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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Leute von Schiffen verschwunden sind. Zum Beispiel von der ›Marie Celeste‹. So was wie das Bermuda-Dreieck. Vielleicht ist das hier ähnlich. Vielleicht wurden sie von einem Raumschiff aufgegriffen.«
    »Ich bin froh, dass du diesen Gedanken nicht mit dem Piloten geteilt hast«, sagte Philippa.
    Die Zwillinge starrten über den Gang auf die beiden leeren Sitze, die für alle Welt so aussahen, als würden die beiden vermissten Passagiere jeden Augenblick zurückkehren.
    »Wahrscheinlich tauchen sie wieder auf«, seufzte Philippa. »Er war ein so netter Mensch. Ich hoffe bloß, es verdirbt ihnen nicht den Urlaub.«
    »Hör zu«, sagte John. »Wenn sie wieder auftauchen, werden sie beweisen, dass ich Recht hatte. Ich wette, sie werden meine Vermutung bestätigen. Nämlich dass sie von Außerirdischen gekidnappt wurden.«
    »Außerirdische«, sagte Philippa verächtlich. »Wann hörst du endlich mit diesem außerirdischen Quatsch auf? Die Theorie ist so total unwahrscheinlich, dass ich mich echt frage, wie du mein Zwilling sein kannst.«
    »Hast du schon mal Sherlock Holmes gelesen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht interessiert dich etwas, was er mal gesagt hat.«
    »Und was ist das?«
    »Wenn man das Unmögliche eliminiert hat, dann muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, egal wie unwahrscheinlich sie ist.« John nickte. »Sie haben das Flugzeug von oben bis unten durchsucht. Also sind die Barstools nicht an Bord. Sobald man diesen Gedanken zulässt, bleibt wohl nur noch das Unwahrscheinliche, ob es dir nun gefällt oder nicht.«

Nimrod

    ls die Zwillinge durch das Gate der ankommenden Passagiere auf dem Londoner Flughafen Heathrow schritten, erkannten sie Onkel Nimrod inmitten der wartenden Leute sofort. Er trug den roten Anzug, das rote Hemd und die rote Krawatte mit den goldenen Sternen, die er in ihrem Traum getragen hatte. Und er fiel unter den unauffällig gekleideten Leuten in Heathrow auf wie eine einzelne rote Erdbeere auf einem Biskuitboden. Bei ihrer zweiten Begegnung fanden sie Nimrod vielleicht sogar noch ein bisschen beängstigender, als sie ihn in Erinnerung hatten – als gehöre er eigentlich auf eine englische Theaterbühne, wo er einen zügellosen tyrannischen König aus einem Drama von William Shakespeare spielte. Als er seine junge Nichte und seinen Neffen entdeckte, hallte seine kräftige, wohltönende Stimme so laut und klar durch die Empfangshalle, als würde er statt der Zigarre, die so dick wie ein kleines Teleskop war, ein Mikrofon in der Hand halten.
    »Bei Aladins Lampe, hier sind sie ja endlich«, sagte er, ohne sich weiter darum zu kümmern, wer es mithören konnte. Prompt drehten sich zwei eingebildete junge Mädchen im Zeitungskiosk am anderen Ende der Halle um, weil sie sich angesprochenfühlten. »Du lieber Himmel, wie ihr gewachsen seid! Ihr wirkt größer als bei unserer letzten Begegnung.«
    »Drei Zentimeter, seit uns die Weisheitszähne gezogen worden sind«, erklärte John stolz.
    »Drei Zentimeter? Na, das überrascht mich nicht. In New York ist alles größer als die Wirklichkeit, nicht wahr? Die Gebäude, die Autos, die Sandwiches, die Menschen – einfach alles. Warum solltet ihr beide da eine Ausnahme bilden?« Nimrod steckte sich die Riesenzigarre in den Mund und legte seine beiden Pranken mit den vielen Goldringen auf den Gepäckwagen der Zwillinge. »Ist das euer ganzes Gepäck? Da ihr mit meiner Schwester verwandt seid, hatte ich mindestens ein halbes Dutzend Reisetaschen erwartet.«
    »Das ist alles«, sagte John.
    »Gut. Dann lasst uns hinausgehen und Groanin mit dem Wagen suchen.«
    Die Kinder folgten Nimrod, der den Gepäckwagen nach draußen rollte. Als sie das einatmeten, was am Flughafen Heathrow als Frischluft galt, gähnten sie herzhaft. Es war halb acht morgens, und sie fröstelten leicht, denn der kühle englische Sommermorgen drang in ihre Knochen.
    »Du hast gesagt ›bei unserer letzten Begegnung‹«, bemerkte Philippa. »Meinst du damit, als wir noch Babys waren, oder meinst du den Traum, den wir letzte Woche hatten – in dem du uns erschienen bist?«
    »Bin ich das?«, fragte Nimrod lächelnd.
    »Du hast diesen Anzug getragen«, sagte John. »Und du hast gesagt, dass du dringend unsere Hilfe brauchst.«
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte Nimrod. »Alles zu seiner Zeit. Es ist traurig, dass wir uns in den letzten zehn Jahren so selten gesehen haben.«
    »Mutter hat nicht erklärt, warum«, bohrte Philippa.
    »Was? Hat sie gar nichts

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