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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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werdet ihr bis zu unserer Rückreise nach London sehr wenig von ihm sehen.«
    »Dann verstehe ich nicht, warum du ihn mitgenommen hast«, sagte John.
    »Mein lieber Neffe, ich kann zwar ohne ihn auskommen, aber ich komme nicht ohne einen Butler aus. Wer soll das Silber polieren? Wer faltet meine Wäsche? Wer bringt mir Tee und lässt mein Badewasser ein? Und vor allem: Wer geht an die Haustür und sagt jedem Hanswurst, der mir etwas verkaufen will, was ich nicht kaufen will, ich sei nicht zu Hause? Mr   Groanin ist der Puffer zwischen mir und der Welt.«
    »Vielleicht sollte er heute Abend mitkommen«, sagte Philippa verschmitzt. »Falls jemand versucht, uns was zu verkaufen.«

Die Geschichte der Dschinn

    urz vor Einbruch der Abenddämmerung fuhr Creemy Nimrod und die Zwillinge zu ihrem Initiationsritual hinaus in die Wüste südlich der Pyramiden. Als sie an der Stelle angekommen waren, die Nimrod ihnen am Nachmittag gezeigt hatte, öffneten Creemy und er den Kofferraum und holten ein Bettlaken, ein englisches Wörterbuch, zwei Schreibblöcke und zwei Stifte, zwei Schlafsäcke, eine Schachtel Streichhölzer und eine Messinglampe heraus, deren Griff die Form eines gebückten alten Mannes hatte.
    »Mehr braucht ihr nicht«, erklärte Nimrod.
    »Aber wir haben nichts zu essen«, jammerte John.
    »Was für eine Art von Fasten wäre es, wenn wir Essen mitgebracht hätten?«, entgegnete Nimrod.
    »Hast du keine Taschenlampe dabei?«, fragte Philippa, die unsicher ihre Umgebung und die magere Ausrüstung betrachtete. »Bald wird es stockdunkel sein, und die Lampe sieht so aus, als könnte sie noch nicht mal eine Geburtstagstorte beleuchten.«
    Nimrod sah sie entsetzt an. »Man begeht mit einer Taschenlampe kein Tammuz«, sagte er. »Ihr seid doch keine Einbrecher,sondern Dschinn, und dazu aus einer sehr vornehmen Familie. Vergesst das nicht. Sinn und Zweck eurer Initiation ist, dass ihr eine Nacht in der Wildnis verbringt, nur mit der Flamme als eurem Begleiter. Öllampen haben für uns eine ganz besondere Bedeutung.« Er schnalzte verächtlich mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Eine Taschenlampe! Was für eine Idee!«
    »Wir sind nicht an die Dunkelheit gewöhnt, das ist alles«, sagte John nervös. »In New York wird es nie ganz dunkel. Nicht so dunkel wie hier in Ägypten.«
    »Dies ist eine byzantinische Lampe aus dem siebten Jahrhundert nach Christus«, sagte Nimrod. »Und ich kann euch versichern, dass sie vollkommen ausreichen wird.«
    »Aber was sollen wir die ganze Nacht tun?«, fragte Philippa.
    »Versucht ein bisschen zu schlafen«, sagte Nimrod. »Das tun die meisten Leute in der Nacht. Ich empfehle euch, die Schlafsäcke zu benutzen, denn nach Einbruch der Dunkelheit wird es ziemlich kalt. Wenn ihr euch langweilt, könnt ihr ja ein Wortspiel mit dem Wörterbuch spielen. Oder die antike Lampe polieren. Beim Einpacken fand ich, dass sie ein bisschen angelaufen ist.«
    Creemy saß schon wieder im Cadillac und ließ den Motor an. »Wir kommen bei Tagesanbruch wieder«, sagte Nimrod und stieg hinten ein.
    »Aber was ist, wenn uns etwas zustößt?«, fragte John.
    »Niemand außer Creemy und mir weiß, dass ihr hier seid. Was um alles in der Welt könnte euch zustoßen? Außerdem seid ihr Dschinn. Andere sollten vor
euch
Angst haben.«Nimrod klappte die Wagentür zu und ließ das Fenster herunter.»Ach übrigens, macht euch keine Sorgen, wenn ihr über den Pyramiden merkwürdige Lichter seht und eine laute Stimme am Himmel hört. Das ist bloß
son et lumière
, die Sound-und-Lichter-Show an den Pyramiden für die Touristen. Ich vermute, von hier aus könnt ihr jedes Wort hören. Wer weiß? Vielleicht lernt ihr sogar noch was dazu.«
    Nimrod tippte Creemy auf die Schulter. Dann verschwand das Auto wie ein großer weißer Triumphwagen in einer Wolke aus Sand und Staub und ließ die Zwillinge allein in der Dämmerung von Abu Sir.
    John war sicher, sein Herz in der Brust hämmern zu hören. »Wie schade, dass, Neil und Alan nicht hier sind«, sagte er. »Ich meine Winston und Elvis.«
    »Finde ich auch«, gab Philippa zu. »Ich glaube, so viel Angst wie jetzt hatte ich noch nie.«
    »Wahrscheinlich ist das der Sinn der Sache«, meinte John. »Es wäre ja keine große Herausforderung, wenn wir nur einen Spaziergang im Park machen müssten.«
    Eine warme Brise schien sie kurz zu necken; sie streichelte ihre Gesichter und zerzauste ihnen die Haare.
    »Hoffentlich ist es das wert«, sagte Philippa.
    »Ich glaube

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