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Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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» Arnaud Amaury wusste von Dominique de Guzmán, dass du eine Vertraute von Esclarmonde des Foix bist. «
    Adelind stand mühsam auf. Erst jetzt merkte sie, wie sehr ihre Glieder vom langen Marsch schmerzten und dass sie sich die Füße wund gelaufen hatte.
    » Wäre das nicht sehr viel Aufwand nur wegen zwei entlaufenen Ketzerinnen « , sagte Olivette. » Sie haben in Bezers schon so viele Menschen getötet. «
    » Ihr kennt beide Simon de Montfort nicht « , fegte Peyres den Einwand zur Seite. » Er verträgt es schlecht, wenn die Dinge nicht nach seinen Vorstellungen laufen. Auf entflohene Gefangene ist er sicher nicht gut zu sprechen. «
    So zogen sie weiter. Bei Tageslicht schien der Wald weniger gespenstisch, und sie kamen auch schneller voran, doch hatte Peyres’ Warnung Adelind unruhig werden lassen. Sie lauschte nun aufmerksam auf jedes Geräusch, fuhr zusammen, wenn sie vermeinte in der Ferne ein Wiehern, Bellen oder gar eine menschliche Stimme zu hören. Die Angst trieb sie voran, auch wenn jeder Schritt allmählich zur Qual wurde und ihr Magen nach einiger Zeit ebenso vor Hunger schmerzte. Sie bereute es nun, auf Nahrung verzichtet zu haben, als sie ihr noch angeboten worden war, denn mit dem Wunsch, ihren Verfolgern zu entkommen, waren auch die Bedürfnisse ihres Körpers neu erwacht. Sie wollte Olivette in Sicherheit bei ihrer Mutter wissen. Peyres sollte nicht sterben, nur weil er als Retter versagt hatte. Sobald sie Pàmias erreicht hatten, würde sie in Ruhe überlegen können, wie es mit ihr selbst weitergehen sollte.
    Glücklicherweise stießen sie nach einiger Zeit auf Beerensträucher, sodass sie ihre Mägen notdürftig füllen konnten. Peyres versuchte, einen vorbeihuschenden Hasen mit einem Stein zu erschlagen, traf ihn aber nicht. Adelind war darüber erleichtert, denn obwohl sie noch nie zuvor derartigen Hunger verspürt hatte, wäre sie immer noch nicht in der Lage gewesen, den Geruch gebratenen Fleisches zu ertragen.
    Als ein Bach sich durch das Dickicht zu schlängeln begann, gönnte Peyres ihnen endlich eine Pause. Adelind plumpste wie ein Bündel zu Boden, lehnte sich an einen Baumstamm und schloss für einen Moment die Augen. Es tat so wohl, sich nicht mehr bewegen zu müssen. Dann schöpfte sie Wasser, um endlich zu trinken und sich den Schweiß vom Gesicht waschen zu können. Am liebsten hätte sie sich ganz ausgezogen, aber ein Stück neben ihr saß Peyres, sodass sie nur ihre Schuhe abstreifen konnte, um den wundgescheuerten Füßen ein wenig Kühle zu gönnen.
    » Wenn wir eine Weile hierbleiben, kann ich mich umsehen, ob ich nicht ein paar essbare Pilze oder weitere Beeren finde « , bot Olivette, deren Gesicht ebenfalls schon vor Nässe glänzte, sich an. Peyres stimmte nach kurzem Überlegen zu, ermahnte sie aber, sich nicht zu weit zu entfernen. Adelind wusste, dass sie ihrer socia eigentlich helfen sollte, aber bevor sie sich überwinden konnte, ihre schmerzenden Füße wieder in die ledernen Schuhe zu zwängen, war Olivette schon verschwunden. Sie sah sich daher nach Peyres um, der den Kittel abgestreift hatte und Wasser über seine nackte Haut laufen ließ. Sein linker Arm steckte noch in einem Verband, den vermutlich Olivette gewechselt hatte, doch bewegte er sich inzwischen völlig unbehindert in seiner Nacktheit. Männer hatten es in vieler Hinsicht leichter, befand sie, stellte dann mit Unbehagen fest, dass der Anblick seiner dunkelbraunen, glatten Haut, die sich über Muskeln spannte, eine längst vergessene Unruhe in ihrem Unterleib weckte. Beschämt senkte sie den Blick.
    » Der Bach ist breit genug für Forellen « , hörte sie ihn sagen. » Wenn wir eine Weile hierbleiben, könnte ich versuchen, ein paar zu fangen. «
    Adelind wagte wieder, in seine Richtung zu blicken, und bemerkte zu ihrer Erleichterung, dass er den Kittel erneut übergestreift hatte. Er riss einen Ast vom Baum und zog ein kleines Messer von seinem Gürtel, womit er eine hölzerne Spitze schnitzte.
    » So, jetzt muss ich nur im richtigen Augenblick zustechen. «
    Adelind lächelte ihn ermutigend an, was er allerdings nicht sehen konnte, da er ihr den Rücken zugewandt hatte. Ihr fiel auf, wie glatt und lang sein nasses Haar war. Nun, da die krausen Locken gerade herabhingen, reichte die schwarze Pracht bis zur Mitte seines Rückens. Adelind ballte die Hände zu Fäusten. Warum nur verspürte sie den Drang, die feuchten Strähnen zwischen ihren Handflächen trocken zu reiben, als seien all die

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