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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Jahren war der Kult der Schattenkaiser die einzig wirkliche Bedrohung für den Orden gewesen. Seine Anhänger verfügten über Waffen und Artefakte, die ihnen enorme Macht verliehen. Die Macht, sogar Sha Yang zu töten. Einzig Syl Ra Vans seherischer Gabe war es zu verdanken gewesen, dass der Orden vor dreihundert Jahren alle Mitglieder des Kults aufspüren und eliminieren konnte – wobei »eliminieren« bedeutete: lebenslange Haft in Hochsicherheits-Kraftfeldzellen, aus denen noch niemals ein Lebewesen entkommen war, und die laut einigen Schauermärchen sogar die Seele des Gefangenen festhalten konnten, lange nachdem sein Körper gestorben war.
    Aber warum blieb das leise Gefühl bestehen, dass der Gouverneur ihm nicht alles über den Jungen erzählt hatte?
    Ein Nexus innerhalb des Hauptquartiers führte ihn zum nördlichen Ringhafen, wo sein Schiff und seine Mannschaft auf ihn warteten.
    Die Dragulia war das Flaggschiff der Friedenswächter, das größte und schnellste seiner Art, das sogar – wenn auch nur für kurze Zeit – fähig war, in die Dunkelheit des Weltraums einzutauchen. Ein über zweihundert Meter langer Koloss aus Stahl, mit Schwingen, die im ausgefahrenen Zustand eine Spannweite von fast einem halben Kilometer besaßen.
    Nun waren die Flügel an den Rumpf gezogen, zusammen mit den Steuerdüsen, deren Feuer eine gesamte Stadt verwüsten konnten. Magnetanker verbanden das Schiff fest mit dem Ringhafen. Andere Drachenschiffe, die in der Nähe angelegt hatten, wirkten gegen die Dragulia wie winzige Kolibris. Lichtkugeln erhellten ihren stromlinienförmigen Körper, der im Weiß des Ordens leuchtete. Am Bug befand sich das Haupt eines brüllenden Drachen aus Stahl, darüber die hellerleuchtete Kristallkuppel der Brückensektion.
    Der Admiral betrachtete das Schiff voller Stolz. Es war das Symbol des Großen Friedens. Und nun unterstand es dem Kommando von Andar Telios, dem einstigen Taschendieb aus der Gosse.
    Er sah Licht hinter den meisten Bullaugen. Die Mannschaft wartete auf den Befehl zum Ablegen. Doch wie es aussah, würde bis dahin noch einige Zeit vergehen.
    Die Brücke war vollständig besetzt. Die bunten Anzeigen der Steuerkonsolen verrieten Telios, dass alle Instrumente bereits mehrfach überprüft worden waren. Kommunikationsoffizier Nenrul und die Pilotin Rishma-Va standen neben den Maschinen. Ihre erwartungsvollen Blicke folgten dem Admiral, während sie in Habachtstellung verweilten.
    Shiaar empfing ihn mit einem Salut. »Es ist alles bereit, Admiral. Wir können ablegen.«
    »Nein, können wir nicht. Wir haben neue Befehle erhalten. Fürs Erste werden wir in Teriam bleiben.«
    »Befehle vom Gouverneur?«
    Telios nickte. Er zog einen kleinen Geisterkubus aus seiner Tasche und aktivierte ihn. Das Artefakt zeigte eine Aufnahme der Phantomzeichnung, angefertigt nach Endriels Angaben. Shiaar nahm den Kubus neugierig in ihre Pranken und studierte das Bild aus Licht, das sich in ihren grünen Katzenaugen widerspiegelte.
    »Dieser Junge muss gefasst werden und das so schnell wie möglich. Ich habe bereits den Leuten im Hauptquartier den Befehl gegeben, die Zeichnung zu vervielfältigen und in der Stadt auszuhängen, sowie das Bild über die öffentlichen Geisterkuben zu senden.«
    Shiaars Ohren zuckten, das Skria-Äqivalent eines Stirnrunzelns. »Es ist Basar, da wäre es leichter, ein Stück Glas in einem Berg Diamanten zu finden.«
    »Um so mehr sind wir auf die Hilfe der Bürger angewiesen. Wer einen Hinweis zu seiner Festnahme liefert, erhält tausend Gonn Belohnung. Wer ihn ausliefert, sechstausend. Der Gouverneur will den Kerl sofort, und zwar lebend. Wer ihn tötet, wird die Sonne niemals wiedersehen.«
    Shiaar bleckte ihre Fangzähne. »Was hat er verbrochen? Dem Gouverneur beim Baden zugesehen?«
    Telios grinste. Neben ihrem geradezu unheimlichen Gedächtnis, ihrem herausragenden kämpferischen Talent und der Fähigkeit, von ihm begonnene Sätze zu Ende zu führen, war ihr Humor eine weitere Eigenschaft, die Shiaar für ihn unersetzlich machte. Beinahe drei Jahre arbeiteten sie nun zusammen und er konnte sich keine bessere Erste Offizierin wünschen. »Trommeln Sie die Mannschaft zusammen, damit wir sie in Kenntnis setzen können.«
    »Einigen wird es wohl gefallen, noch ein paar Tage hierzubleiben.« Shiaar trat an die Hauptkonsole, um das Sprechsystem der Dragulia zu aktivieren, doch dann hielt sie inne. Sie drehte sich zu Telios. »Bevor ich es vergesse, Admiral: Kurz nachdem ich

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