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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Schornsteinen und würzte die klare Winterluft.
    »Dieser Ort erinnert mich sehr an meine Heimat«, sagte Kai, als sie die Straße hinabschlenderten. Angehörige der Hohen Völker waren unterwegs zu ihrer Arbeit, doch sie bewegten sich ohne Eile. Endriel beobachtete ihre eigenen Artgenossen in langen Mänteln und gefütterten Stiefeln, Skria, deren dichtes Fell Winterkleidung unnötig machte und wenige, in mehrere Pelzschichten eingepackte Draxyll. Niemand beachtete die drei Neuankömmlinge. »Es wundert mich, dass du es bei dieser Hektik so lange ausgehalten hast.« Sie zwinkerte Kai zu.
    »Ruhe und Abgeschiedenheit haben auch ihre Vorteile«, antwortete er lächelnd.
    »Besonders, wenn die Weißmäntel hinter einem her sind.«
    »Ja.« Er lachte.
    »Zumindest hängen hier nicht überall Porträts von dir. Scheint ein gutes Omen zu sein.« Sie betrachtete die Häuserreihen zu beiden Seiten: hier eine Apotheke, dort ein Schuhgeschäft, daneben ein Laden für Duftöle, gegenüber eine kleine Buchhandlung, doch nirgends Fahndungszeichnungen.
    In der Nähe stand ein öffentlicher Geisterkubus, ein großer Kristallwürfel auf einem langen Metallpfahl, den ein Holzschirm vor dem Schnee schützte. Die Weißmäntel verbreiteten über diese Dinger dringende Nachrichten – oder Fahndungsprojektionen. Aber der Kubus war leer.
    Keru kehrte zu ihnen zurück. »Die Geschäfte öffnen erst in einer halben Stunde«, brummte er hörbar frustriert aus dem Dunkel seiner Kapuze. »Wir sind zu früh.«
    Typisch , dachte Endriel. Sie sah erst Keru an, dann Kai. »Es lohnt sich nicht, jetzt noch mal zum Schiff zurückzukehren. Lasst uns warten, bis sie die Läden aufmachen, dann erledigen wir unsere Einkäufe und verschwinden wieder. Einverstanden?«
    Keru nickte. »Ihr bleibt wo ihr seid«, knurrte er. »Ich werde mich etwas umsehen. Ich traue dem Frieden hier nicht.« Der Skria machte vor ihren Augen kehrt und mischte sich unter die Passanten.
    »Er ist nicht gerade der gesellige Typ, oder?«, fragte Kai.
    Endriel sah Keru seufzend nach. »Nein. Wirklich nicht.«
    »Nun, wo wir unter uns sind: Es gibt noch eine komplizierte Geschichte, die du mir erzählen wolltest.«
    »Was meinst du?«
    »Na, wie ich zu der seltenen Ehre komme, der erste Kunde eures kleinen Unternehmens zu sein.«
    Sie hob lächelnd den Zeigefinger. »Weißt du was? Da vorn werden kandierte Früchte verkauft. Ich habe ewig keine kandierten Früchte mehr gegessen. Auf dem Weg kann ich es dir erzählen. Die Kurzfassung, um dich nicht zu langweilen.«
    Kai erwiderte ihr Lächeln. Als sie gemeinsam zu dem kleinen Stand schlenderten, erzählte Endriel ihm von ihrem Vater, den sie verlassen hatte, um Abenteurerin zu werden, und dem plötzlichen Auftauchen von Keru drei Jahre später, nur wenige Stunden nach ihrem Zusammentreffen in der Gasse. Dann führte eins zum anderen: die Korona , ihre Rückkehr nach Teriam und ihr unerwartetes Wiedersehen.
    »Was hast du davor gemacht?«
    Die Worte flogen wie bunte Schmetterlinge aus ihr heraus. »Ich hab Sha Yang-Artefakte geklaut«, sagte sie und hielt sich in der nächsten Sekunde die Hand vor den Mund. Verdammt!
    Kai nickte. »Ah, verstehe.«
    Endriel sah weg. Sie war rot geworden; etwas, das ihr seit Ewigkeiten nicht mehr passiert war. Sie hatte sich nie zuvor für ihre kriminelle Vergangenheit geschämt. Was machst du nur mit mir?
    Sie war Kai dankbar, als er das peinliche Schweigen brach. »Das ist wenigstens mal eine interessante Betätigung.«
    »Worauf du dich verlassen kannst!«
    Schritte knirschten hinter ihnen. Endriel erschrak, als direkt neben ihr ein ausgemergeltes menschliches Gesicht erschien, das aussah wie ein mit Haut überzogener Totenschädel. Ein Grinsen aus ruinierten Zähnen verunzierte seinen breiten Mund, in seinen Augen leuchtete Wahnsinn.
    »Halt, meine Freunde!« Das wandelnde Gerippe besaß eine grotesk junge Stimme. Endriel erkannte entsetzt, dass es nicht älter sein konnte als sie oder Kai. Sie blickte angewidert an ihm herab: Ein zerlumpter Ledermantel umhüllte einen abgemagerten Körper.
    Feindselig zog sie die Augenbrauen zusammen. »Was willst du?«
    Das kariöse Grinsen brach nicht ab. »Ihr seid nicht von hier. Das sehe ich sofort!«, flötete der Mensch, wobei er sich verschwörerisch nach links und rechts umsah. Seine Augen waren von einem gespenstisch blassen Blau, als habe ihm etwas die Seele entzogen. »Ich mag Fremde. Ich will euch einen Gefallen tun. Euer Leben versüßen. Hier!« Er

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