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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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beiden Stuben kein Möbel, das sie benutzen konnte, und auf dem nackten Fußboden wollte sie nicht schlafen. Auch würde Ernst das wohl kaum zulassen. Vielleicht würde er sie sogar schlagen, wenn sie nicht ins gemeinsame Bett kam.
    Ein Klopfen unterbrach diese Überlegungen. Ernst trat auf den kleinen Flur hinaus und öffnete die Tür.
    Ein Mann in der Schürze eines Schankknechts kam in die Küche und stellte ein Fässchen ab. »Da ist das Bier. Lasst es Euch schmecken. Zahlen könnt Ihr es morgen.«
    Ernst nickte, reichte dem Knecht einen Kreuzer und wandte sich dann dem Jungen zu, der diesem gefolgt war. »Du solltest besser verschwinden. Meine Frau ist wegen der verschwundenen Wurst arg zornig auf dich!«
    Der Junge grinste nur. »Die muss mir beim Tragen unter mein Hemd geraten sein, denn ich habe sie später dort entdeckt. Da sie arg gequetscht und auch schon aufgeplatzt war, konnte ich sie doch nicht mehr zu den anderen Sachen legen. Nichts für ungut, Herr.«
    »Schon gut.« Ernst wollte wieder ins Haus, doch da hielt ihm der Junge die Hand hin.
    »Habe ich denn keine Belohnung verdient? Immerhin habe ich das Fass Bier besorgt!«
    Ernst überlegte kurz, ob er Veva vorgreifen und dem Jungen selbst eine Ohrfeige geben sollte, zog aber dann doch eine Münze aus der Tasche und warf sie ihm zu. »Hier, du Lümmel! Wenn du so weitermachst, wirst du irgendwann noch reicher als Jakob Fugger.«
    Der Bursche grinste und war im nächsten Moment verschwunden. Kopfschüttelnd kehrte Ernst ins Haus zurück, wo Veva bereits zwei große Becher mit Bier gefüllt hatte.
    »Danke, das kann ich jetzt brauchen!« Er setzte einen Becher an und trank ihn bis zur Neige aus. Er schwieg einen Moment und nickte dann. »Der Schwab hat schon recht. Das Bier hier schmeckt wirklich gut.«
    »Das freut mich. Aber ich werde dafür sorgen, dass auch Wein ins Haus kommt.«
    Ernst lächelte und fasste nach ihren Händen. »Du bist eine ausgezeichnete Hausfrau. Ich habe Glück, dass ich dich bekommen habe!«
    Seine Worte verwirrten Veva. Warum tat Ernst so, als wären sie auf beiderseitigen Wunsch zusammengegeben worden? War er tatsächlich mit dieser Heirat einverstanden? In München hatte es anders ausgesehen. Daher blieb sie auf der Hut und entzog ihm die Hände. »Wollt Ihr noch ein Bier, Herr?«
    »Warum so förmlich, wenn wir unter uns sind? Außerdem bist du eine reiche Erbin, während ich von meinem Vater nur einen Bettel zu erwarten habe«, antwortete Ernst lachend.
    Das war es also, fuhr es Veva durch den Kopf. Er hatte sie geheiratet, weil ihr Vater reich und sie dessen einzige Tochter war. Für so berechnend hatte sie ihn nicht gehalten. Den Männern ging es anscheinend nur ums Geld, eine gewisse Behaglichkeit und ein Paar Schenkel, die sich im Bett bereitwillig für sie öffneten.
    Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, da fasste Ernst sie um die Taille und lächelte sie an. »Was meinst du, wollen wir uns jetzt einmal die Schlafkammer ansehen und schauen, ob sie wirklich so unbequem ist, wie du sagst?«
    Veva zuckte mit den Achseln. »Von mir aus!« Da sie diesem Schicksal ohnehin nicht entgehen konnte, war es gleichgültig, ob es heute, morgen oder in ein paar Tagen geschah. Bevor sie jedoch in Richtung Schlafkammer ging, räumte sie noch die Küche auf, wusch sich kurz Gesicht und Hände und säuberte mit einem Schafgarbenstengel die Zähne.
    Ernst machte sich ebenfalls zur Nacht zurecht und ging als Erster in die kleine Kammer. Das Bett war wirklich schmal, fand er, aber das störte ihn nicht. Auf diese Weise musste Veva sich an seine Nähe gewöhnen.
    Es dauerte eine Weile, bis sie nachkam. Unterdessen hatte Ernst die Fensterläden geschlossen und sich bis auf das Hemd ausgezogen. Veva vermied es, ihn anzusehen, stellte den Halter mit der brennenden Kerze so neben ihr Bett, dass sie das Licht ausblasen konnte, und blieb dann stocksteif stehen.
    »Bevor du ins Bett gehst, solltest du dir dein Kleid und die Unterröcke ausziehen«, riet Ernst ihr lächelnd.
    Veva hätte sich am liebsten umgedreht und wäre davongerannt. Nur mit Mühe löste sie die Schnüre ihres Kleids und zog es über den Kopf. Der erste Unterrock folgte. Doch als sie bemerkte, dass Ernst ihr interessiert zusah, löschte sie rasch die Kerze und entledigte sich der weiteren Unterröcke bis auf ihr Hemd. Dann stieg sie vorsichtig ins Bett und blieb fast an der Kante liegen, um genügend Platz zwischen sich und Ernst zu lassen.
    »Du willst doch nicht aus

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