Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
Vom Netzwerk:
stationiert.«
    »Informieren Sie das Hauptquartier. Man soll seine ehemaligen Kollegen einer eingehenden Befragung unterziehen, ebenso seine Familie, Freunde, Bekannten. Außerdem seine engsten Vertrauten hier an Bord.«
    »Das habe ich bereits veranlasst. Ich habe auch ein Kondolenzschreiben aufsetzen lassen.«
    Natürlich . Telios nickte und sah sich kurz um: Kohleportaits einer jungen Frau hingen an den Wänden. Kleidung und persönliche Besitztümer waren in einem halboffenen Wandschrank verstaut. Auf einem Sekretär gegenüber der Pritsche stand ein Bouquet blauer Wachsrosen, daneben ein einzelnes Blatt Papier, das Telios an sich nahm.
    »Sein Abschiedsbrief«, erklärte Shiaar. »Seine Kameraden bestätigen, dass es sich um seine Handschrift handelt.«
    Telios hatte ihr kaum zugehört. Er war in die letzte Botschaft des Toten vertieft. Gossnor gestand in knappen Worten, dass er allein das interne Kommunikationssystem des Schiffes, die Überwachungsanlagen sowie die Kraftfelder manipuliert hatte, um seinen Schattenbrüdern zu ermöglichen, das Schiff zu entern. Es folgte mystisches Gefasel von der Neuen Ordnung und dem Ende Syl Ra Vans und seiner Untergebenen, sowie ein Gruß an seinen Gebieter, den Schattenkaiser, für den er freudig sein Leben gegeben hatte.
    Der Admiral ließ das Schreiben sinken. Für einen kurzen Moment spürte er ein Gefühl der Erleichterung, als habe man sein Herz von einem Bleimantel befreit.
    Aber nein. Das war zu einfach. Er musste in Betracht ziehen, dass Gossnor ermordet worden war. Dass der wahre Verräter noch lebte.
    Er drehte sich zu Shiaar, die ihn fragend aus klaren grünen Katzenaugen ansah. »Dieser Zwischenfall ist noch lange kein Grund, unvorsichtig zu werden«, erklärte er.
    »Werden Sie die Mannschaft darüber in Kenntnis setzen?« Sie sah in die Richtung des Toten.
    Telios nickte. »Wir werden mitteilen, dass wir den alleinigen Verräter gefunden haben. Falls er Komplizen an Bord hat, wird sie das hoffentlich in falscher Sicherheit wiegen, sodass sie vielleicht einen entscheidenden Fehler begehen.«
    Er befahl, den Leichnam über der nächsten großen Stadt von anderen Ordensmitgliedern abholen und nach Teriam überführen zu lassen, wobei er sich vorkam, als spräche er über einen leblosen Klumpen Fleisch. Er war ein Mensch, verdammt! Und möglicherweise nicht einmal der Drahtzieher dieser ganzen Sache.
    Zur Abenddämmerung erreichte die Dragulia die letzte Stadt auf ihrer Route: die Hafenstadt Ven’Nura.
    Der Admiral stand mit auf dem Rücken verschränkten Armen an der Spitze der Brücke und starrte hinaus auf das dunkle, rauschende Meer, dessen Wellen sich an den rauen Gestaden der verschneiten Küste brachen.
    Unter seinem Schiff sah er die Lichter Ven’Nuras leuchten und schaukelnde Boote an den Kais. Bis zum Horizont gab es nichts als Wasser, das sich unter einem graublauen Himmel ausbreitete und nur von ein paar zerklüfteten Felseninseln unterbrochen wurde.
    Einen Augenblick lang fühlte sich Telios, als blickte er auf das Ende der Welt. In gewisser Hinsicht stimmte es. Hier endete der bewohnte Teil Kenlyns, darüber hinaus gab es nur noch die kalten Fluten und irgendwann das Eis der Polarkappe.
    Der Administrator von Ven’Nura würde die Fahndungsmeldung an die wenigen verbliebenen Siedlungen an der Küste weiterreichen. Sämtliche Ordensmitglieder wussten Bescheid.
    Doch noch immer gab es nicht die geringste Spur von der Korona . Unter anderen Umständen hätte Telios vielleicht Endriels Glück und das Können ihrer Mannschaft bewundert. Doch jetzt ließ ihm der Gedanke keine Ruhe, dass die Schatten sie vor ihnen erwischt haben könnten.
    Shiaar gesellte sich zu ihm und blickte ebenfalls auf das dunkle Meer. »Kehren wir nach Teriam zurück, Admiral?«
    Beide waren sich bewusst, dass die anderen Mannschaftsmitglieder auf der Brücke zuhörten.
    »Nein. Noch nicht. Wir werden warten.«
    »Warten? Worauf?«
    »Wenn ich mich nicht verrechnet habe, werden wir jeden Augenblick Besuch bekommen.«
    Shiaars Ohren zuckten verwirrt. »Und um wen handelt es sich dabei?«
    Telios lächelte grimmig. »Lassen Sie sich überraschen.«
    Keine zwei Minuten später sah Kommunikationsoffizier Nenrul von seiner Konsole auf: »Drei Drachenschiffe auf achtern, Admiral! Wir werden gerufen!«
    Endlich. Telios drehte sich um und begab sich gemeinsam mit Shiaar hinter die Hauptkonsole. »Stellen Sie durch.«
    Das Gesicht eines schwarzen Skria mit goldenen Augen füllte den

Weitere Kostenlose Bücher