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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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gefunden. Sie soll in der Kunstgalerie gearbeitet haben, in der sie entdeckt wurde…«
    Jane machte lauter, als eine Kunstgalerie erwähnt wurde, aber es kamen keine weiteren Einzelheiten. Sie kannte nur eine Galerie in der Church Street, aber vielleicht hatte sie sich ja verhört.
    Sie nahm ein weiteres Blatt zur Hand, diesmal eine einzelne Faxseite mit einem Zeitungsartikel, und stieg wieder ins Bett. Trotz der Unmengen von Cocktails an ihrem Valentinsabend hatte Debbie Young nicht vergessen, den Artikel für sie herauszusuchen. Das Fax war schon am Nachmittag ins Radio Centre gekommen, aber Jane hatte nicht die Zeit gefunden, mehr als einen flüchtigen Blick darauf zu werfen.
    EIN HAUCH VON SKANDAL
    In der Yeats-Sommerakademie in Sligo gab es diese Woche rote Ohren – oder vielleicht sollte man sagen: blaue. Passend zum diesjährigen Thema – französische Poeten, die Yeats beeinflussten – hatte der Verlag von Hilary Lawsons neuer englischer Übersetzung von Baudelaires Gedichtband Les Fleurs du Mal beschlossen, ihr ein teures Parfüm aus reinem Veilchenöl zu schenken; es sollte bei einem Empfang anlässlich der Buchveröffentlichung im Sligo Park Hotel überreicht werden. Doch als Hilary die Veranstaltung verließ, entdeckte sie, dass das Geschenketui sans parfum war. Ein Teilnehmer des Empfangs hatte das duftende Präsent mitgehen lassen. Offenbar wurde daraufhin beschlossen, keinen Stunk zu machen, und die Polizei wurde nicht alarmiert. Mancher Teilnehmer hätte sicher die Nase gerümpft über das Ansinnen, ihn zu durchsuchen. Wie ein Witzbold meinte, wäre die Angelegenheit ohnehin ein Fall für Spürhunde gewesen.
    Zweifellos amüsant. Aber hatte die Sache auch eine düstere Bedeutung? Lohnte es sich, den Artikel ihrer Sammlung von Notizen beizufügen?
    Da war doch noch etwas über Yeats gewesen, etwas, das sie erledigen wollte… Jeremy Swann! Sie musste sich Fragen für ihr Treffen überlegen, das sie auf den nächsten Tag vorverlegt hatte. Von ihrem Arbeitsplatz waren es zehn Minuten Fahrt nach Rathgar. Sie hatten sich für Janes Mittagspause verabredet.
    Das Telefon auf ihrem Nachttisch läutete.
    »Jane – Liam hier. Es hat noch einen Mord gegeben.«
    »Der in der Church Street? Ich habe es gerade in den Nachrichten gehört…«
    »Ja, aber das Entscheidende ist – unser Mörder hat wieder zugeschlagen. Ich meine der Mörder von Sarah Glennon.«
    »Das ist ja schrecklich. Woher wissen Sie das?«
    »Von Dempsey. Er hat doch tatsächlich Detective Sergeant Taaffe zu mir geschickt, und ich musste Rechenschaft darüber ablegen, was ich heute Abend gemacht habe. Ich ließ mich aber nicht beeindrucken und habe ihn angerufen. Er wollte nicht viel herausrücken, aber ich habe zwei und zwei zusammengezählt. Das Opfer heißt Kara McVey, so viel hat er mir immerhin verraten.«
    »Dann ist es die Riverrun Gallery. Kara ist Raymond O’Loughlins Freundin. Ich habe erst vor zwei Wochen ein Interview mit ihr gemacht. Wie furchtbar.«
    »Ich glaube, sie halten ihn fest und verhören ihn.«
    »Was? O’Loughlin? Er ist niemals der Täter. Ich kenne ihn, mehr oder weniger.«
    »Jedenfalls liege ich mit meinem Vorschlag, was den Zeitpunkt angeht, nicht völlig daneben.«
    »Ich dachte, Sie sprachen von… Ostern?«
    »Ja, aber heute ist der erste Tag der Fastenzeit. Aschermittwoch, Vierzig Tage von jetzt bis Ostersonntag. Es passt irgendwie.«
    »Moment mal. Ich will etwas nachsehen.« Sie zog ein bestimmtes Buch aus einem Stapel neben ihrem Bett. Einige Seiten waren mit gelben, selbst klebenden Zetteln markiert.
    »Ich habe hier das zweite Gedicht von Yeats, das auf Becca de Lacys Album auftaucht. Der Titelsong ›Byzanz‹, der mit dem Video. Sie verwendet ein paar Zeilen daraus:
    Kuppel im Mond und Sternenglanz verschmäht Die Menschlichkeit, Alle Verflochtenheit, Wie Wut und Schlamm der Menschen Adern bläht.
    Ein Bild vor mir, ists Mensch ists Schatten, Mehr Schatten wohl, mehr Bild als Schatten, Denn Hades Spindel tief im Mumientuch Wahrt vor Labyrinthes Trug.
    Ein Mund, der weder Feuchte bat noch Hauch; Hauchloser Mund ruft um – Heil! Übermenschentum, Todleben, Lebentod nenn ich es auch.«
    Damit lässt sich nicht viel anfangen«, sagte Lavelle.
    »Außer Folgendem: Raymond O’Loughlins Spezialität sind anatomische Exponate, und seine Ausstellung heißt ›Cryptology‹, wie Sie wissen, was er in dem Interview allerdings nicht erwähnte, ist, dass die Galerie direkt neben der Kirche St. Michan

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