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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Frau, die die Geste gesehen hatte.
    »Nicht direkt böse. Aber ich werde froh sein, wenn ich wieder in München wohnen kann. Dein Vater behandelt mich wie einen Knecht! Dabei habe ich mein Handelsgeschäft in München durchaus mit Erfolg geführt. Dir wird es dort gefallen, meine Liebe. Es ist eine große Stadt und zudem die Residenz unseres allergnädigsten Herzogs, an dessen Luxus und Prachtentfaltung ich sehr gut verdienen werde.«
    Er rang sich ein Lächeln ab und gab sich alle Mühe, so zu tun, als würde er sein Weib bald nachholen. Damit wollte er verhindern, dass später der Verdacht aufkam, er habe sich ihrer entledigen wollen. Im Stillen aber verglich er seine Frau mit Veva, was Johanna zum Nachteil gereichte. Mit ihrem schmalen Gesicht, der messerscharfen, gebogenen Nase und den blassen, leicht vorstehenden Augen war sie eher unansehnlich.
    »Da ich morgen reise, sollten wir etwas eher zu Bett gehen. Vielleicht segnet Christus, unser Herr, uns diese Nacht, und du wirst schwanger.« Immer so tun, als gäbe es für sie ein Morgen, sagte er sich, während die Frau seufzend den Kopf senkte. Natürlich sehnte sie sich nach Kindern, aber sie ekelte sich vor der Art, wie sie gezeugt wurden. Da weder ihr Mann noch ihr Vater für ihren Widerwillen Verständnis aufbrachten, nickte sie ergeben, zögerte aber ihre weiteren Verrichtungen an diesem Tag so hinaus, dass es draußen bereits dunkel wurde, als sie sich endlich vom Abendbrottisch erhoben. Bis zuletzt hatte sie gehofft, ihr Mann würde die Geduld verlieren und seine Absichten auf sie fallenlassen.
    Haselegner aber packte sie am Arm. »Komm endlich zu Bett, Weib! Ich muss früh hinaus.«
    »Ich werde morgen in der heiligen Messe für deine glückliche Rückkehr beten.«
    »Ja, ja, tu das!« Ohne sie loszulassen, schritt Haselegner den Flur entlang und stieß Johanna ins Schlafgemach. »Mache dich für die Nacht fertig! Ich komme gleich nach!«
    »Bitte, Mann, lass mir ein wenig Zeit!«, flehte sie.
    »Von mir aus!« Haselegner kehrte in die Wohnstube zurück und schenkte sich einen Becher Welschwein ein. Erst nachdem er ihn genussvoll geleert hatte, wandte er sich wieder der Schlafkammer zu. »Bist du so weit?«
    Ein unglücklich klingendes »Ja!« antwortete ihm. Er lachte hämisch auf und trat ein. Auf der kleinen Anrichte am Kopfende des Bettes seiner Frau brannte eine dünne, einsame Kerze, die nicht einmal den halben Raum zu erhellen vermochte, und auf seinem Bett lag ein fein säuberlich zusammengefaltetes Hemd.
    »Was soll das?«, wollte er wissen.
    »Das ist ein neues Hemd für die Nacht, mein Herr. Unser hochwürdiger Herr Pfarrer hat es für Eheleute empfohlen, damit ihnen die Sünde fernbleibe!«
    »Bis jetzt war mir mein eigenes Hemd gut genug«, sagte Haselegner mürrisch.
    »Trag es mir zuliebe!« Die Stimme der Frau klang flehend.
    Da ein Streit das Letzte war, was Haselegner brauchen konnte, zog er sich bis auf die Haut aus. Um ihn nicht nackt sehen zu müssen, drehte Johanna das Gesicht zur Wand.
    Er zuckte verächtlich mit den Schultern, packte das neue Hemd und streifte es über. Als er den Grund erkannte, aus dem heraus der Priester dieses Ding den Eheleuten aufschwatzte, musste er schallend lachen. Das Hemd hatte vorne im Schritt einen Schlitz, durch den er bequem seinen Penis stecken konnte. Wahrscheinlich gab es im Hemd seiner Frau einen ähnlichen Schlitz.
    Um des lieben Friedens war er bereit, auch das hinzunehmen. Er ließ sein bestes Stück ins Freie schauen, legte sich ins Bett und schob sich über seine Frau. Diese löschte noch rasch das Licht und drehte sich mit einem tiefen Seufzer so hin, dass er sie benutzen konnte.
    Haselegner wusste aus Erfahrung, dass sie es verabscheute, berührt zu werden. Daher griff er ihr mit hämischer Freude zwischen die Beine, ertastete den Schlitz in ihrem Hemd und das, was dahinterlag. Dann drang er in sie ein, ohne besondere Rücksicht auf sie zu nehmen. Während er keuchend das Becken vor und zurück bewegte, glaubte er zu hören, wie sie leise den Rosenkranz betete.

23.
    A m nächsten Tag wurde Ferdinand Antscheller erst am Mittag mit den Briefen fertig, die er seinem Schwiegersohn übergeben wollte. Als er sie ihm reichte, fragte er ihn: »Willst du nicht doch lieber bis morgen warten?«
    Haselegner lauschte dem Stundenschlag der Uhr und schüttelte den Kopf. »Ich möchte München so früh wie möglich erreichen.« Er schob die Briefe seines Schwiegervaters in einen Stoffbeutel, den er

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