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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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kannst.«
    »Was für ein Experiment?«
    »Das hier«, sagte sie und warf ihr Exemplar von »Tausendundeine Nacht« in das Feuer, das sanft im Kamin flackerte.
    »Hey!«, sagte John. »Spinnst du?«
    »Genau das dachte ich mir«, sagte sie triumphierend und zeigte auf das Buch, das auf den glühenden Kohlen lag, ohne von den Flammen verzehrt zu werden. »Ein komisches Buch, das nicht brennt, findest du nicht auch?«
    Sie warteten mehrere Minuten ab, doch das Buch weigerte sich beharrlich zu brennen, bis John schließlich die Kohlenzangenahm und das Buch aus dem Feuer holte. Er legte es auf den Kamin und fasste es vorsichtig an.
    »Keine einzige versengte Stelle«, sagte er, während er das Buch aufschlug und die Seiten umblätterte. »Und fühl mal. Es ist noch nicht mal heiß.«
    Philippa legte die Hand auf eine Seite, die sich kühl anfühlte. »Was kann das für ein Material sein?«
    »Warum fragen wir nicht Onkel Nimrod?«
    Als sie die Treppe hinuntergingen, begegneten sie einem großen, dünnen, unheimlich wirkenden Mann mit einem weißen Bart, einem weißen Turban und einem weißen Mantel, der ihnen entgegenkam. Als er die Zwillinge sah, faltete er die Hände, verbeugte sich im Vorbeigehen und ging weiter. Oben öffnete er eine Tricktür in der silbrigen Wand, ging hindurch und zog sie hinter sich zu.
    John atmete nervös aus. »Wer war denn das?«, fragte er.
    »Reg dich ab«, sagte Philippa. »Das ist sicher bloß ein Freund von Onkel Nimrod. Schließlich hat er uns zugelächelt, oder nicht?«
    »Findest du es nicht ein bisschen seltsam, dass der erste Mensch, dem wir nach dem Durchlesen von ›Tausendundeine Nacht‹ begegnen, so aussieht wie ein Flaschengeist?«
    »Ein Flaschengeist? Wie kommst du denn darauf?« Philippa lachte. »Falls es dir entgangen sein sollte: Er ist nicht aus einer Flasche geschwebt. Er ist bloß die Treppe hinaufgegangen.«
    »Aber er trug einen Turban.«
    »Nicht jeder, der heutzutage einen Turban trägt, hat Zauberkräfte.« Philippa zuckte die Schultern. »Vielleicht hättest dutrotzdem die Gelegenheit nützen und ihn um drei Wünsche bitten sollen.«
    »Auch wenn er kein Flaschengeist war«, sagte John, »finde ich, dass Onkel Nimrod uns eine Erklärung schuldet.«
    Sie fanden Nimrod im Esszimmer. Auf dem Tisch stand ein Dutzend verschiedener Gerichte, darunter eine ganze gebratene Gans, ein Teller voller Wildbret, ein gebackener Schinken, eine Lammkeule, verschiedene Gemüse, Käsesorten, Obst, Wein und Coca-Cola. Nimrod schien sie schon zu erwarten, denn es war für drei gedeckt, und er war bereits dabei, die Gans zu zerlegen.
    »Ach, da seid ihr ja«, sagte er gelassen. »Ihr kommt gerade rechtzeitig für ein kleines Abendbrot. Nehmt euch, was ihr wollt.«
    Er wehrte ihren ersten Frageschwall mit erhobener Hand ab, und für einige Minuten waren alle Gedanken an das seltsame Buch und den noch seltsameren Mann auf der Treppe vergessen. Die Zwillinge merkten erst jetzt, wie hungrig sie waren. Sie setzten sich schnell an den Tisch und häuften Essen auf ihre Teller.
    »Wir haben gerade einen seltsamen, weiß gekleideten Mann gesehen«, sagte Philippa schließlich und steckte sich ein Stück Schinken in den Mund. »Und er trug einen Turban.«
    »War das ein Gespenst?«, wollte John wissen.
    »Ein Gespenst? Nein, nicht in diesem Haus. Das war Mr   Rakshasas. Er kommt aus Indien. Und er wird uns gleich Gesellschaft leisten. Ich vermute, ihr habt ihm einen Schrecken eingejagt.«
    »Wir haben
ihm
einen Schrecken eingejagt?«, fragte John mit gerunzelter Stirn. »Und was ist mit uns? Er hat uns zu Tode erschreckt!«
    »Mr   Rakshasas wäre äußerst bestürzt, das zu hören, John. Er ist ein sehr scheuer Mensch. Er könnte noch nicht mal ein Reh erschrecken.« Nimrod zögerte einen Augenblick und stopfte sich dann eine ganze Scheibe Wild in den Mund. »Nicht dass es diesem Reh noch viel ausmachen würde, wenn man es erschrecken würde. Aber ihr versteht wohl, was ich meine.«
    »John übertreibt«, sagte Philippa. »So einschüchternd war dein Mr   Rakshasas nicht. Aber«, fügte sie betont hinzu, »er sah irgendwie geheimnisvoll aus.«
    »Nur Geduld, nur Geduld«, mahnte Nimrod. »Ich sagte doch, dass ich euch die Dinge des Lebens erklären werde, und das werde ich auch.«
    Mr   Groanin betrat das Esszimmer und trug mit der einen Hand, die ihm verblieben war, einen riesigen Puddingauflauf herein.
    »Nun hört mal«, sagte Nimrod zu den Kindern. »Ich habe keine Mühe gescheut, um

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