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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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die Schulter.
    »Ich habe das Gefühl, die Zeit läuft mir davon. Wenn ich Endriel und ihre Leute nicht bald finde, wird es der Kult tun!«
    »Endriel kann sehr gut allein auf sich aufpassen, das weißt du.«
    Telios fuhr sich über das kurzgeschorene Haar. »Wie lange waren sie uns schon auf den Fersen? Wie lange stecken ihre Agenten schon in unseren Reihen? Sie wussten genau, wo wir waren und was wir taten. Ich werde noch paranoid, Yanek!«
    »Aber jetzt bist du gewarnt, Andar. Deine Sinne sind geschärft.«
    Der Admiral gestand seinem Freund, dass ihn die Worte von Kai Novus nicht mehr losließen. »Was, wenn er Recht hat? Alles passt perfekt zusammen: das Wiederauftauchen des Kults, die Vernichtung der Sha Yang. Was, wenn wir all die Jahrhunderte einem Verbrecher gedient haben? Was soll ich tun, Yanek? Mein Glauben ist geschwächt und ich habe keine Ahnung, wem ich noch trauen soll!«
    »Traue dir selbst«, riet ihm der kleinere Mann. »Halt deine Augen und Ohren offen.«
    »Vielleicht ist der Junge tatsächlich unschuldig und sein einziges Verbrechen besteht darin, die Wahrheit über den Gouverneur und seine Machenschaften erkannt zu haben. Soll ich Syl Ra Van einen Unschuldigen ausliefern und damit womöglich Novus’ Tod riskieren? Andererseits: was, wenn der Junge tatsächlich mit dem Kult unter einer Decke steckt?«
    »Du hast seine Augen gesehen, Andar«, erinnerte Yanek ihn mit ruhiger Stimme. »Und als sie dein Schiff enterten, ist der Junge nicht ohne Gegenwehr mit ihnen gegangen.«
    Telios nickte. Seine Leute hatten aus den Spuren im Zellentrakt einen Kampf rekonstruiert, in dem Endriel und Novus gegen die Schatten angetreten waren. »Er ist unschuldig. Ich fühle es. Endriel weiß es ebenso, deshalb hat sie ihm geholfen. Aber warum ist er so unendlich wichtig für den Gouverneur?« Er hielt kurz inne. »Niemand von uns weiß, was Syl Ra Van denkt. Könnte es nicht möglich sein, dass seine Programmierung irgendwie geändert wurde?«
    Yanek Naguun strich über sein perfekt rasiertes, energisches Kinn. »Durchaus möglich.«
    »Ich hätte von Anfang an misstrauisch sein sollen. Meine ganze Mission –«
    »Du hast den Anweisungen deines Gouverneurs gehorcht. Du bist Soldat, Andar, genau wie ich einer war.«
    »Ja.« Telios blieb stehen und sah ihm fest in die Augen. »Aber stehe ich auf der richtigen Seite, Yanek?«
    An dieser Stelle hatte der Traum geendet. Der Admiral war in seinem Bett aufgewacht und hatte dann fast eine Stunde lang an die Decke gestarrt, während von allen Seiten die üblichen Geräusche des Schiffsbetriebes zu hören waren: Schritte auf den Decks, kaum wahrnehmbare Gesprächsfetzen auf dem Korridor, unterlegt mit dem Summen und Stampfen der Maschinen, welche die Dragulia am Leben erhielten. Wann immer der Admiral den Mitgliedern seiner Mannschaft auf den Korridoren begegnete, dachte er: Wer von euch ist der Verräter?
    Doch seine Leute hatten seinen Blick erwidert, pflichtergeben salutiert und nach seinen Anweisungen gefragt. Es gab keine theatralischen Verschwörerblicke, keine noch so subtilen Gestiken oder Mimiken, die ihm einen Hinweis hätten liefern können, wo unter seinen Leuten sich der Feind versteckte.
    Shiaars Überwachung des Kommunikationssystems hatte keine außerplanmäßigen Übertragungen offenbart. Sie hatte dem Admiral das Protokoll gezeigt, das verzeichnete, welches Mannschaftsmitglied die Geisterkuben wann und wo benutzt hatte, doch außer Routinevorgängen hatte sich nichts ereignet. Telios befahl seiner Ersten Offizierin, genauer zu suchen. Währenddessen war das Schiff weitergezogen, immer weiter der Küste entgegen, und hatte die Suchmeldungen nach der Korona und Kai Novus in der Nördlichen Hemisphäre verbreitet wie ein hochgradig ansteckendes Virus.
    Haben die Schatten sie vielleicht schon längst geschnappt?, hatte er sich gefragt. Wir würden es nie erfahren .
    Gegen Abend hatte sie die Nachricht des Administrators aus Xanata erreicht. Ein kleines Drachenschiff, nicht unähnlich einem Kurierschiff des Ordens, war ganz in der Nähe der Stadt gesichtet worden. Telios hatte augenblicklich Befehl gegeben beizudrehen und Xanata anzusteuern.
    Als die Dragulia eintraf und ihre Schubdüsen drosselte, hatten bereits zwei andere Ordensschiffe das bewusste Schiff aufgebracht. Der Admiral reagierte mit unverhohlener Wut als herauskam, dass es sich dabei nicht um die Korona handelte, sondern lediglich um das Schiff eines Schmugglerrings, das obendrein nicht einmal

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