Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer
Rakshasas, in seine Lampe zurückzukehren. Philippa hob sie auf und drückte sie vorsichtig an sich.
Creemy betätigte den elektrischen Toröffner an der Garagenwand, während Groanin ebenfalls ins Auto stieg und die Beifahrertür zufallen ließ. »Ich ziehe doch einen Rolls-Royce vor. Hier fühle ich mich etwas eingezwängt.«
Creemy murmelte etwas auf Arabisch und zeigte kopfschüttelnd auf den Anlasser.
»Hat der Junge kein Öl in der Lampe?«, murmelte Groanin und drehte sich zu John um. »Du hast die Schlüssel vergessen, Dussel.«
»Tut mir Leid«, sagte John. Er schloss die Augen und konzentrierte sich fest auf die Schlüssel.
»ABECEDERISCH!«
Ein paar Sekunden später nickte Creemy zufrieden und ließ den Motor an. Er klang lange nicht so kraftvoll, wie John es sich erhofft hatte. Creemy fuhr den seltsam anmutenden Ferrari auf die Straße. Sie führte aus Garden City hinaus in Richtung Süden zur Altstadt von Kairo und dem Andenkenladen.
Im staubigen Verkehr von Kairo hatte es selten ein auffälligeres Gefährt gegeben als den rosafarbenen Ferrari. Die Leute lehnten sich neugierig aus den Bussen und liefen aus den Geschäften, um einen Blick darauf zu werfen. Groanin stöhnte laut, als Creemy einem Eselskarren voll Mais ausweichen musste: Der Eseltreiber stand auf und zeigte lachend auf den rosa Ferrari.
»Mann, ist das peinlich«, sagte John und sank tiefer auf seinen Sitz.
Die linke Spur war frei, und Creemy gab Gas. Der Wagen beschleunigte und ließ den restlichen Verkehr langsam hinter sich. John fühlte eine gewisse Enttäuschung über seinen ersten Ferrari und war froh, als sie schließlich die Altstadt erreicht hatten und Creemy den Wagen anhielt.
»Vergesst nicht, was Mr Rakshasas gesagt hat«, ermahnte Groanin die Zwillinge. »Was immer dieser Kerl erzählt, wir tun so, als würden wir ihm vertrauen. Bei uns in Lancashire gibt es ein altes Sprichwort:›Behalte deine Freunde im Herzen, aber deine Feinde im Auge.‹«
Mr Groanin und die Zwillinge ließen Mr Rakshasas’ Lampe bei Creemy im Auto zurück und gingen den schmalen Pflasterweg bis zu Hussein Hussaouts Andenkenladen.
Es war gut, dass Mr Groanin die Kinder angewiesen hatte, sich vertrauensvoll zu zeigen. Der Erste, dem sie beim Betreten des Geschäfts begegneten, war Hussein Hussaouts Sohn Baksheesh. Abgesehen von einem Verband am Fuß wirkte er wieder gesund und munter. Hussaout selbst saß auf demselben Kissenstapel wie zuvor, trug denselben weißen Anzug und rauchte dieselbe blubbernde Pfeife. Er wirkte erschöpft und besorgt. Doch als er die Zwillinge und Mr Groanin erblickte, bemühte er sich sichtlich um ein freudiges Aussehen.
»Hallo«, sagte er. »Was führt euch hierher?« Und kurz darauf fügte er beiläufig hinzu: »Und wo ist Nimrod?«
»Wir haben gehofft, Sie könnten uns das sagen«, antwortete Mr Groanin. »Ich bin Mr Nimrods Butler, Sir. Wir haben ihn nicht mehr gesehen, seit er gestern Abend zu Ihnen gefahren ist.«
»Aber hier ist er nicht aufgetaucht«, sagte Hussaout mit besorgter Miene und erhob sich. »Ich bin davon ausgegangen, dass etwas Wichtigeres ihn abgehalten hat und er heute wiederkommen würde.«
Philippa zweifelte stark an seiner Geschichte. »Wenn er nicht hier war, wo könnte er dann hingefahren sein?«, fragte sie höflich.
Der Ägypter zuckte mit den Schultern.
»Bitte, Mr Hussaout«, sagte John. »Helfen Sie uns, ihn zu finden?«
Hussein Hussaout warf einen unruhigen Blick auf seinen Sohn, der sich zum Glück nicht daran zu erinnern schien, die Zwillinge am Tag zuvor in seinem Zimmer gesehen zu haben.»Aber natürlich«, sagte der Vater. »Hört zu, warum fahrt ihr nicht nach Hause und wartet dort auf meinen Anruf? Ich werde mich ein bisschen umhören und ein paar seiner Lieblingsplätze aufsuchen. Macht euch keine allzu großen Sorgen. Ich sage immer, Kairo ist eine Großstadt. Hier verschwinden dauernd Leute. Aber gewöhnlich tauchen sie wieder auf. Wenn ich den Eindruck bekomme, dass Grund zur Sorge besteht, werde ich selbst die Polizei anrufen. Na, was sagt ihr?«
»Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen«, sagte Mr Groanin. »Und beruhigend zu wissen, dass Nimrod so gute Freunde hat wie Sie, Mr Hussaout. Nicht wahr, Kinder?«
»Ja«, bestätigten die Zwillinge, nicht im Geringsten beruhigt. Im Gegenteil – sie waren jetzt überzeugt davon, dass Hussein Hussaout sie anlog. Irgendwie schien die rasche Genesung seines Sohns Baksheesh mit Nimrods
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