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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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hinein.
    Groanin fand das ein wenig unnötig. Trotzdem lächelte er und tippte grüßend an seinen Bowlerhut, als der andere, größere Italiener auf ihn zukam. Der Mann trug Brunos Flinte, was der Hauptgrund dafür war, dass Groanin sich genötigt fühlte, besonders höflich zu sein. Seiner Meinung nach machte es sich immer bezahlt, sich gegenüber Menschen mit Gewehren manierlich zu zeigen, besonders im Ausland.
    »Guten Morgen, verehrter Herr«, sagte er munter. »Ein herrlicher Tag, finden Sie nicht? Einfach perfekt, um Eis zu verkaufen, würde ich sagen. Natürlich liegt das nicht in unserer Absicht. Nicht im Geringsten. Wir haben bloß angehalten, um uns nach dem Weg zum Flughafen zu erkundigen, zu dem ich unterwegs bin. Wir sind wirklich nicht stehen geblieben, um Eis zu verkaufen, verstehen Sie? Im Gegenteil. Die Tatsache, dass mein Freund hier einen Eiswagen fährt, ist mehr oder weniger Zufall, weil ereigentlich als Taxifahrer fungiert. In ganz Neapel ist nämlich kein Taxi aufzutreiben, wegen des Eisenbahnerstreiks und der Vulkanasche und so weiter. Es hätte ebenso gut ein Möbelwagen sein können. Oder ein Gemüselaster. Es ging nur darum, dass ich so bald wie möglich nach England zurückreisen kann. Ich habe wichtige Geschäfte, um die ich mich kümmern muss. In Manchester. Ich mag Eis nicht einmal besonders. Es ist zu kalt für meinen Magen, wissen Sie?«
    Während Groanin seine Erklärungen vorbrachte, musterte der Mann von der Mafia – der Vito hieß – den Butler einigermaßen ungläubig von Kopf bis Fuß. Was er sah, war ein Engländer mit Nadelstreifenhosen, einem dunklen Jackett mit passender Weste, einem frischen weißen Hemd, schwarzem Schlips und einem Bowlerhut. Kurz gesagt, Groanin sah ziemlich genauso aus wie das Bild von Winston Churchill, einem früheren britischen Premierminister, das der Mafioso einmal gesehen hatte. Daher lag es für den Mann auf der Hand, dass Groanin auch ebenso bedeutend sein musste wie dieser. Bestimmt würde nur ein sehr wichtiger Mensch in einer derart lächerlich steifen Aufmachung herumlaufen. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als der Mafioso Groanins Taschen durchsuchte, von denen eine voller Geld war.
    »Sprechen Sie Italienisch?«, fragte Vito Groanin.
    »Ich fürchte, nein«, sagte Groanin. »Nur Englisch.«
    »Machte nix«, sagte Vito. »Ich spreche sehr gute Englisch, eh?«
    »Ja«, bestätigte Groanin, »Sie sprechen sehr gute Englisch.«
    Vito rief den anderen, kleineren Mafioso zu sich, und die beiden diskutierten einen Moment über das Geld.
    »Wie kommt es, dass Sie so viel Geld haben?«, wollte Vito von Groanin wissen. »Was haben Sie für eine Beruf, Engländer?«
    »Ich bin Butler«, sagte Groanin.
    »Was ist eine Butler?«
    »Ein Diener«, sagte Groanin.
    »Für wichtige Person?«
    Plötzlich hielt Groanin es für besser, lieber nicht arbeitslos, sondern jemand mit einem einflussreichen Arbeitgeber zu sein.
    »Oh ja«, sagte er. »Sehr wichtig. Und auch sehr mächtig. Sie können sich nicht vorstellen, wie mächtig er ist. Er wäre außer sich, wenn mir irgendetwas zustieße.«
    »Ist das seine Geld oder Ihre?«
    »Sein Geld«, sagte Groanin. »Ich passe nur darauf auf.«
    »Dann ist das reiche Person, für die Sie arbeiten, sì?«
    Groanin lachte bitter. »Oh, sich Geld zu verschaffen, war noch nie sein Problem. Wenn er Geld braucht, macht er sich welches.« Er schnippte mit den Fingern. »Einfach so.«
    »Dann vielleicht bezahlt dieser Mann, für den Sie arbeiten, Belohnung, wenn wir auf Sie aufpassen. Für Schutz? Für sicheres Zurückgeben.«
    »Vielleicht«, erwiderte Groanin. »Ja, das wäre denkbar. Aber ich brauche im Augenblick keinen Schutz, vielen Dank. Was ich brauche, ist ein Transport zum Flughafen.«
    Vito legte Groanin die Hand auf die Schulter.
    »Jede Mensch brauchte Schutz«, beharrte er. »Besonders hier. Ist keine sichere Gegend, Engländer. Sind viele Diebe und Räuber, die Ihre Geld stehlen wollen. Aber keine Sorge. Ich und meine kleine Freund Toni hier, wir passen gut auf Sie auf. Eh, Toni?«
    Toni zeigte ein Zahnlückengrinsen und nickte.
    »Der Flughafen von Rom ist
Chiuso
«, sagte Vito. »Ganze Luftraum von Italien ist jetzt wegen Vulkan geschlossen. Aber wir bringen Sie hin, wo Sie mit Lastwagen oder Boot fahren können,sì? Und dann Sie rufen vielleicht Ihre Boss an und sagen ihm, Sie sind okay, und Ihre Boss gibt uns Geld, und alles ist gut.«
    »Das wäre sehr freundlich von Ihnen«, sagte Groanin. »Wenn

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