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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Familie. Er, der kaum seinen eigenen Namen schreiben konnte, spuckte auf die Weißmäntel, die seine Stadt mit strengem Blick kontrollierten. Doch insgeheim beeindruckte ihn ihr Ehrenkodex und ihre Loyalität. Immerhin hatten die Weißmäntel damals die Schattenkaiser besiegt und den Großen Frieden wieder hergestellt.
    Alles änderte sich, als er einem kahlköpfigen Friedenswächter-Offizier begegnete, auf dessen Sonnenauge er es abgesehen hatte. Eine solche Waffe hätte es ihm und seiner Bande ermöglicht, die Macht in Olvans Unterwelt an sich zu reißen. Zumindest in der Theorie. Er schaffte es auch tatsächlich, dem Glatzkopf das Artefakt zu stehlen. Doch er kam nicht weit damit. Sekunden später lag er auf dem Boden, die Arme auf den Rücken verdreht, den Weißmantel im Nacken.
    Doch anstatt ihn zu verprügeln bis er nur noch Blut spucken konnte, wie andere es getan hätten, beglückwünschte ihn der Mann, erfolgreich ein Mitglied des Ordens bestohlen zu haben. Das Geschick habe er, nur an seinem Kampfstil mangele es noch.
    Das war Telios’ erste Begegnung mit Yanek Naguun. Nun, fünfundzwanzig Jahre später, stand Andar Telios in Teriam und trug seine Uniform und am Kragen die Admiralsbrosche, das höchste Abzeichen des Ordens.
    Hättest du das geglaubt, Yanek? Dass das verlauste, dreckige Großmaul aus der Gosse eines Tages einer der Fünf Admiräle sein würde? Das alles habe ich allein dir zu verdanken, und dennoch finde ich nicht einmal die Zeit, dich zu besuchen.
    Sein Posten als Admiral ließ ihm keine Zeit – natürlich die lausigste Ausrede, die er sich einfallen lassen konnte. In Wahrheit hatte er Yanek einfach vernachlässigt, hatte seine Arbeit höher bewertet als ihre Freundschaft.
    Das letzte Mal hatten sie sich vor einem Zyklus gesehen, vor fast zwei Jahren, kurz nach Telios’ Beförderung. Endriel war damals schon seit einem Jahr verschwunden und der Verlust hatte ihren Vater deutlich gezeichnet. Seitdem hatten sie Briefkontakt gehalten. Doch die Briefe trafen nur unregelmäßig und manchmal erst nach Monaten ein, da die Dragulia ständig unterwegs war.
    Auch jetzt stand Telios wieder eine mehrmonatige Reise bevor, während der sein Schiff die Randzonen von Kenlyns Zivilisation abfliegen und für die Präsenz des Ordens sorgen würde.
    Irgendwie werde ich einen Besuch bei dir in Olvan einrichten, alter Freund , nahm er sich vor. Wir haben uns so viel zu erzählen.
    »Admiral?«
    Telios sah auf, als er die dunkle, nichtmenschliche Stimme hörte. Im Spiegel sah er seine Erste Offizierin Shiaar hinter sich stehen. Obwohl sie den hochgewachsenen Menschen um einige Zentimeter überragte, war die Skria für ihr Volk eher klein. Ihr Fell war sandfarben, ihre Augen grün. Ihr geschmeidiger Körper war in eine weiße Tunikauniform gehüllt, mit einem weißen Kilt um die Hüften. Ein reservierter Ausdruck lag in ihrem Löwengesicht, doch ihre Ohren waren neugierig aufgerichtet.
    »Shiaar«, sagte Telios überrascht. »Was führt Sie denn hierher? Gibt es Probleme?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Admiral. Die Dragulia wurde ordnungsgemäß beladen und ist bereit zum Abflug. Aber eben ging an Bord eine Nachricht des Gouverneurs für Sie ein.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Um was geht es?«
    »Das weiß ich nicht, Admiral. Aber er wünscht, Sie unverzüglich zu sprechen. Es scheint wichtig zu sein.«
    Telios sah davon ab, ihr zu erklären, dass alle Angelegenheiten des Gouverneurs wichtig waren. Dennoch beunruhigte ihn die Betonung »unverzüglich«. Er nickte knapp. »Ich bin unterwegs. Wir treffen uns auf dem Schiff, Shiaar.«
    Die Skria deutete eine Verbeugung an. »Zu Befehl, Admiral.« Damit wandte sie sich lautlos ab und verließ den Raum.
    Telios schlug die entgegengesetzte Richtung ein. Er wanderte zurück durch weiß leuchtenden Hallen bis er den versiegelten Nexus im Zentrum des Gebäudes erreichte, dessen Zwilling sich im Jadeturm befand. Nur den Fünf Admirälen und einer Schar handverlesener Wächter war der Zugang zu diesem Ort gestattet.
    Natürlich waren alle Angelegenheiten des Gouverneurs wichtig, aber in dem Vierteljahrhundert seines Dienstes, hatte er nicht ein einziges Mal erlebt, dass Syl Ra Van ein sofortiges Erscheinen forderte. Und das erzeugte ein mulmiges Gefühl in Telios’ Magen.
    Er berührte die Zahlensymbole auf der Schalttafel des Portals in der richtigen Reihenfolge und der Nexus öffnete sich. Wo vorher eine schwarze Metallfläche war, tat sich nun ein gewundener

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