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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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kommen.«
    »Ah, der Rickinger Ernst. Lasst Ihr Euch auch wieder einmal blicken? Ein paar Leute werden sich nicht gerade über deine Rückkehr freuen. Pater Remigius speit in letzter Zeit Feuer, wenn er nur Euren Namen hört, und wenn’s nach dem Doktor Thürl ginge, dürften wir Euch gar nicht mehr einlassen.«
    Die Miene des Mannes machte keinen Hehl daraus, dass er kein Freund der beiden Geistlichen war. Trotzdem wies er Ernst an, vom Pferd zu steigen und sein Gepäck vorzuzeigen.
    »Das liegt hier auf dem Wagen. Ihr könnt es doch auch ohne ihn ansehen, damit die Frau aus der Kälte kommt.« Echle schüttelte den Kopf über so viel Diensteifer, doch der Torhüter zuckte nur mit den Achseln.
    »Der Thürl will, dass alles kontrolliert wird, und da können wir nicht ausgerechnet den Rickinger Ernst durchlassen. Es dauert nicht lange.« Der Torwächter öffnete das Bündel, das Ernst ihm zeigte, doch außer ein wenig Kleidung und ein paar persönlichen Gegenständen war nichts zu finden.
    »Jetzt muss ich Eure Ankunft nur noch ins Wachbuch einschreiben. Dann könnt Ihr passieren!«, sagte er und verschwand in der Wachkammer. Kurz darauf kehrte er zurück und winkte seinen Untergebenen, den Weg freizugeben.
    »Übrigens, mein Beileid noch, Rickingerin, wegen des Todes von Eurem Vater. Sicher seid Ihr deswegen nach Haus gekommen.«
    Veva nickte, stieg, von Echle gestützt, vom Wagen und blickte dann zu Ernst auf. »Komm! Mir beginnen die Knochen einzufrieren.«
    Ernst lenkte sein Pferd auf das Tor zu, stieg dann aber ab und hielt den Gaul am Zügel. »Willst du aufsitzen?«
    »Nein! Die paar Schritte gehe ich lieber zu Fuß.« Obwohl das Tier nicht allzu temperamentvoll war, wollte Veva nichts riskieren. Schon so manche Edeldame war bei einem Ausritt vom Pferd gestürzt und hatte ihr Kind verloren.
    Mit einem Dankeschön an die Torwächter, das Ernst mit einem Trinkgeld unterstrich, durchschritten sie das Neuhauser Tor und gingen die Neuhauser Straße entlang. Kurz vor dem Schönen Turm bogen Ernst und sie ab und gelangten kurz darauf zum Leibert-Haus im Haggengässel.
    Ernst pochte ans Hoftor. Es dauerte recht lange, bis jemand erschien und ihnen aufmachte. Ernst erkannte Sepp, der sie missmutig
     musterte und weder ihn noch Veva auf Anhieb zu erkennen schien.
    »Was wollt ihr?«, fragte er kurz angebunden.
    »Erst einmal ins Warme und dann vielleicht noch einen Becher Würzwein«, erklärte Veva und schob Sepp einfach beiseite.
    »Die Veva! Ich meine, die Frau Rickingerin!« Jetzt ärgerte Sepp sich, nicht besser aufgepasst zu haben. Leibert hatte in letzter Zeit den Schwab als Knecht vorgezogen, und so hatte er gehofft, die Tochter so weit bringen zu können, dass er wieder die angenehmeren Arbeiten aufgetragen bekam. Aber das hatte er sich vorerst verscherzt.
    Um wenigstens auf Ernst einen guten Eindruck zu machen, ergriff er die Zügel des Pferdes und fragte, ob er das Tier abreiben und füttern solle.
    »Tu das! Und spar nicht mit Hafer. Der Braune hat’s verdient.« Damit wandte Ernst ihm den Rücken zu und folgte Veva zu dem Eingang, der vom Hof ins Haus führte.
    Drinnen war es so still wie in einer Gruft. Langsam schritt Veva in die Düsternis des unbeleuchteten Flurs hinein. Sie war in ihr Elternhaus zurückgekehrt, und doch fühlte sie sich hier fremder als in dem kleinen Häuschen in der Fuggerei oder dem Anwesen, das Ernst und sie erworben hatten. Wenn sie nach Augsburg zurückkehrten, würde ihr Heim fertig sein. Wahrscheinlich wohnten dann schon Rosi und Hilarius im Haus und der kleine Nis, den die beiden unter ihre Fittiche nehmen wollten.
    Sie fand es seltsam, dass sie an dem Ort, an dem sie geboren worden war, an Augsburg denken musste, doch die wenigen Wochen dort hatten ihr Leben stark verändert. Veva trat in die Küche.
    Cilli stand am Herd, während der Schwab am Tisch saß und sich mit einem Becher Bier in der Hand leise mit der Köchin unterhielt. Beide drehten sich um, als sie die Türe gehen hörten, und rissen die Augen auf.
    »Jesus, Maria und Josef! Die Veva und der Ernst!« In ihrer Erregung vergaß Cilli ganz, dass sie ihre neue Herrschaft höflicher hätte ansprechen müssen. Sie ließ den Kochlöffel fallen und eilte Veva entgegen. »Ich bin so froh, dass du zurückgekommen bist, Dirndl«, sagte sie unter Tränen und klammerte sich an die junge Frau.
    Veva strich ihr über das Haar und ließ sie weinen. »Ja, ich bin wieder da!«
    Sie seufzte und blickte den Schwab an, der

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