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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Schlagen bringen. Ich blies Luft über den Schlauch in ihre Lungen. Ich sah, wie ihre Brust sich hob und senkte. Zwei Atemstöße, fünfzehnmal pressen. Kein Herzschlag. Ich blies ihre Lungen wieder auf, aber kein Reflex setzte ein, sie atmete nicht wirklich. Ich machte immer weiter, wollte sie mit Willenskraft am Leben halten, dachte, sie muss doch reagieren… es war sinnlos. Völlig sinnlos. Sie starb dort am Strand… mit einer Wunde in der Kehle, die ich ihr beigebracht hatte. Und rein technisch war sie nicht ertrunken.«
    »Was war dann… woran ist sie… ?«
    »Ich brachte sie im Dinghi zurück zur Unterkunft. Als man sie im Krankenhaus untersuchte, wurde die Polizei hinzugerufen. Es sah ausgesprochen verdächtig aus. War sie ertrunken, oder hatte man sie erstochen? Ich hatte Spuren von einem Kampf im Gesicht und an den Armen, Kratzer und Druckstellen, wo sie sich an mich geklammert hatte. Ich hätte den Luftröhrenschnitt ja machen können, um die Tatsache zu verbergen, dass ich sie ertränkt hatte, obwohl ein Teil von dem Netz noch um ihren Arm gewickelt war, was für meine Version der Ereignisse sprach.
    Man hat mich den ganzen Tag und die halbe Nacht verhört, bis der Autopsiebericht kam. Paula war an einem Kehlkopfkrampf gestorben. Das ist eine seltene Reaktion auf ein plötzliches Eindringen von Wasser in die Atemwege. Die Luftröhre macht dicht, und die Person erstickt buchstäblich. Und das ist Paula passiert. In ihren Lungen war kein Wasser.«
    »Wie furchtbar«, sagte Jane. »Und dann hat man Sie auch noch eines Verbrechens verdächtigt. Das muss entsetzlich für Sie gewesen sein.«
    »Es war alles andere als angenehm, aber ich war die ganze Zeit wie benommen. Ich durfte natürlich gehen, obwohl die Polizei nicht glücklich darüber war. Aber da Paulas Eltern nicht auf einer Anklageerhebung bestanden – sie zogen es wohl vor, an einen Unfall zu glauben –, konnten sie wenig dagegen tun.«
    »Aber Sie fühlten sich verantwortlich.«
    »Natürlich. Zunächst einmal hatte ich sie ja zum Tauchen gebracht. Dann hatte ich eine Grundregel missachtet und sie allein gelassen. Und ich hatte eine schlechte Entscheidung getroffen. Um ihr die zusätzliche Zeit zu verschaffen, die sie gebraucht hätte, um durchzuhalten, hätte ich tief einatmen, tauchen und ihr die Luft von Mund zu Mund weitergeben können. Dann das Netz zerschneiden, und sie wäre nach oben gekommen.«
    »Sie haben getan, was Sie für richtig hielten. Es war eine schwierige Entscheidung.«
    »Ja? Es hat mich jedenfalls sehr lange verfolgt. Selbst jetzt habe ich manchmal noch…«
    »Haben Sie den Leuten in Chicago erzählt, was passiert ist?«
    »Nicht im Einzelnen. Nur dass sie ertrunken ist. Ein außergewöhnlicher Unfall.«
    »Und hier?«
    Er schaute sie entgeistert an. »Natürlich nicht«, antwortete er, als hätte sie ein augenscheinliches Prinzip nicht verstanden.
    »Zu kompliziert. Erst hätte ich schon mal eine sexuelle Beziehung erklären müssen und dann noch einen tragischen Tauchunfall.«
    »Dann haben Sie also die ganze Zeit damit gelebt? Wie lange ist es her, fünf, sechs Jahre? Haben niemandem etwas erzählt, alles für sich behalten. Eine Frau, in die Sie sich verliebt haben, die auf tragische Weise ums Leben kam, wofür Sie sich verantwortlich fühlten. Und Sie reden mit… keinem Menschen?«
    »Bis jetzt«, sagte er.
    »Und wie fühlen Sie sich?«
    »Es ist… es tut gut, endlich darüber geredet zu haben. Ich brauchte wohl jemanden, dem ich vertrauen konnte.«
    »Nein, Liam, der Mensch, dem Sie vertrauen mussten, waren Sie selbst. Dass Sie Ihren Schmerz ausdrücken können, statt ihn zu verstecken. Und jetzt müssen Sie sich so weit vertrauen, dass Sie Ihre Schuld loslassen können, statt sich an sie zu klammern.«
    Ihm war nicht mehr wohl bei der Sache. War er nicht schon weit genug gegangen? Er unternahm einen vergeblichen Versuch, das Thema zu beenden. »Sie könnten Recht haben. Aber bin ich nicht eigentlich hier, um etwas über Becca de Lacy zu erfahren? Sollten wir nicht –«
    »Das können wir alles morgen erledigen. Sie bleiben nämlich, wo Sie sind, und erzählen noch ein bisschen weiter.«
    Er hatte noch eine Ausrede. »Aber morgen ist Aschermittwoch. Ich muss in der Frühe eine Messe lesen.«
    »Ich krieg Sie schon wach. Sie können duschen, nach Kilbride zu Ihrer Messe fahren und zum Frühstück wiederkommen, okay?« Sie war offenbar fest entschlossen.
    »Frühstück?«
    »Ja, und raten Sie, was es gibt?«, Sie

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