
    »Ich habe mich schließlich mit einem sehr wichtigen Mann getroffen.« Es stimmte immerhin teilweise. Bei einem Blick aus dem Fenster sah sie, was für ein schöner Tag es geworden war. »Weißt du was, ich war seit Tagen nicht an der frischen Luft. Ich lasse mein Auto hier stehen und gehe zu Fuß zum Sender. So weißt du, dass ich auf jeden Fall zurückkomme.« Sie lächelte ihm zu und ging.
    Lavelle schaltete das Fernsehgerät ein. Es gab eine ausführliche Berichterstattung von der Eröffnung der Friedens und Versöhnungskonferenz, und später am Abend würde das Konzert in Bethlehem live übertragen werden. Während er mit der Fernbedienung zwischen den Kanälen hin und her wechselte, kam die Schwester von zuvor wieder und sagte, ein Mann sei zur Station durchgestellt worden, und er hätte eine dringende Nachricht für ihn. Er solle bei sich zu Hause in Kilbride anrufen. Lavelle holte sein Handy aus dem Nachtkästchen. Das hatte ihm die Polizei zwar zunächst abgenommen, aber inzwischen zusammen mit Janes Discman zurückgegeben.
    Charlie ging ans Telefon und erzählte ihm von dem Amerikaner, der angerufen hatte.
    »Ist das Telefon im Arbeitszimmer schon repariert, Charlie?« Als Charlie bejahte, sagte Lavelle: »Dann möchte ich, dass du etwas für mich tust. Geh ins Arbeitszimmer und nimm den Apparat dort ab. Ich sag dir, wie du den Computer anmachst und an die E-Mail für mich kommst, okay?«
    Eine Minute später ließ er Charlie den PC hochfahren. Dann bat er ihn, die Maus zu benutzen, so wie er es an dem Tag bei Lavelle gesehen hatte, als die erste Mitteilung von Brad Guterson kam. Er ermahnte ihn, nichts anzuklicken, bis sie gemeinsam festgestellt hatten, dass es sich um das richtige Symbol handelte. Die Prozedur dauerte eine Weile, aber schließlich waren sie in Lavelles Mail, und er musste Charlie nur noch die Nachricht aus Chicago auf den Schirm holen lassen.
    »Jetzt lies mir ein paar Zeilen vor.«
    Charlie las stockend ein, zwei Stellen aus der E-Mail vor, wobei er gelegentlich ein Wort buchstabierte, bei dessen Aussprache er sich nicht sicher war. So würde es eine ziemlich mühselige Angelegenheit werden, bis er Gutersons Nachricht verstanden hatte.
    »Ausgezeichnet, Charlie. Jetzt schalte bitte den Drucker an, gleich neben dir.« In fünf Minuten war

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