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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Philippa und sah sich nervös im Flur um. Sie hatte solche Angst, dass sie sich auf ihr Fokuswort konzentrieren musste, um überhaupt den Mut zu finden, einen Fuß vor den anderen zu setzen. »Nein danke, ich komme lieber mit.«
    Sie drehte sich zur Wand und presste das Gesicht gegen den kühlen und leicht feuchten Gips.
    »Alles in Ordnung?« John nahm ihre Hand und drückte sie liebevoll. »Komm jetzt. Wir sollten einen Blick in das Zimmer werfen, sonst wird Onkel Nimrod enttäuscht von uns sein.«
    »Ich glaube«, sagte Philippa und schluckte schwer, »er wird noch enttäuschter sein, wenn wir von einem Monster in Stücke gerissen werden.«
    Noch bevor sie den Satz ausgesprochen hatte, ertönte wiederdas Stöhnen aus dem Zimmer am Ende des Flurs. Es war ein leises, unheimliches Stöhnen, wie aus einem Grab oder offenen Sarkophag. Zudem vernahmen sie jetzt ein rasselndes Keuchen, das von einem wilden Tier oder einem Menschen stammen konnte, der starke Schmerzen oder große Angst hatte.
    Philippa hielt ihr eigenes Herzklopfen jedoch für lauter. Sie traute sich kaum, ihrem Bruder in das Zimmer zu folgen, aus dem das Stöhnen kam. Eine Weile herrschte Stille. Dann sagte John: »Alles okay. Du brauchst keine Angst mehr zu haben.«
    Sie steckte den Kopf ins Zimmer und sah einen halb nackten Jungen, nicht viel älter als sie selbst, auf einem großen Messingbett liegen. Er schien bewusstlos zu sein, auch wenn er sich schweißgebadet auf dem Bett wälzte und wie im Fieber murmelte. Seine Haut war blass und seine Lippen und Füße blau angelaufen. An einer Ferse sahen sie zwei dunkelrote Punkte, so als wäre er zweimal mit einer spitzen Nadel gestochen worden.
    John schaute sich den blauen Fuß des Jungen näher an. »Wenn ich mich nicht irre, ist dieser Junge von irgendetwas gebissen worden. Vielleicht von einer Vampirfledermaus.«
    »Vampirfledermäuse gibt es in Südamerika, nicht in Ägypten«, sagte Philippa.
    »Dann von einer Schlange. Wie von der, die mich beinahe gebissen hätte.« John schluckte, als ihm wieder einfiel, wie knapp er dem tödlichen Schlangenbiss entronnen war.
    »Glaubst du, Mr   Hussaout weiß Bescheid?«
    »Das muss er.« John zeigte auf den Nachttisch, auf dem ein gerahmtes Foto von dem Jungen und Hussein Hussaout neben einem Geländewagen stand. »Ich würde sagen, das hier istHussein Hussaouts Sohn Baksheesh.« Die beiden wirkten sehr glücklich auf dem Bild, und wenn man der Fotografie glauben konnte, sah Hussaout ganz und gar nicht aus wie ein Vater, der seinen Sohn vernachlässigte.
    »Hat er nicht gesagt, Baksheesh sei in der Schule?«, fragte Philippa. Sie setzte sich auf die Bettkante und befühlte die Stirn des Jungen. »Er hat hohes Fieber. Ich glaube, er muss ins Krankenhaus.«
    Als der Junge die Berührung spürte, entspannte er sich ein wenig. Dann öffnete er blinzelnd die Augen. »Nicht Krankenhaus«, flüsterte er. »Bitte.«
    »Warum nicht?«, fragte Philippa.
    »Ihr müsst weg von hier«, krächzte der Junge mit belegter Stimme. »Hier seid ihr in großer Gefahr.«
    Hastig stand Philippa auf. »Glaubst du, er ist ansteckend, John?« Als sie keine Antwort hörte, sah sie sich suchend um. »John?«
    John stand am Fenster und starrte in eine offene Kiste. »Sieh dir das an«, sagte er leise.
    Philippa trat neben ihn ans Fenster. In der Kiste lag ein toter Hund. »Vielleicht sollten wir lieber Onkel Nimrod holen.«
    »Nimrod?«, fragte Baksheesh unruhig. »Nein, er darf nicht herkommen. Er ist in großer Gefahr. Sagt ihm, er muss fliehen.«
    »Vor wem?«, fragte John. »Vor den Ifrit?«
    »Sagt ihm, er muss gehen, bevor es zu spät ist«, sagte Baksheesh und verlor wieder das Bewusstsein.
    »Komm«, drängte Philippa. »Lass uns verschwinden.«
    Sie eilten wieder nach unten und über den Hof in den Andenkenladen, wo Nimrod und Hussein Hussaout noch immer in ihr Gespräch vertieft waren.
    »Nicht, dass ich dir nicht helfen will«, sagte Hussaout gerade. »Natürlich will ich dir helfen. Glaubst du etwa, ich will mit den Ifrit ein Geschäft machen?« Zornig biss er sich in seinen Daumen. »Hier, das halte ich von ihnen! Aber schau dich um, mein Freund. Alles hier kann man kaufen. Ich bin Geschäftsmann. Ich habe nicht deine besonderen Fähigkeiten. Oder deine grenzenlosen Mittel. Ich muss meinen Lebensunterhalt verdienen.« Er grinste.
    »Du verstehst schon, Nimrod. Es ist nichts Persönliches. Nur ein Geschäft.«
    »Wie viel?«, fragte Nimrod nüchtern.
    »Es geht nicht um Geld.

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