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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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zog etwas aus seiner Manteltasche und offenbarte Endriel und Kai zwei kleine Glasphiolen mit trüber Flüssigkeit. »Nur dreißig Gonn! Träume, wie ihr sie noch nie erlebt habt! Dreißig Gonn!«
    Himmelsblut , erkannte Endriel. Das Zeug machte hochgradig süchtig, verursachte starke Halluzinationen und zerstörte Stück für Stück den Verstand. Sie starrte zornig in die leeren Augen ihres Gegenübers. »Seh ich aus, als wollte ich mir diese Scheiße in die Venen drücken?«, fauchte sie. »Verzieh dich!«
    »Und du, Bruder?« Mit hoffnungsvoller Grimasse wandte sich das Gerippe an Kai und versuchte angestrengt, sein Gesicht unter der Kapuze zu erkennen.
    »Kein Interesse«, sagte Kai mit fester Stimme, ohne dem Blick der Kreatur auszuweichen.
    »Ich mache euch einen guten Preis!« Fauliger Atem schlug ihnen entgegen. »Wir Menschen müssen zusammenhalten, hm? Ihr habt nicht gelebt, bevor ihr diese Träume nicht ausprobiert habt! Kommt! Ein guter Pr –!«
    Sein Grinsen erstarb, als Endriel ihn am Kragen packte. »Spreche ich so undeutlich? Ich habe gesagt, dass du dich verpissen sollst! Jetzt!« Sie warf ihn zurück und strafte ihn mit einem glühenden Blick, vor dem er zurückzuckte wie vor zwei aktivierten Sonnenaugen. Sie wollte sich gerade von dem Skelett abwenden, als dessen Lider anfingen nervös zu flackern.
    »Du bist nicht sehr freundlich, Süße!«, zischte es. »Alles, was ich will …« Er beging den Fehler, seine Hand nach ihrer Schulter auszustrecken. Sie wirbelte herum und rammte ihm den Ellenbogen ins Gesicht. Sein Nasenbein brach mit einem leisen Knirschen. Er ächzte, taumelte zurück und fiel auf sein klappriges Hinterteil.
    »Das nächste Mal hörst du besser auf mich!« Eine Dampfwolke stob aus Endriels Mund.
    »Du Miststück!«, jaulte er und hielt sich die Nase. Blut tropfte in den Schnee. Die Phiolen lagen zu seinen Füßen wie zwei glasüberzogene Bernsteine. »Verfluchtes Miststück!« Passanten warfen ihm verwirrte Blicke zu, doch sie bemühten sich, dem Häufchen Elend auszuweichen.
    »Lass uns weitergehen«, sagte Endriel wutschnaubend und ließ das Gerippe hinter sich.
    Kai beeilte sich ihr zu folgen. »Das war ziemlich deutlich. Aber auch ziemlich unklug, findest du nicht?«
    »Tut mir leid.« Sie rieb sich den Ellenbogen. »Aber ich hasse diese Abschaum. Parasiten wie der leben einzig und allein von der Sucht anderer. Es reicht, wenn sie sich ihr eigenes Leben versauen; sie müssen es nicht bei anderen probieren.«
    Kai blickte zurück. Der Drogenhändler hockte noch immer im Schnee und wimmerte. »Was ist, wenn ...«
    »Wird er nicht. So verdreht kann sein Verstand nicht sein. Auf Leute wie ihn haben die Weißmäntel es besonders abgesehen. Er wird uns in Ruhe lassen.«
    Sie irrte sich. Von plötzlicher Wut erfüllt rappelte sich das Gerippe auf und setzte ihnen nach. Es schrie gellend und machte Anstalten, sich auf Endriels Rücken zu werfen. Kai und sie wirbelten herum – und sahen das Gerippe zappelnd in der Luft hängen.
    Hinter ihm ragte die übermächtige Gestalt Kerus auf, der es am Hals gepackt hatte und über den Boden hielt.
    Endriel schluckte. Sie hatte sich immer eingebildet, scharfe Sinne zu besitzen, aber Kerus Fähigkeit sich lautlos anzuschleichen, beeindruckte sie jedes Mal aufs Neue. Er ist ein Krieger . Er muss eine militärische Ausbildung gehabt haben.
    »Lass mich gehen, du haariges –!« Das menschliche Gerippe verstummte augenblicklich, als Keru es dicht an sein Gesicht zog. »Ich schwöre dir«, knurrte der Skira, »wenn du dich nicht sofort in die Kloake zurückziehst, aus der du gekrochen bist, werde ich dir jeden deiner verkommenen Knochen doppelt und dreifach brechen, hast du mich verstanden, Affengesicht?«
    »J-Ja!« Aus der gebrochenen Nase des Gerippes strömte Blut über Mund und Kinn. Keru öffnete die Pranke und ließ es zu Boden fallen. Der Mensch schwang sich auf die Beine und verschwand Hals über Kopf in einer Seitenstraße. Er vergaß sogar seine süßen Träume im Schnee.
    »Ich wäre auch allein mit ihm fertig geworden«, erklärte Endriel.
    »Ich lasse dich keine fünf Minuten allein und schon gerätst du in Schwierigkeiten!«, grollte der Skria.
    Das hätte Yanek genausogut sagen können , dachte sie und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Hör auf zu grinsen! Von jetzt an werde ich in eurer Nähe bleiben!«
    »Von mir aus.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich wollte uns kandierte Früchte holen, möchtest du

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