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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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der Gegend. Lyons ist gefahren. Sie hatten noch einen Fahrgast dabei, Tim Rogers, einen Apotheker aus dem Ort, dessen Frau unpässlich war und nicht an der Hochzeit teilnehmen konnte. Für Rogers hieß das, dass er sich auf dem Fest ein paar Gläschen genehmigen konnte, weil er eine Mitfahrgelegenheit nach Hause hatte. Sie sind kurz nach elf in Mullingar losgefahren und gegen Mitternacht in Kilbride angekommen. Rogers wohnt neben dem Pfarrhaus am Dorfrand – Lyons hat nebenbei bemerkt eine eigene Wohnung. Der Gemeindepfarrer war müde und ging gleich zu Bett, aber Rogers hat Lyons für seine Dienste als Chauffeur noch auf einen Drink eingeladen. Das heißt, zwischen Mitternacht und ein Uhr fünfzehn war Quinn im Bett und Lyons im Nachbarhaus. Damit bleibt noch –« Taaffe markierte mit dem Cursor den Namen und vergrößerte ihn.
    »Lavelle«, sagte Dempsey, während Taaffe seine Fertigkeiten in puncto Textverarbeitung bewunderte.
    »Jawoll«, sagte Taaffe. »Er war an dem Abend in Kilbride, den ganzen Tag sogar. Er wohnt in der Nähe und traf als Erster am Schauplatz ein. Er hätte ohne weiteres schon früher jemanden ins Gebäude lassen und ihm das Schlüsselversteck verraten können.«
    »Fass doch noch mal die erste Version zusammen, die ohne Lavelle. Wie hat es sich abgespielt?«
    »Täter fährt mit Leiche in Kofferraum oder Heck eines Vans auf den Parkplatz. Eine hohe Mauer grenzt den Friedhof vom Parkplatz ab, mit einem Durchgang für die Besucher. Der Täter parkt nahe an der Mauer, direkt am Durchgang, nur ein paar Meter vom Seiteneingang der Kirche entfernt. Er betritt die Kirche, kurz bevor sie um sieben Uhr geschlossen wird. Versteckt sich irgendwo im Gebäude – in einem Beichtstuhl vielleicht oder auf der Orgelempore. Mrs Luby geht und schließt ab. Täter geht in die Sakristei und holt Reserveschlüssel. Er bringt mit oder ohne Hilfe die Leiche in die Kirche. Baut alles auf. Verlässt die Kirche durch die Seitentür gegen ein Uhr und fangt an, die Glocke zu läuten. Hört Lavelle rufen. Schleicht auf den Parkplatz und wartet, bis Lavelle in der Kirche ist, dann fährt er weg.«
    »Und jetzt die Version mit Lavelle.«
    »Er hat einen Komplizen – wir wissen, dass jemand die Glocke geläutet hat. Lavelle war schon einige Stunden früher dort, hat seinen Komplizen in die Kirche gelassen und ihm den Reserveschlüssel gezeigt, dann hat er wieder abgesperrt.«
    Dempsey war unbeeindruckt. »Aber alle Priester und überhaupt alle Leute, die mit dem Betrieb der Kirche vertraut waren, wussten von dem Schlüssel und hätten einen Komplizen vorab informieren können. Oder falls es ein Einzeltäter war, konnte er ursprünglich beabsichtigt haben, das Schloss aufzubrechen, ist aber zufällig auf den Schlüssel gestoßen. Oder er hat die Kirche sogar schon im Laufe des Tages besucht und dabei den Schlüssel mitgenommen. Wir werden uns ewig im Kreis drehen, solange wir nicht begriffen haben, warum Sarah Glennon ermordet wurde. Wie sieht deine Theorie aus?«
    »Lavelle und andere sind in einer Art Geheimgesellschaft, wie zum Beispiel einem Pädophilenring. Sie planen ein Ritual, für das sie eine junge Frau, vorzugsweise eine Jungfrau brauchen, vielleicht, um es auf Video aufzunehmen. Sie entfuhren Sarah, aber die Sache gerät außer Kontrolle, und Sarah kommt um. Also beschließen sie, ganze Arbeit zu leisten und eine Schwarze Messe in der Kirche zu feiern.«
    »Was eine ziemliche Dummheit wäre, wenn man keine Aufmerksamkeit auf die Existenz einer solchen Organisation lenken möchte, findest du nicht?«
    »Stimmt, aber im Augenblick fällt mir nichts Besseres ein. Was hast du anzubieten?«
    »Absolut gar nichts, außer dass mir noch nie ein Sexualverbrechen begegnet ist, bei dem der Täter so berechnend vorging. Und das meine ich ernst.«
    »Und so brutal dazu. Als Figgy uns die inneren Verletzungen geschildert hat, ist mir nur noch ein Küchenmixer eingefallen – du weißt, was die Klingen anrichten, wenn du sie nur ein paar Sekunden lang einschaltest.«
    »Schon gut, Jack. Lavelle hat da so eine Idee, dass es sich um ein Reinigungsritual gehandelt haben könnte. Nicht, dass uns das viel weiterbringt, aber der Mann ist noch in einem anderen Punkt von Interesse. Der Evening Herold hat es erwähnt und Quinn hat es mir gestern bestätigt. Anscheinend war Lavelle vor ein paar Jahren in den Staaten und hat sich über Sekten und dergleichen fortgebildet. Die Erzdiözese Dublin hat ihn hingeschickt und jetzt nehmen

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