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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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zu verfeuern. « Der dunkle Umhang schleifte über den Boden, als die gepanzerte Gestalt mit schwebendem Gang zu den Fenstern zurückkehrte. Von dort aus blickte der Kaiser wieder auf die Ödnis des Niemandslandes. » Aber genauso wenig können wir es uns leisten, dass er versagt. Gib allen Agenten in Teriam Bescheid. Syl Ra Vans Leute dürfen Novus auf keinen Fall vor uns finden. Und ich will ihn lebend! Tot nützt er uns nichts. «
    »In Teriam ist immer noch Basar«, sagte Elinn. »Das wird es unseren Freunden in Weiß nicht leicht machen.«
    Sie blieb einige Schritte hinter dem Kaiser stehen, doch er reagierte nicht. Sein Blick verlor sich irgendwo am Horizont. Was sah er dort? Elinn spähte an den breiten Schulterstücken vorbei. Draußen, in den roten Dünen, erkannte sie die Gebeine der Drachen, halb vergraben im Sand und von Stürmen blank poliert. Die letzten Überbleibsel einer Rasse, fast so rätselhaft wie die Sha Yang. Niemand wusste mehr, ob sie mit den Hohen Völkern nach Kenlyn gekommen waren, oder schon immer auf der einstigen Wüstenwelt gelebt hatten. So oder so, sie hatten sich diesen Platz zum Sterben ausgesucht.
    » Geh jetzt «, befahl der Kaiser. » Sorge dafür, dass er bald wieder auf die Beine kommt .«
    Elinn verneigte sich und knallte die Stiefelhacken zusammen. »Natürlich, Gebieter.«

7. Ein Essen mit Fremden
    »Fremde werden Freunde, Freunde werden Fremde.
    Und manchmal sind sie beides.«
    – Der Dichter Venshiko
    Fast drei Stunden waren vergangen, seit Endriel auf den Hof ihrer Familie zurückgekehrt war. Auch wenn ihre Augen noch gerötet waren, fand sie zumindest wieder die Kraft zu lächeln. Nelen freute sich darüber. Während Xeah und Keru das Abendessen zubereiteten, folgte sie Endriel auf ihrem Erkundungsgang durch das Haus, wobei sie der Duft von brutzelndem Gemüse, der sich von der Küche im Erdgeschoss ausbreitete, schmerzhaft an ihren Hunger erinnerte.
    »Ist schon verrückt ...« Als Endriel den oberen Flur durchquerte, knarrten die Dielen unter ihren Füßen. Öllampen verbreiteten einen gemütlichen Schein. »In drei Jahren hat sich hier kaum etwas verändert.« Ihre Hand strich über die mit Eschenholz getäfelten Wände.
    Nelen flatterte vor einem gerahmten Gemälde, das zwischen zwei Türen an der Wand hing. Es zeigte eine hübsche junge Frau, mit einem sanften Lächeln und tiefen, braunen Augen. Kastanienfarbenes Haar fiel ihr über die Schulter. »Das ist deine Mutter, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sie sieht aus wie du.«
    »Yanek hat das auch immer gesagt«, sagte Endriel. »Vielleicht hat das ihren Tod für ihn etwas einfacher gemacht.«
    Sie dachte daran, was ihr Vater ihr über Tesmin gesagt hatte: dass sie Botanikerin gewesen war und Blumen über alles geliebt hatte. Ihr Lachen war so herrlich gewesen wie der erste Frühlingstag nach einem langen, dunklen Winter. » Sie war meine Sonne. « Endriel hatte lange gebraucht, um zu begreifen, dass sie nicht schuld an ihrem Tod war.
    Wo immer ihr jetzt auch sein mögt , dachte sie. Ich hoffe, Yanek und du seid wieder zusammen. Einen Moment blieb sie schweigend vor Tesmins Bild stehen, dann wandte sie sich ab. Nelen folgte ihr zu einer Tür am Flurende. Endriel öffnete sie. »Mein Zimmer.«
    Beide blickten in einen kleinen, sorgsam aufgeräumten Raum. Die blauen Wände waren mit weißen Wolken bemalt, über den Bodendielen lag ein altertümlicher Teppich mit Symbolen aus der Skria-Mythologie, wie sie vor einigen Jahren Mode in gewesen waren. Es gab einen massiven Kleiderschrank und direkt unter dem einzigen Fenster stand ein Bett, anscheinend frisch gemacht. Ein Drachenschiff-Mobile baumelte darüber. Es drehte sich leicht unter dem Luftzug von Nelens Flügelschlägen.
    Ein Déjà-vu überkam Endriel. Alles war noch genau wie in der Nacht, als sie fortgegangen war, einzig die Blumen auf dem Fensterbrett waren entfernt worden. Bestimmt waren sie nur wenige Wochen nach ihrem Verschwinden verwelkt: Yanek hatte mit Pflanzen schon immer auf Kriegsfuß gestanden.
    Nelen flatterte zu dem leeren Schreibtisch links von der Tür. Das kleine Regal darüber hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt. Es war randvoll mit Büchern, die meisten davon Abenteuerromane, wie erwartet: Schwarze Nächte in Taragor, Kasaru der Krieger, Verschollen im Niemandsland und ...
    » Schwingen der Liebe ?« Nelen deutete auf den Buchrücken. »Ich bin schockiert!«
    Endriel zuckte die Achseln. »Hey, da war ich gerade dreizehn Jahre alt! Außerdem war es

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