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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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versuchte er ihn mit dem Gedicht und dem Chi-Rho, den beiden Morden, dem Zehnten Kreuzzug, den Hütern des Siebten Siegels und den Prophezeiungen in Einklang zu bringen. Es war tatsächlich möglich, eine Verbindung zwischen dem Siebten Siegel und dem Kreuzzug herzustellen. Aber das erklärte nichts.
    Wenn man die beiden Organisationen entwirrte oder sie als parallel verlaufend, aber nicht verbunden ansah, dann wurde manches etwas klarer. Zum Beispiel hatte Bonners Gefasel keine der Prophezeiungen auf der Website enthalten. Und auch wenn Lavelle nicht wusste, inwieweit sich Michael Roberts’ Ideen gewandelt haben mochten, die Sorte Fundamentalismus, die Bonner ausgespuckt hatte, war bestimmt nicht sein Feld. Aber Roberts war natürlich ein Verfechter asketischer Werte, und Lavelles Bericht für Dempsey tendierte in diese Richtung. Wenn er…
    Jane hatte da so eine Bemerkung gemacht, als sie vorhin das Video ansahen. Etwas über seinen Bericht. Er griff zum Telefon. Sie hatten vereinbart, sich zu melden, falls einem von beiden etwas einfiel.
    »Jane, ich bin’s. Hören Sie, Sie haben heute etwas über meinen Bericht gesagt… Es fällt mir nicht mehr ein…«
    »Dass ich froh bin, Sie kennen gelernt zu haben, bevor ich dieses Zeug las, weil ich mir sonst womöglich Sorgen gemacht hätte, was eigentlich so in Ihrem Kopf vorgeht.«
    »Nein, Jane, seien Sie mal einen Moment ernst. Es war da, wo ich von Fasten und weiblichem Sexualtrieb geschrieben habe… in der keltischen Askese. Und Sie sagten…?«
    »Ach ja, ich sagte, dass sie mit anderen Worten zur Magersucht gezwungen wurden. Und wie erstaunlich es sei, dass man Frauen schon damals höher achtete, wenn sie weniger weiblich aussahen.«
    »Und Sie sagten, dass bei Frauen, die eine wirklich strenge Diät halten, schließlich die Regel aufhört.«
    »Ja. Man nennt es Amenorrhöe. Und ich sagte, dass mir Hazels Aussehen Sorgen machte, als ich sie zuletzt sah; selbst meine Mutter hat eine entsprechende Bemerkung gemacht. Außerdem war mir aufgefallen, wie dürr Becca de Lacy geworden ist. Man sieht es auch in dem Video. Sie ist wunderschön, aber wie ein Skelett.«
    »Richtig. Dann habe ich Ihnen die Geschichte von Copar, der Schwester des heiligen Molaise erzählt, die zu ihrem Bruder kam und sagte, sie brenne vor Lust.«
    »Und um zu zeigen, wie wichtig Blut ist, stach er ihr dreimal mit einer Nadel in die Hand, und drei Ströme Blut flossen heraus.
    »Deshalb setzte er sie auf eine strenge Diät.«
    »Bis schließlich kein Tropfen Blut mehr fließt, wenn er sie in die Hand sticht. Sehen Sie, ich kann mich genau erinnern.«
    »Ich glaube, wir sind da auf einer Spur, Jane. Hazel… Becca… die heiligen Frauen der Kelten.« Er tippte eine Notiz in den Computer. »Aber jetzt noch etwas anderes… Lapislazuli… da habe ich Sie ziemlich rüde unterbrochen. Sie wollten noch etwas sagen… Wir dürfen nichts außer Acht lassen.«
    »Ich habe es nicht mehr erwähnt, weil ich Angst hatte, ich könnte… semiotisch erregt wirken.« Er hörte ein unterdrücktes Kichern. »Entschuldigung. Ich weiß, was es war. Ich bin auf die Tatsache gestoßen, dass man die goldenen Sprenkel in Lapislazuli im Nahen Osten als ›Sterne am Himmel‹ bezeichnet. Und da ist mir das Rätsel auf der Website eingefallen, wo es heißt ›die Sterne fallen auf die Erde‹. Ich dachte, das ist komisch – der Stein in der Gewandnadel war Lapislazuli. Das war alles.«
    Lavelle tippte, während sie sprach. Das Wort erschien auf dem Schirm und sprang ihn förmlich an.
    »Das ist es. Die Gewandnadel!«
    »Was?«
    »Es war die ganze Zeit da und ich habe es nicht gesehen. Es gibt eine ähnliche Legende über eine Begegnung zwischen einer Frau namens Samhtann und dem heiligen Maelruain von den Celi De. Nur beweist sie ihre Heiligkeit, indem sie eine Gewandnadel in ihre Wange sticht, und es fließt kein Blut. Das muss die Bedeutung der Nadel in Sarah Glennons Gesicht sein – sie zeigt an, dass das Mädchen blutleer und deshalb rein, über alles Geschlechtliche hinaus war.«
    »Und noch etwas. Wer, sagten Sie, war ein Bewunderer dieses heiligen Maelruain?«
    »Habe ich so etwas gesagt? Wer?«
    »Michael Roberts.«
    Zuerst konnte Lavelle es gar nicht glauben. Dann ging ihm die Ungeheuerlichkeit dieser Feststellung auf.
    »Michael Roberts, natürlich. Sie hängen alle zusammen. Roberts, das Siebte Siegel, Becca und der Mord. Das ist beängstigend, Jane.«
    »Sollen wir zu Dempsey gehen und ihm alles

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