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Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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stieß ein Schnauben aus.
    » Eine Erlaubnis war nicht notwendig. Aber eine kurze Nachricht, wohin du gehst, wäre nicht schlecht gewesen. «
    Adelind schenkte ihm jenes Lächeln, das sie vor einem Moment sich selbst gegönnt hatte. Seltsamerweise gefiel es ihr sogar, dass er über ihr Verschwinden verärgert war. Wegen eines lästigen Anhängsels hätte er sich wohl keine Sorgen gemacht. Er begann tatsächlich etwas entspannter dreinzublicken und hockte sich neben ihr ins Gras.
    » Während wir warten, bis Marcia alle Dorfburschen um den Finger gewickelt hat, kann ich dir endlich etwas geben. Zum Dank für die Rettung gestern. «
    Er griff in einen Beutel an seinem Gürtel und zog eine Faust heraus, die sich vor Adelinds Augen öffnete. Eine Kette aus bunten Glasperlen lag darin, zusammen mit Bronzeohrringen, an denen ähnlicher Zierrat baumelte. Erinnerungen an die Verkaufsstände in Monpeslier wurden lebendig.
    » Ich hatte den Eindruck, dass dir solcher Schmuck gefällt « , murmelte Peyres, den Blick auf den plätschernden Wasserlauf gerichtet. Adelinds Finger streichelten die glatte Oberfläche der Perlen. Sie hatte in ihrem Leben noch kein einziges Schmuckstück besessen und fürchtete, es könnte sich in Luft auflösen, wenn sie ihm zu wenig Beachtung schenkte. Dann wurde ihr bewusst, dass Peyres dieses Geschenk in Monpeslier erworben haben musste, denn später war solcher Zierrat nirgends mehr angeboten worden. Doch wie hatte er damals voraussehen können, dass sie ihn vor einem Haufen aufgebrachter Ritter schützen würde?
    » Es ist gut, dich in der Truppe zu haben « , erklärte Peyres, weiter an das Flüsschen gewandt. » Du bist eine herausragende Sängerin und zudem gebildet. Ich denke mir gern Lieder aus, aber manche verschwinden nach einigen Tagen wieder aus meinem Kopf. Spielmänner, die schreiben können, sind nicht so sehr auf ihr Gedächtnis angewiesen. Sie können ihre Ideen verkaufen und machen sich auch dadurch einen Namen. Wenn unsere Truppe etwas bekannter wäre, öfter in adeligen Häusern auftreten könnte, dann wären wir nicht mehr Gesindel, das in einem alten klapprigen Karren durch die Lande zieht. «
    Adelind neigte den Kopf zur Seite.
    » Ein Spielmann macht sich aber keine Freunde, wenn er die Ehefrauen von Burgherren verführt. «
    Die Worte waren ihr entwichen, bevor sie nachgedacht hatte. Sie versteinerte vor Schreck. Wahrscheinlich würde Peyres nun wutentbrannt davonrennen.
    Er blieb sitzen, doch ein schmächtiger Ast zerbarst unter der Wucht seiner Stiefel.
    » Sie war die Gattin des Burgherrn und rief mich zu sich « , knurrte er. » Hätte ich abgelehnt, wäre sie sehr zornig geworden und hätte sicher Wege gefunden, sich zu rächen. Es schien mir daher angebracht, die Einladung anzunehmen. «
    Adelind unterdrückte ein Grinsen. Er hatte sicher sehr darunter gelitten, ins Schlafgemach einer derart schönen Frau gerufen zu werden.
    » Ihr habt Marcia als Hure beschimpft, als sie sich ähnlich verhielt « , entgegnete sie schnippisch. Peyres fuhr auf.
    » Ich war wütend, weil sie dem Schulzen damals die gesamten Einnahmen gestohlen hat « , sagte er mit Entschiedenheit. » Der Mann hatte ihr nichts Böses getan, sie vermutlich großzügig für jede Gefälligkeit entlohnt, und dann brachte sie ihn um Kopf und Kragen. Wer weiß, was der Landesherr deshalb mit dem armen Wicht angestellt hat? Spielleute wie Marcia sind schuld, dass wir so einen schlechten Ruf haben. Sie kennen keine Ehre. «
    Adelind wusste nichts zu erwidern. Sie spürte, dass Peyres sich zu ihr neigte, denn sein Atem schien näher als zuvor.
    » Würdest du mich das Lesen und Schreiben lehren, Jungfer Adelind? « , fragte er leise. Sie verspürte das Blitzen der dunklen Augen auf ihrer Wange, ohne es vor sich zu sehen. Dann fuhr Peyres’ Hand wie von selbst über ihre Finger, weckte kleine Tiere in ihren Adern, die aufgeregt auf und ab huschten. Sehr langsam wandte sie den Kopf, um dem dunklen Mann ins Gesicht zu sehen. Sein Blick war sanfter als jemals zuvor, erinnerte an die Berührung kostbarer Stoffe, aus denen sie im Kloster Altartücher genäht hatte. Ihr unruhiger Herzschlag stieg bis zu ihrer Kehle empor. Als Nonne hätte sie derartige Momente niemals erleben dürfen, und nun war ihr nicht klar, ob die neue Freiheit ein Gewinn war oder eine Gefahr.
    Aber Peyres tat nichts, als sie weiter anzusehen und ihre Finger zu streicheln. Allmählich wurde das Wohlbehagen stärker als alle Furcht, und Adelind

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