Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer
Ich will dein Geld nicht, alter Freund. Zumindest nicht direkt. Geld kann ich mir von jedem geben lassen.«
»Was dann?«
»Was will ich wohl von einem Dschinn? Drei Wünsche – was sonst?«
»Die kannst du auch von den Ifrit bekommen«, sagte Nimrod.
»Aber kann ich ihnen auch vertrauen? Sie gewähren mir vielleicht drei Wünsche, und wenn sie haben, was sie wollen, verwandeln sie mich aus purer Boshaftigkeit in einen Floh. Ihr schlechter Ruf ist bekannt, Nimrod. Ebenso wie dein guter. Auf dein Wort kann ich mich verlassen. Aber die Ifrit kennen keine Dankbarkeit.«
Nimrod überlegte kurz. »Nur drei Wünsche?«
»Drei Wünsche.«
»Nach den Regeln von Bagdad – eine Wunschliste im Voraus?«
»Wie du möchtest.«
»Ich weiß nicht.«
Hussein Hussaout schlang die Gebetskette um sein behaartes Handgelenk und grinste. »Komm schon. Du kannst dieses Angebot nicht ausschlagen. Und was kostet es dich denn? Ein oder zwei Tage deines Lebens.« Hussein zuckte mit den Schultern. »Bei deiner voraussichtlichen Lebensdauer kannst du dir das leisten.«
Nimrod warf den Zwillingen einen besorgten Blick zu und kaute dabei auf seinen Fingernägeln herum. »Was wirst du dir wünschen?«
»Ich halte mich an die Regeln von Bagdad, wie du gesagt hast. Nichts, was dein Gewissen beunruhigen würde. Bloß das Übliche: viel Geld, mehr Erfolg bei Frauen, bessere Gesundheit.« Hussaout bekam einen Hustenanfall. »Ich habe einen schrecklichen Husten. Wahrscheinlich rauche ich zu viel. Ehrlich gesagt, könnte ich eine neue Lunge brauchen. Komm schon. Was sagst du dazu? Sind wir im Geschäft?«
»Also gut«, sagte Nimrod.
»Wunderbar. Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen.«
»Aber die drei Wünsche werden erst erfüllt, nachdem du geliefert hast.«
»Dann sollten wir zügig starten. Wie wäre es mit heute Abend?«
»Sehr gut«, stimmte Nimrod zu. »Wie kommen wir hin?«
»Wir treffen uns gegen sechs Uhr wieder hier. Du kannst uns in deinem schönen alten Cadillac hinfahren. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde. Aber komm allein.«
Nimrod stand auf. »In Ordnung. Also dann bis heute Abend um sechs.«
Die beiden Männer schüttelten sich die Hand, dann verließen Nimrod und die Zwillinge Hussein Hussaout und seinen Andenkenladen.
Sobald sie draußen auf der Gasse standen, wollten die Zwillinge Nimrod von Baksheesh und dem toten Hund erzählen, doch Nimrod hob abwehrend die Hand und bedeutete ihnen damit zu warten, bis sie im Auto saßen. »In diesen alten Straßen«, sagte er und blickte sich misstrauisch um, »weiß man nie, wer einem zuhört. Hier haben die Wände Ohren. Vor allem, wenn sich in diesen Wänden ein Ifrit verbergen könnte.«
»Ist das denn möglich?«, fragte Philippa und beeilte sich, mit ihrem Onkel Schritt zu halten. »Kann ein Dschinn die Form einer Wand annehmen?«
»O ja. Es kommt zwar häufiger vor, dass ein Dschinn in die Gestalt eines Baumes schlüpft, aber ein Stein oder eine Wand sind ebenfalls möglich, wenn auch nicht sehr bequem. Und auch nur für einen Dschinn mit viel Erfahrung und Kontrolle über seine starke Klaustrophobie.«
Sie erreichten den Cadillac.
»Also«, fragte Nimrod, als sie hineingeklettert waren und Creemy die schwere, große Autotür zufallen ließ, »was ist mit Baksheesh?«
Die Zwillinge erzählten ihm, was sie im Zimmer über dem Laden entdeckt hatten. Er hörte geduldig zu, ohne sie zu unterbrechen. Als sie mit ihrem Bericht fertig waren, seufzte er und schüttelte den Kopf.
»Warum hat er dann behauptet, der Junge sei in der Schule?«, grübelte er. »Das passt ganz und gar nicht zu Hussein Hussaout. Und dann dieses Gerede über Geschäfte. Ich habe ihn kaum wiedererkannt. Baksheesh hat Fieber, habt ihr gesagt?«
»Ja«, bestätigte Philippa. »Hohes Fieber.«
»Er liebt diesen Jungen mehr als alles andere auf der Welt«, sagte Nimrod. »Er würde niemals zulassen, dass ihm etwas passiert.«
»Vielleicht hat er sich ja schon an die Ifrit verkauft.«
Nimrod warf John einen Blick zu und runzelte die Stirn. »Woher weißt du davon?«
»Wir konnten euch hören«, sagte John und zuckte mit den Schultern. »Zumindest solange wir uns darauf konzentriert haben.«
»Ja, das dachte ich mir schon«, sagte Nimrod. »Dann wisst ihr ja auch, was er über ein Geschäft mit den Ifrit gesagt hat. Dass er ihnen nicht trauen könne. Die Ifrit können gar nicht umhin, Verräter zu sein. Und das weiß er.«
»Was wirst du jetzt tun?«
»Ich werde mich nach Baksheesh
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