Die Keltennadel
Verbindung. Ich kann Ihnen Namen und Telefonnummern nennen.«
»Ja gern, vielen Dank. Und keine Sorge, wir tun, was zu tun ist. Eins nach dem andern.«
Jane sah Lavelle an. »Das war’s dann wohl. Zeit zu gehen. Danke, Inspector.«
»Nennen Sie mich ruhig Kevin, Miss Wade.«
»Und Sie mich Jane.«
Sie standen eben alle auf, als Taaffe wieder hereinkam. Er ging zu Dempsey und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
»Die Spurensicherung hat bestätigt, dass die Stiefelabdrücke mit denen in der Kirche übereinstimmen«, sagte Dempsey laut. Taaffe sah vom Inspector zu den beiden und wieder zurück.
Er war augenscheinlich verärgert, dass sein Kollege vertrauliches Material an die beiden weitergab.
»Was meine Theorie bestätigt, dass der Mörder Galoschen getragen haben könnte«, fuhr Dempsey fort. »Denn es hat auch diesmal geregnet. Die Frage ist nun, wer heutzutage überhaupt noch Galoschen trägt.« Lavelle sah, dass Taaffe ernsthaft eingeschnappt war.
Dempsey sprach Jane und ihn an.
»Amerikanische Touristen?«, schlug Lavelle vor.
Dempsey holte geräuschvoll Luft. »Damit könnten Sie sogar Recht haben.«
In diesem Moment klappte Taaffe sein Notizbuch laut zu und sah Lavelle böse an.
Lavelle sah rot. Er beugte sich über den Tisch und nahm Taaffe scharf ins Visier. »Ich weiß, Sie hassen mich und wofür ich stehe. Aber darunter darf die Arbeit nicht leiden, die Sie tun müssten, nicht ich.«
»Wovon zum Teufel reden Sie, Mann?«
»Sie glauben, dieses Sektenzeug, das wir hier auftischen, ist nichts als ein Haufen Mist, oder?«
Taaffe grinste höhnisch und nahm sein Notizbuch zur Hand.
»Dann schlage ich vor, Sie nehmen mit dem FBI Kontakt auf«, sagte Lavelle und sah Taaffe unverwandt an.
»Was hat verdammt noch mal das FBI damit zu tun?«, sagte Taaffe und klang bereits weniger selbstbewusst.
»Vor ein paar Tagen wurde in den Staaten ein Mann namens Rawlings ermordet. Er war auf der Flucht vor den Hütern des Siebten Siegels. Damit hat das FBI zu tun.«
Lavelle machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür, die er für Jane aufhielt. Mit Genugtuung vermerkte er, dass Taaffe wie vom Donner gerührt dastand, während Dempsey wieder Platz genommen hatte und sein Notizbuch hervorholte.
»Guten Abend, Inspector«, sagte Jane fröhlich. »Guten Abend, Sergeant«, fügte sie hinzu, streckte die Hand aus und hob Taaffes rote Krawatte an. »Keine gute Wahl – nicht zu diesem Hemd…«
46
A uf dem Parkplatz blieben Lavelle und Jane noch kurz neben ihren Autos stehen, bevor jeder wieder seiner Wege gehen würde.
»Das haben Sie gut gemacht, da drinnen«, sagte Lavelle.
»Sie waren aber auch nicht schlecht.« Jane lächelte.
»Ich hätte wegen Taaffe nicht die Fassung verlieren dürfen. Ich hasse mich, wenn mir das passiert.«
»Er hat es darauf angelegt, und er musste wissen, dass Sie ihm gewachsen sind.« In Janes Stimme lag eine Spur Bewunderung.
»Dann bin ich also nicht in Ihrer Achtung gesunken?«
»Natürlich nicht, Dummkopf.« Sie ging zu ihm und küsste ihn auf die Wange. Als sie sich abwenden wollte, ergriff er ihre Hände und küsste sie; nur leicht strichen seine Lippen über ihre Finger.
»Wir sind ein gutes Team, oder?«, fragte er und sah ihr forschend in die Augen.
Jane rückte näher an ihn heran. »Als Hobbydetektive? Zweifellos.« Sie wusste, was er in Wirklichkeit meinte. Und er wusste, er musste die richtigen Worte finden.
»Und auch in anderer Hinsicht.« Er ärgerte sich über seine plötzliche Ausdrucksarmut. Aber Jane las in seinem Gesicht und antwortete, indem sie ihre Hände in die seinen verschränkte und noch näher kam. So standen sie einen Augenblick, bis er mit einer raschen Bewegung fest die Arme um sie schlang; sein Mund war dicht vor ihrem. Im Polizeirevier ging eine Tür auf und zu. Sie hörten Stimmen in der klaren Nachtluft näher kommen.
»Nicht hier«, flüsterte Jane. »Komm zu mir nach Hause.«
Jane hatte die Vorhänge in ihrem Wohnzimmer zugezogen und eine CD eingelegt. Draußen fuhr Lavelles Wagen vor, und als sie ihm die Tür öffnete, erklang im Hintergrund ein Sopran.
Er hatte unterwegs in einem Spirituosenladen Halt gemacht.
»Ich habe Brandy gekauft. Nach alldem brauchen wir etwas Stärkeres als sonst. Ich hoffe… du trinkst welchen.« Er war nun ein bisschen verlegen. Wie ließ sich der Augenblick von vorhin erneuern? Ging das überhaupt?
»Natürlich«, log sie, zum zweiten Mal in zwei Tagen.
»Mozart, ›Laudate Dominum‹… wundervoll«,
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