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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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dem Bett fallen, oder?« Er packte sie und zog sie näher an sich heran. Seine Rechte glitt ihr spielerisch über Rücken und Hintern.
    »Sag doch gleich, dass du andere Dinge tun willst, als zu schlafen«, sagte Veva ungehalten.
    »Ich würde es wirklich gerne tun.« Ernst versuchte sie zu küssen, doch sie drehte den Kopf weg, legte sich auf den Rücken und zog ihr Hemd bis zur Taille hoch.
    »Nun mach schon!« Umso schneller liegt es hinter mir, setzte sie in Gedanken hinzu und spreizte die Beine.
    Ihre Bereitwilligkeit überraschte Ernst. Allerdings bedauerte er die Kälte, mit der sie sich ihm hingeben wollte. Doch als er versuchte, ihren Busen zu umfassen, stieß sie seine Hand mit einem Fauchen weg. Wenn sie es denn so will, dachte er, bekommt sie es auch. Da Veva aber ihr Hemd anbehalten hatte, zerrte er das seine nur so weit nach oben, dass es ihn nicht behinderte. Als er ihr zwischen die Beine glitt, fühlte sich ihre Haut warm und weich an, und sie roch nach Veilchen. Allerdings wirkte der Duft bei weitem nicht so aufreizend wie bei der Hure, zu der ihn ein Nachbar mitgenommen hatte, als er sechzehn gewesen war, sondern sanft und angenehm.
    Das also ist unsere Brautnacht, fuhr es ihm durch den Kopf, und er erinnerte sich, weshalb sein Vater darauf gedrängt hatte, die Ehe nicht gleich zu vollziehen. Vorsichtig tastete er ihren Bauch ab und stellte fest, dass er zwar angenehm weich, aber zu flach für eine Schwangerschaft war. Also war die Vergewaltigung durch die Räuber ohne Folgen geblieben. Erleichtert stützte er sich mit beiden Händen ab und schob sich nach vorne. Eine kurze Weile tändelte er nur und tat so, als würde er ihre Scheide nicht auf Anhieb finden. Erst als Veva weniger verkrampft dalag, drang er in sie ein. Er spürte einen leichten Widerstand und wunderte sich, denn nach der Nacht bei den Räubern konnte sie doch keine Jungfrau mehr sein. Der Gedanke brachte ihn dennoch dazu, vorsichtig mit ihr umzugehen. Schließlich sollte sie keine Abneigung gegen ihre Zweisamkeit im Bett entwickeln.
    Für Veva war die Sache weniger schmerzhaft, als sie erwartet hatte. Es wurde ihr im Bauch sogar warm, als Ernst spielerisch an ihre Pforte klopfte, und als sie ihn in sich spürte, überkam sie ein eigenartiges und sogar recht angenehmes Gefühl. Sie schloss die Augen und presste mehrfach den Atem zwischen den zusammengebissenen Zähnen hindurch. Als Ernst schließlich nach den letzten, recht heftigen Stößen innehielt, dachte sie, dass verheiratet sein vielleicht sogar einige angenehme Augenblicke mit sich brachte. Außerdem war ihr Ernsts Nähe bei weitem nicht so zuwider, wie sie es erwartet hatte, und das erleichterte sie.
    »Siehst du, es war gar nicht so schlimm«, raunte Ernst ihr ins Ohr.
    »Nein, war es nicht«, flüsterte Veva, schob ihn dann von sich herab und kehrte ihm den Rücken zu. Irgendwie schämte sie sich, weil sie anscheinend dieselbe Metze war wie die Magd Rosi und andere Frauen, die sie kannte. Dann aber sagte sie sich, dass Ernst und sie immerhin miteinander verheiratet waren und Gott im Himmel dieses gemeinsame Vergnügen im Ehestand sogar segnete. Eine Metze hingegen war ein Weib, das diese Freuden vor oder außerhalb einer Ehe suchte, und das wollte sie gewiss nicht. Mit dem Gedanken, dass ihr Vater vielleicht doch nicht so schlecht gehandelt hatte, indem er sie mit Ernst verheiratet und nach Augsburg geschickt hatte, schlief sie ein.
    Ernst aber lag noch lange wach und kaute an der Frage herum, ob Veva wirklich Gefallen am Beischlaf gefunden hatte oder ihre Schenkel nur der Pflicht gehorchend für ihn geöffnet hatte.

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Fünfter Teil
    Luther

1.
    A m Abend des nächsten Tages erschien ein neuer Gast im Hause Fugger. Ernst wollte auf ihn zugehen, um ihm seine Dienste anzubieten, stockte dann aber mitten im Schritt. Es handelte sich um Portikus, den wohl der Teufel geschickt haben musste. Erschrocken wich Ernst in die dunkelste Ecke des Raumes zurück und sah zu, wie der Theologe auf Cajetanus zutrat und diesen liebedienerisch begrüßte.
    »Ich überbringe Euch die Wünsche unseres allergnädigsten Landesherrn Herzog Wilhelm und dessen Hoffnung, dass dieses unsägliche Kapitel in der Geschichte unserer heiligen Kirche rasch und zur Zufriedenheit aller wahrhaftigen Christen abgeschlossen werden kann!«
    Ernst schien es, als wolle Portikus sich bei dem Kardinal einschmeicheln und gleichzeitig sich selbst eine Bedeutung verleihen, die ihm nicht zustand. So oder so

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