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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Ende habt ihr euch zerstritten. Manchmal tut man ziemlich dumme Dinge, wenn man wütend ist. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung.«
    »Du glaubst also, dass Liyen mit dem Kult unter einer Decke steckt?«
    »Es könnte sein.«
    Er schüttelte den Kopf und starrte gedankenverloren aus dem Bullauge, das nichts zeigte außer Schwärze und Sternenlicht. »Du kennst Liyen nicht«, sagte er nach einer langen Pause. Als er sich ihr wieder zudrehte, erkannte sie den Ernst in seinen Augen. »Sie würde niemals etwas tun, das mir schadet. Genauso wenig, wie ich ihr so etwas antun würde.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Du sagtest, dass sie damals ganz plötzlich spurlos verschwunden ist. Vielleicht haben sie sie gefangen genommen. Gefoltert. Vielleicht hat sie dich und Yu Nan verraten, ohne es zu wollen.«
    Kai antwortete nicht, doch als er den Blick abwesend zur Decke hob, wurde ihr klar, dass er sich auch schon mit diesem Gedanken gequält hatte.
    »Kai, was ich damit sagen will: Wenn alles vorbei ist, ich meine, wenn wir Yu Nan zurück auf den Saphirstern gebracht haben und du dich den Weißmänteln stellst, dann werde ich nach ihr suchen. Nach Liyen. Sie ist vielleicht die Einzige, die uns darauf eine vernünftige Antwort geben kann.«
    Er lächelte, schwermütig und ein bisschen verwirrt. Und er fragte zum zweiten Mal: »Warum tust du das alles für mich?«
    »Weil ...« ... ich bis über beide Ohren in dich verknallt bin, Blödmann! Sie wollte es ihm sagen, endlich, doch noch immer war ihre Zunge wie gelähmt, während ihr Herz gegen ihre Brust hämmerte. Sie sah ihn lange an und er erwiderte ihren Blick, wenn auch ein wenig ratlos. »Weil ich es will«, antwortete sie.
    Diesmal war Kais Lächeln ungetrübt. »Endriel ...«
    »Lass uns ein anderes Mal darüber sprechen, ja?«, sagte sie mit gespielter Lockerheit, während sie sich unauffällig die schweißnassen Hände an der Hose abwischte. »Wie wär’s, wollen wir auf die Brücke gehen und uns die Sterne ansehen?« Sie stand auf und reichte ihm die Hand.
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Vorzügliche Idee, Kapitän Naguun!«
    Endriel schlüpfte in ihre Schuhe. »Geh schon vor, ich werde Miko und Nelen fragen, ob sie uns Gesellschaft leisten.«
    »Gut. Ich versuche, dir einen Fensterplatz freizuhalten.« Er lächelte, dann ging er.
    Auf ihrem einsamen Weg die Wendeltreppe hinunter bis ins Untere Deck, konnte Endriel nur an Kai denken. Und wie sie sich selbst mit der irrsinnigen Hoffnung quälte, sie hätten eine gemeinsame Zukunft.
    Und wenn ich es ihm einfach sage? » Hey Kai, ich weiß, du hast im Moment ganz schön Scheiße am Hacken. Ich meine, die ganze Welt jagt dich, du hast die einzige Frau, die du je geliebt hast, verloren, und dein Meister wird wahrscheinlich sterben, bevor du ihm seinen letzten Wunsch erfüllen kannst. Aber dafür bin ich völlig verrückt nach dir! Na, fühlst du dich jetzt nicht viel besser?« Sie lachte bitter über sich selbst. Vergiss es endlich. Such dir ein richtiges Leben.
    Nelen stellte die Flügel auf, als Endriel zu ihnen trat. Sie und Miko saßen auf der alten Matratze, die dem Jungen als Schlafstätte diente, und spielten Karten. »Und? Sind wir bald da?«
    »Gute Frage«, sagte Endriel.
    »Was ist los, Kapitän?« Miko erhob sich ungelenk. »Sie sehen traurig aus.«
    »Ist schon gut, Miko«, winkte sie ab. »Nur ein kleines Stimmungstief, das ist alles. Geht bald wieder vorbei.«
    Das schien ihn nicht zu beruhigen. »Wenn ich irgendwas für Sie tun kann, Kapitän, würden Sie es mir doch sagen, oder?«
    Endriel lächelte. »Natürlich, Miko. Versprochen.« Sie deutete zur Treppe. »Kai und ich gehen auf die Brücke, die Sterne ansehen. Habt ihr Lust mitzukommen, oder wollt ihr den ganzen Abend hier unten Karten klopfen?«
    Keru und Xeah teilten sich die Brücke. Die Wolkendecke, die sich vor ihnen ausbreitete, ließ die Welt unter der Korona im Nebel versinken. Während der Skria ihren Kurs in Richtung Küste hielt, lag Xeah bäuchlings auf dem Diwan links von ihm und streckte die müden Gliedmaßen von sich. Das dämmrige Glimmen der Lichtkugeln machte sie schläfrig und sie spürte Heimweh nach den vertrauten Mauern des Himmelssanktums. Schon jetzt vermisste sie die Spaziergänge durch die hängenden Gärten, die noch immer so unendlich vertraut waren, und die langen Gespräche mit Suran und den anderen, die sie so liebevoll und freundlich begrüßt hatten. Aber trotz allem hätte sie Endriel niemals allein

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