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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Korridor auf. Im sanften Schein von Lichtkugeln schimmerten seine Wände jadegrün.
    Telios trat durch das Portal.
    Eine breite Wendeltreppe wurde von zwei Ordensmitgliedern in Kampfpanzern und mit überkreuzten Sonnenaugen bewacht. Als Telios auftauchte, senkten sie die Waffen und salutierten. Der Admiral nickte ihnen zu und folgte der Treppe, deren Ende nahe der Spitze des Jadeturms lag, weit über den Dächern der Stadt. Nicht lange, und er stand vor dem Audienzzimmer des Gouverneurs.
    Die Wände des kreisrunden Raumes wirken wie aus einem einzigen, unvorstellbar großen Jadestück geschnitten. Nur eine drei Meter hohe Säule im Zentrum spendete Licht. Sie war oben von einem breiten Aufsatz aus kupferfarbenem Metall abgeschlossen und bestand aus makellosem Kristall. In ihrem Inneren waberte eine Substanz, die einen Moment lang wie Flüssigkeit aussah, dann wieder wie Nebel. Sie leuchtete azurblau und zauberte flackernde Licht- und Schattenspiele an die Wände.
    »Sie haben mich rufen lassen, Exzellenz?« Mit zwei Schritten Abstand blieb Telios vor der Kristallsäule stehen. Er kniete nieder und senkte das Haupt. Er wagte es nicht, aufzusehen, bevor er die Stimme des Gouverneurs hörte.
    » Erheben Sie sich, Admiral .«
    Aber es war nicht wirklich eine Stimme, mehr ein sanftes Flüstern in seinem Kopf.
    Telios tat, wie der Gouverneur ihn geheißen hatte, und stand auf.
    Fast tausend Jahre war es her, seit die Hohen Völker von dem sterbenden Saphirstern nach Kenlyn evakuiert worden waren. Von den Sha Yang hatten nur wenige überlebt. Während sich Menschen, Skria, Yadi und Draxyll in ihrer neuen Heimat einrichteten, zogen sich die Sha Yang an Orte jenseits der Nexus-Portale zurück. Syl Ra Van blieb – als Vermittler zwischen ihnen und den Hohen Völkern.
    Doch dann, vor dreihundertundvier Jahren, tauchte unerwartet der Kult der Schattenkaiser wieder aus der Dunkelheit auf und vollendete sein blutiges Werk: Die letzten Sha Yang fanden den Tod, keiner von ihnen blieb übrig. Und Syl Ra Van wurde zum einzigen Überlebenden des Strahlenden Zeitalters. Drei Jahrhunderte war er nun Oberbefehlshaber der Friedenswächter und Regent über dreihundertundsechzig Millionen intelligenter Lebewesen. Das mächtigste Geschöpf auf ganz Kenlyn.
    Und doch war Syl Ra Van weder ein Angehöriger der Hohen Völker noch ein Sha Yang; nicht einmal ein Lebewesen im üblichen Sinn, sondern eine reine Schöpfung der Sha Yang-Ingenieure, ein Artefakt.
    Der Gouverneur zeigte sein Gesicht. Eine ovale Maske aus schwarzem und bronzefarbenem Metall formte sich in der azurblauen Flüssigkeit. Wie ein abstraktes Mosaik war sie aus Quadraten und Rechtecken zusammengesetzt. Schleifenartige, rotleuchtende Runen schmückten die Ränder.
    Und dann waren da die »Augen«: zwei tiefschwarze Dreiecke, die Telios beobachteten ohne jemals zu blinzeln. Trotzdem konnte er den Geist, der sich hinter der Maske verbarg, so deutlich spüren, wie Wind auf seiner Haut.
    » Sie sind hier, weil Wir wissen, dass Sie Uns absolut loyal untergeben sind, Andar Telios .«
    Telios verneigte sich pflichtergeben. »Exzellenz, ich tue alles, was in meiner Macht steht, den Großen Frieden zu erhalten.«
    » Dessen sind Wir Uns bewusst.« Das musste er sein, immerhin hatte er sich persönlich für Telios’ Beförderung zum Admiral eingesetzt – die größte Ehre, die einem Friedenswächter zuteilwerden konnte. » Doch nun müssen Sie Ihre Loyalität erneut beweisen. Wir werden Ihnen Wissen anvertrauen, Admiral. Gefährliches Wissen. Wissen, das niemandem außer Ihnen zugänglich gemacht wird. «
    Telios schluckte mit trockener Kehle. »Ich ... verstehe, Exzellenz. Sie können sich auf mich verlassen.«
    » Wir haben geträumt «, begann der Gouverneur.
    Auch das war für Telios ein Beweis, dass Syl Ra Van mehr war, als eine bizarre Maschine. »Was haben Sie geträumt, Exzellenz?«, fragte er.
    Der Ausdruck der Maske änderte sich nicht – niemals. Die azurblaue Flüssigkeit in der Kristallsäule verwandelte sich in ebenso blauen Nebel. » Wir träumten von der Vernichtung. Einer Störung des Gleichgewichts «, flüsterte die Stimme in Telios’ Kopf. » Eine Bedrohung zieht auf am Horizont der Zeit. Eine Bedrohung für ganz Kenlyn. Wir können sie nicht exakt lokalisieren, aber Wir wissen, dass es sie gibt. «
    Telios’ stand starr. Die Offenbarungen des Gouverneurs erschütterten ihn. Der Große Frieden hielt seit fast einem Jahrtausend und war nur einmal unterbrochen

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