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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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für dich tun kann, sondern was du für den Gouverneur tun kannst.«
    – Admiral Xuru Shuan-Kor
    Ich hoffe, sie entscheidet sich richtig , dachte Andar Telios, als er die weißen, hallenartigen Korridore des Hauptquartiers durchquerte. Im Schein der Lichtkugeln schimmerten sie wie poliertes Elfenbein.
    Wachhabende Friedenswächter, an denen er vorbeizog, schnappten in Habachtstellung und salutierten. Telios nickte ihnen gedankenverloren zu.
    Sie war so trotzig und eigensinnig wie immer gewesen. Er lächelte. Aus dem kleinen Mädchen, das zu Hause mit Sha Yang-Puppen Abenteurerin gespielt hatte, war eine junge Frau geworden, die genau wusste, was sie wollte.
    Einerseits imponierte ihm das, andererseits wusste er, dass Endriel keine Vorstellung davon hatte, wie nahe sie am Abgrund balancierte. Und Nelen konnte sie kaum zurückhalten. Was Endriel fehlte, war eine gehörige Portion Realitätssinn – auch wenn Telios sie davor bewahren wollte, das auf die harte Tour zu lernen.
    Er glaubte daran, was er ihr gesagt hatte: dass das Universum sie immer wieder zusammenführen würde, früher oder später. Sie würden einander nicht aus den Augen verlieren und das gab ihm Hoffnung.
    Aber was war mit Yanek?
    Endriel war nicht klar, welchen Schmerz sie ihrem Vater zufügte. Yanek liebte seine Tochter. Seit dem Tod von Tesmin bei Endriels Geburt war sie seine einzige Familie.
    Und trotzdem hatten sich die beiden voneinander entfremdet. Endriel hatte nicht einmal von Yaneks Rücktritt gewusst; sie war sie nicht weniger überrascht gewesen als der gesamte Orden damals. Auch wenn alle seine Entscheidung respektiert hatten – seine Gründe hatte niemand verstanden.
    Es wird Zeit, dass wir uns wiedersehen, alter Freund .
    Der Admiral gelangte in einen kurzen Flur, dessen Panoramafenster ihm Ausblick auf die nächtliche Stadt gewährte. Er stützte sich am Fensterbrett ab, sein Spiegelbild sah ihn müde an. Die Dragulia würde in einer knappen halben Stunde vom Ringhafen ablegen. Es blieb also noch etwas Zeit, einfach hier stehen zu bleiben und die Aussicht zu genießen.
    Hell erleuchtet bewegte sich die Schwebende Stadt durch die Nacht, so lautlos wie die beiden Monde am Sternenzelt, allein getragen von den geheimnisvollen Maschinen in ihrem Inneren, unter sich nichts als die bleifarbene Fläche des Kleinen Meeres. Die Lichter der Küstenstädte erschienen von hier aus wie winzige Sternensplitter.
    Telios befand sich im sechsten Stockwerk, von wo aus er den Nexus-Boulevard überblicken konnte. Die meisten Stände waren die Nacht über abgebaut worden, Ordensmitglieder patrouillierten auf den verlassenen Straßen. Nach Sonnenaufgang würde das Chaos von neuem losbrechen.
    Durch eines der zweiundzwanzig Portale auf dem Boulevard konnte er in eine Gegend des Planeten schauen, in der die Sonne noch schien und helles Licht durch das Portal schüttete. Er staunte wie ein Kind über dieses Tag-und-Nacht-Paradoxon. Die Maschinen, die die Sha Yang hinterlassen hatten, waren so unvorstellbar weit fortgeschritten, dass sie von Magie nicht mehr zu unterscheiden waren.
    Aber vielleicht ist es Magie , dachte er. Wer weiß?
    Im Lauf der Jahrhunderte war unendlich viel Wissen im Dunkel verloren gegangen. Wissen über die Sha Yang und das Strahlende Zeitalter auf dem Saphirstern, der einst Te’Ra genannt wurde. Unendlich wertvolles Wissen. Die Schuld daran trugen die Schattenkaiser und ihr verfluchter Kult.
    Doch was für Telios viel schwerer wog als der Verlust von Wissen, war der Verlust von Leben. Alles Leben war heilig. Das verlangten der Kodex seines Ordens und sein eigenes Gewissen.
    Sein Blick wechselte von den Nexusportalen zum Jadeturm hinüber, der über den Häuserreihen aufragte. Reihen von Lichtkugeln erhellten die grünschimmernden Mauern des fensterlosen, sich verjüngenden Bauwerks. In der Kuppel an seiner Spitze befand sich Syl Ra Van und beobachtete den gesamten Planeten – mit den Friedenswächtern als seine Augen und Ohren.
    Wenigstens er ist uns aus dem Strahlenden Zeitalter erhalten geblieben .
    Telios’ Gedanken entführten ihn in die Vergangenheit, als er noch als Taschendieb auf den Straßen von Olvan gelebt und den Gouverneur aus ganzem Herzen verachtet hatte.
    Ein Vierteljahrhundert war das jetzt her. Dennoch war die Erinnerung klar wie Kristall:
    Seine Eltern waren bei einem Landbarkenunfall ums Leben gekommen als er gerade acht Jahre alt war. Seitdem war seine Welt die Straße und die Mitglieder seiner Bande seine

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