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Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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schloss für einen Moment die Augen, um die ungewohnte Berührung deutlicher spüren zu können. Als der Wunsch in ihr erwachte, sich an seinen Körper zu lehnen, hörte sie Hildegard in ihrem Rücken rufen.
    Marcia hatte vier junge Bauernburschen mitgebracht, aber kein neues Rad. Stattdessen wurde das gebrochene Rad gemäß Peyres’ erster Idee wieder zusammengeflickt, indem man die zersprungenen Stellen mit Holzstücken verstärkte, die dann glatt geschliffen wurden. Die Männer mussten alle gemeinsam zupacken, um den Wagen anzuheben und das geflickte Rad befestigen zu können. Danach gab es einen gemeinsamen Umtrunk aus einem mitgebrachten Weinschlauch. Die Dorfburschen verabschiedeten sich, nachdem Marcia ihnen allen zum Dank einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte. Selbst Hildegard lächelte ihnen freundlich zu, als hätte sie endgültig begriffen, dass männliche Unterstützung manchmal von Vorteil sein konnte. Bereits um die Mittagszeit schwang Peyres sich wieder auf den Kutschbock, für alle das gewohnte Zeichen zum Aufbruch. Der Wagen schaffte den steilen Abstieg ins Tal unbeschadet, was Adelinds Vertrauen in das gerichtete Rad etwas wachsen ließ. Sie saß zwischen Hildegard und Marcia, die schwiegen, da sie einander nicht viel zu sagen hatten. Simon schlief, Antonius reinigte seine Zangen mit einem nassen Lappen. Sie selbst hielt weiterhin den Schmuck in ihrer Handfläche umklammert, denn ganz gleich, wo sie ihn verstauen konnte, gab es doch keine völlige Sicherheit, dass er nicht gestohlen oder bei einem Unfall zerstört wurde. Verträumt ließ sie ihren Blick über die aufblühende Landschaft wandern, nur ab und an, wenn sie sich unbeobachtet glaubte, starrte sie an den Planken des Dachgerüsts vorbei auf Peyres’ hohen, aufrechten Rücken.

8. Kapitel
    D un lag in die Landschaft eingebettet wie ein winziger Edelstein in einer Schmuckkassette. Holzhütten und Steinhäuser zeichneten sich ab, überragt vom Turm einer kleinen Kirche, während der Karren auf sein endgültiges Ziel zurollte. Im Hintergrund ragten auf einem Hügel die wuchtigen Mauern einer Burg empor. Es hatte bereits zu dämmern begonnen, Hildegards Kopf war an Adelinds Schulter gesunken, und als die Räder auf einem kleinen Platz zum Stillstand kamen, schüttelte Adelind die Schwester wach.
    » Wir sind da. Hier bleiben wir endlich einmal länger. «
    Sie sah sich hoffnungsvoll um, konnte aber nur ärmliche Gebäude, Menschen in Lumpen und Vieh entdecken. Wahre Freude mochte nicht aufkommen, denn sie hätte weitaus lieber einen größeren Ort wie Monpeslier in Ruhe erkundet. Wie würden sie sich hier in der Einöde nur die Zeit vertreiben, überlegte sie und ahnte, dass sie vielleicht bald schon die Vorzüge des Wanderlebens vermissen könnte. Unschlüssig kletterte sie mit den anderen Gauklern aus dem Wagen, um die bereits versammelten Anwohner zu begrüßen, blickte in faltige, vom harten Leben gezeichnete Gesichter, aus denen zahllose Augenpaare neugierig starrten. Ein Auftritt wäre hier sicher ein Erfolg, da es in kleinen Bergdörfern nicht viel Abwechslung gab. Als Adelind sich bei dieser Überlegung ertappte, wurde ihr klar, wie sehr sie sich bereits in eine wandernde Spielfrau verwandelt hatte.
    Plötzlich kam Bewegung in die Menschentraube, Leute wichen zur Seite, um einer Gruppe von Frauen Platz zu machen, die geschlossen auf die Gaukler zuschritt. Sie trugen allesamt die gleichen dunklen Gewänder und hatten ihr Haar mit undurchsichtigen Schleiern bedeckt, was Adelind zunächst an Nonnen denken ließ, doch fehlten ihnen die weißen Binden am Hals. In der sittsamen Aufmachung wirkten sie ungewöhnlich rein an diesem Ort, und ihre Gesichter waren von jugendlicher Glätte. Sie folgten alle einer kleinen, rundlichen Anführerin, in deren Händen eine Fackel steckte. Adelind erblickte vertraute Züge in einem unbekannten Gesicht. Die Haut war hell und wies bereits einige Falten an Augen und Mundwinkeln auf, doch die dunklen, mit bräunlichen Flecken gesprenkelten Augen hätte sie inzwischen unter tausenden wiedererkannt. Noch bevor die Unbekannte Peyres in ihre Arme geschlossen hatte, wusste Adelind, wem sie gegenüberstand.
    » Meine Schwester Biatris « , erklärte Peyres auch schon, stellte dann seine zwei neuen Begleiterinnen vor. Adelind knickste höflich, Hildegard folgte ihrem Beispiel. Die anderen neigten nur den Kopf zum Gruß, doch fiel auf, dass Marcia sich weitaus respektvoller verhielt, als sie es gegenüber anderen

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