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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Sie Recht haben könnten. Ich drehe wirklich langsam durch bei dieser Geschichte.«
    »Gut, es ist ziemlich ausgefallen. Aber ich habe Ihren Bericht gelesen, und ich muss sagen, verrückter finde ich meine Einfalle auch nicht.«
    »Moment mal. Nur damit ich alles recht verstehe. Sie glauben, dass jemand Anweisungen von Becca de Lacys Album bezieht, und vielleicht auch von ihrem Video. Dass es eine Verbindung zwischen der Leiche in der Kirche und den Hütern des Siebten Siegels gibt. Dass ihre Musik als eine Art heiliger Text oder Folge von Befehlen interpretiert wird oder… was genau glauben Sie eigentlich?«
    »Ich weiß, es wird mich noch einige Überzeugungsarbeit kosten, aber es stimmt, ich glaube inzwischen tatsächlich, dass ihr Album und das Video eine Art Code oder Geheimbotschaft enthalten. Aber nicht wie bei der Beatles-Platte, von der wir gesprochen haben. In diesem Fall sind sie absichtlich hineingemischt. Ich behaupte nicht, dass Becca dafür verantwortlich ist. Es könnte jemanden geben, der vorab wusste, was auf dem Album sein wird, und das Ritual ausgeführt hat, um die Bildersprache der CD widerzuspiegeln. Das könnte jemand aus der Schallplattenbranche oder von den Medien sein – einige Exemplare der CD wurden schon vor der Präsentation verschickt. Im Fall des Videos könnte ein Mitglied der Sekte daran mitgearbeitet und einen Teil des Materials vorgeschlagen oder geändert haben. Oder vielleicht ist Becca de Lacy tatsächlich selbst Mitglied der Sekte und hat ihre Schallplatte und das Video absichtlich verschlüsselt.«
    »Aber welche Verbindung gibt es zwischen dem Gedicht auf der CD und dem Video? Keine. Selbst wenn man in seiner wildesten Fantasie einen Zusammenhang von Video und Hütern des Siebten Siegels konstruiert, verbindet beides noch immer nichts mit dem Album oder dem Tod von Sarah Glennon. Und was mich beunruhigt, ist, dass Sie nun auch noch Becca de Lacy persönlich mit einem Mord in Verbindung bringen. Wie können Sie das auch nur einen Augenblick glauben? Es gibt so etwas wie semiotische Erregung, und ich glaube, die erleben wir beide gerade, nicht nur Sie.«
    »Soll heißen?«
    »Dass wir übersensibilisiert sind und alles für bedeutsam und miteinander verknüpft halten. Dem winzigsten Bruchstück eine immense Wichtigkeit beimessen.«
    »Sie meinen, als nächstes sehe ich das Gesicht Christi in meinen Cornflakes?«
    »Ja, genauso funktioniert es. Besonders bei Endzeitgläubigen. Die Leute lesen alles mögliche in vage Prophezeiungen und zufällige Ereignisse hinein.«
    »Die Sache ist nur die, Liam, dass ich nicht an das Jüngste Gericht glaube. Ich hoffe, ich bin ein rational denkender Mensch. Ich habe Fantasie, das ja, aber ich glaube nicht, dass ich unter Wahnvorstellungen leide!« Sie schrie es fast, als fühlte sie sich bedroht. Und sie schien dem Weinen nahe zu sein. Er hatte es schon wieder getan.
    »Ich wollte Sie nicht kränken. Es tut mir leid.«
    »Schon gut. Es ist nur…« Ihre Stimme verlor sich.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er besorgt.
    »Ja, ja, alles klar. Hören Sie, ich kann ja verstehen, dass Sie glauben, ich sei auf dem Holzweg, aber wenn man bedenkt, dass es in diesem Zusammenhang in der letzten Woche zwei Morde gab…«
    »Zwei?«
    »Haben Sie das von James Turner nicht gehört? Das war doch der Typ vom Zehnten Kreuzzug, den Sie erwähnt haben, oder?«
    »Ja. Was ist passiert?«
    »Er wurde ermordet, oder besser gesagt hingerichtet. Vorgestern, in London, von islamischen Extremisten. Sie haben ihm den Kopf abgeschnitten.«
    »Großer Gott. Ich frage mich, warum mir das Dempsey nicht erzählt hat.«
    »Vielleicht, weil Sie der islamischen Dimension oder der Rolle des Kreuzzugs bei der ganzen Sache nicht viel Beachtung schenkten.«
    Der Zehnte Kreuzzug. Das X. Das Chi-Rho in dem Video. Negativ, auf den Kopf gestellt… und sie werden sagen, ja, groß ist er, dass er selbst das Kreuz Jesu Christi auf den Kopf stellt und wie ein Spielzeug im Kreise dreht, gewiss ist er unbesiegbar…
    »Jane, erinnern Sie sich noch an die Prophezeiungen von der Website, die Sie ausgedruckt haben? Es waren insgesamt neununddreißig. Die letzte ergab keinen Sinn für mich, aber…«
    Er zögerte. Genau davor hatte er gerade gewarnt. »Ich glaube, jetzt ergibt sie einen.«

37
    L avelle war zu Hause und versuchte, sich einen Reim auf alles zu machen, was er und Jane bislang entdeckt hatten. Er ging an seinem PC den Bericht durch, den er für Dempsey geschrieben hatte. Dann

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