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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Kindern hinunter und umarmte sie. »Auf Wiedersehen, meine Lieblinge«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Ich werde euch sehr vermissen. Es kann sein, dass London und Nimrod euch zu Anfang etwas seltsam vorkommen werden. Aber egal, was passiert, vergesst nicht, dass euer Vater und ich euch sehr lieb haben. Und dass alles, was wir bisher getan haben, zu eurem Besten war.« Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, holte ein Taschentuch aus ihrer Hermès-Krokodillederhandtasche und tupfte sich damit ihre feuchten Augenwinkel ab. »Auf Wiedersehen.«
    Dann ging sie weg.
    Nach einer Zeit, die den Zwillingen wie eine Ewigkeit schien, kam eine Stewardess und brachte sie zum Flugzeug. Das war der Moment, in dem sie die Tabletten gegen Klaustrophobie nehmen sollten, die ihre Mutter ihnen mitgegeben hatte. John betrachtete die silberne Pille auf seiner Handfläche neugierig. »Ich weiß nicht, ob ich sie schlucken oder polieren soll.«
    »Sie sehen hübsch aus, nicht wahr?«, sagte Philippa und schluckte ihre Pille. »Nimmst du deine nicht?«
    »Ich glaube, ich warte lieber, bis wir im Flugzeug sind. Nur für den Fall, dass du vorher tot umfällst.«
    Als sie das Flugzeug betraten, schwitzte John bereits vor Angst bei der Vorstellung, die nächsten sieben oder acht Stunden in einem großen Metallgehäuse zu verbringen.
    »Es sieht so klein hier drin aus«, sagte er, als sie ihre Sitze gefunden hatten. »Wie in einem Staubsauger. Macht es dir was aus, wenn ich am Fenster sitze, Phil? Ich fühle mich irgendwieso eingesperrt. Mann, ist das stickig! Wie kann man das Ding denn lüften? Muss er denn jetzt schon die Tür zumachen?«
    »Nimm die Tablette«, sagte Philippa gelassen.
    Und ohne weitere Einwände schluckte John die silberne Pille. Die Wirkung war fast ein Wunder. Sofort strömte eine wohlige Wärme von seiner Kehle über die Brust bis in den Magen und dann in Kopf und Glieder. Es war, als hätte jemand einen Schalter betätigt. Automatisch entspannte John sich und war im Einklang mit seiner neuen Umgebung. Er dachte, dass es ihm sogar egal wäre, wenn man ihn in eine Flasche stecken und sie zustöpseln würde.
    Zwanzig Minuten später waren sie in der Luft.
    Jetzt wurden Getränke serviert und zu den Getränken das Unterhaltungsprogramm. Beide Zwillinge hatten sich darauf gefreut, sämtliche Filme sehen zu können, die sie sich in Begleitung ihrer Eltern nicht hätten ansehen dürfen. John blieb die ganze Nacht wach und sah sich hintereinander zweieinhalb Filme an, die für Kinder nicht geeignet waren. Philippa schlief nach dem ersten Film ein.
    Sie wurde von Turbulenzen geweckt, die das Flugzeug so heftig schüttelten, als würden sie in einem Bus sitzen, der über eine Straße voller tiefer Schlaglöcher fuhr. Der Flieger knarrte beunruhigend wie ein billiges Karussell, und draußen vor dem Fenster zitterten die Flügel wie das Sprungbrett eines Schwimmbads. Philippa wurde wieder etwas nervös bei dem Gedanken, in der Kabine eingeschlossen zu sein, und schluckt noch eine Tablette gegen Klaustrophobie, die stark nach gegrilltem Steak schmeckte. Dann belauschte sie weiter das Paarauf der anderen Seite des schmalen Gangs. Die beiden hielten sich an den Händen und zitterten sichtbar; offensichtlich genossen sie ihren holprigen Flug nach London kein bisschen.
    »Gott im Himmel«, stieß die weibliche Hälfte des Paares ängstlich aus; es war eine dicke Frau mit einer Baseballmütze und einem grellbunten Poncho. »Das ist ja schrecklich! O Gott. Ist das normal, wenn das Flugzeug so hüpft? Es fühlt sich an, als würde es gleich auseinander brechen. Otis, versprich mir, dass wir nie wieder fliegen, wenn wir diese Nacht überstehen. Außer dem Rückflug in die Staaten.«
    Otis, die zweite Hälfte, war sogar noch dicker als die Frau; sein Körper sah aus wie ein riesiges Doppelkinn unter seinem aufgedunsenen Kopf. Er schaute Philippa an und lächelte schwach, als wollte er trotz seiner Todesangst einem Mitmenschen Trost spenden. Das reichte Philippa, Otis zu mögen und mehr als nur ein wenig Mitleid für ihn zu empfinden. Er hatte einen leichten Schluckauf, schluckte schwer, als wollte er den Drang unterdrücken, sich zu übergeben, hielt sich eine schwabbelige Hand an den Mund und fragte: »Alles in Ordnung, junge Dame?«
    Philippa nickte. »Alles okay.«
    »Ich bewundere deinen Mut, junges Fräulein. Doch, das tue ich. Ich wäre jetzt lieber zu Hause in Poughkeepsie, ich gebe es ja zu. Ich wünschte, ich wäre zu

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