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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Menschen, die aus Erde gemacht sind. Sicher habt ihr im Fernsehen schon Beerdigungen gesehen, auf denen der Pfarrer ›Asche zu Asche, Staub zu Staub‹ und so weiter und so fort sagt. Nun, das ist im Grunde alles, woraus der Mensch besteht. Erde oder Kohlenstoff, um es wissenschaftlich auszudrücken. Erde und Wasser, wenn man es ganz wissenschaftlich sieht. Doch in unserem Gespräch geht es nicht um Menschen. Nein, es geht um die dritte Art von intelligenten Wesen. Das sind die Dschinn. Ein Dschinn ist die korrekte Bezeichnung für das, was gewöhnlich unter einem Flaschengeist verstanden wird. Ich hoffe jedoch sehr, dass kein Verwandter von mir jemals das Wort ›Flaschengeist‹ in den Mund nimmt. Diese Bezeichnung ist was für Weihnachtspantomimen und Zeichentrickfilme,aber nicht für Leute wie wir. Es heißt Dschinn, und Dschinn sind aus Feuer gemacht. Ja, aus Feuer.« Nimrod stieß noch eine Rauchwolke aus, als wollte er seine Worte damit unterstreichen.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Philippa.
    »Ich versichere euch, dass ich es völlig ernst meine«, beharrte Nimrod. »Nun gibt es viele Stämme der Dschinn. Wir könnten den ganzen Abend damit verbringen, sie zu beschreiben, nicht wahr, Mr   Rakshasas?«
    »O ja.«
    »Aber ich und ihr, eure Mutter und Mr   Rakshasas hier, wir haben das große Glück, Dschinn des vornehmsten Stamms zu sein. Des Stamms der Marid. Wir sind zwar der kleinste Stamm, doch auch die stärksten Dschinn.«
    »So«, kicherte Nimrod. »Jetzt ist es heraus. Der Dschinn ist jetzt sozusagen aus der Flasche. Zweifellos habt ihr diesen Ausdruck schon mal gehört. Ich wette, ihr habt euch noch nie Gedanken darüber gemacht, inwiefern euch das betreffen könnte. Nun, ich versichere euch, dass es euch betrifft. Denn ihr seid beide Kinder des Dschinn.«

Dschinn

    u meinst, wir sind Geister wie in ›Tausendundeiner Nacht‹?«, fragte John. »Wo der Typ eine Lampe oder eine Flasche findet und den Dschinn herauslässt?«
    Nimrod nickte.
    »Du machst Witze«, sagte Philippa.
    »Ich weiß, es ist ein bisschen schwer zu glauben«, sagte Nimrod.
    »Allerdings«, bestätigte John.
    »Aber wenn ihr an all die seltsamen Dinge denkt, die euch seit eurer Zahnoperation passiert sind, dann müsst ihr doch sicher zugeben, dass es dafür auch eine seltsame Erklärung geben könnte.«
    Nimrod untersuchte seine Zigarre, bevor er sie sich wieder in den Mund steckte. Dann zog er daran, bis das Ende so rot wie seine Jacke glühte, und blies einen großen Ring aus Rauch in die Luft. Für einen Augenblick nahm der Rauchring die Form des schwebenden Pavillons an, den die Zwillinge während der Operation im Traum gesehen hatten. Dann löste sich der Rauch auf.
    »Zum Beispiel«, fuhr Nimrod fort, »ist es doch seltsam, dass ich alles über euren Narkosetraum weiß, oder? Dass wir uns am königlichen Pavillon in Brighton getroffen haben, dass dorteine Frau auf der Schlagzither gespielt hat und dass wir gewürfelt haben? Dass John dreimal die Sechs würfelte, Philippa sogar viermal und dass ihr zusammen fünf Sechser hattet? Wenn das nur ein Traum war – woher weiß ich dann all das?«
    »Aber wenn es kein Traum war – was war es dann?«, fragte John.
    »Ganz einfach. Ich bin nach New York geflogen, habe meinen Körper im Hotel Carlyle auf der Madison Avenue gelassen und bin in meinem Astralkörper – das ist das ätherische Gegenstück oder der Schatten meines physischen Körpers – in das Krankenhaus geschwebt, in dem euch die Weisheitszähne gezogen wurden. Und dann bin ich in eure Körper geschlüpft.«
    »Wow.«
    »Während ihr in der Narkose lagt, nahm ich Besitz von eurem Gehirn. Ich pflanzte euch ein paar Erlebnisse ein, an die ihr euch jetzt so deutlich erinnern könnt. Und ich beeinflusste euch, dass ihr bloß euren Eltern sagen müsstet, ihr wollt nach London kommen, damit euer Wunsch in Erfüllung geht.«
    »Und wie war das möglich?«, fragte Philippa. »Dass sie es so bereitwillig erlaubt haben?«
    »Menschen und Dschinn altern unterschiedlich«, erklärte Nimrod. »Ein Dschinn zu sein bedeutet nichts, bevor seine Weisheitszähne wachsen und gezogen werden. Für Menschen haben Weisheitszähne – oder Drachenzähne, wie die Dschinn sie eher nennen – keine Bedeutung. Aber für uns Dschinn wachsen sie aus gutem Grund. Sie sind das Zeichen dafür, dass euch eure Kräfte jetzt zur Verfügung stehen. Sind die Weisheitszähne gezogen, kann euer wahres Leben als Dschinn beginnen.«Nimrods nächster

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