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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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man viel Erfahrung, um sich in ein Tier zu verwandeln. Und zum anderen habt ihr das Fliegen noch nicht gelernt.«
    »Also vergiss es«, sagte John und trat mit dem Fuß einen Stein weg.
    Mittlerweile stand die Sonne schon tief am Himmel. Bald würden sie nach Kairo zurückfahren müssen. Die Zwillinge konnten ihre Enttäuschung und ihre Sorge um Onkel Nimrod nicht verbergen. Doch als Creemy gerade den Wagen anlassen wollte, kam ein Kameltreiber angeritten. Er hatte von dem rosa Ferrari und der Suche nach dem weißen Cadillac gehört und sprach aufgeregt auf Creemy ein. Schließlich zeigte er die Straße hinunter und schien dem Chauffeur einen Weg zu beschreiben.
    »Cadillac«, sagte Creemy. Er dankte dem Kameltreiber und startete den Wagen. »Er gesehen.«
    Mr   Rakshasas übersetzte den Kindern, was der Kameltreiber Creemy erzählt hatte: dass er im Dorf Biahmu ein amerikanisches Auto gesehen hätte, nur wenige Minuten von der Hauptkreuzung in der Nähe einer Gruppe von Felsen und alten Ruinen entfernt.
    Sie fuhren schnell auf die Hauptstraße zurück. Creemy entdeckte die Orte Sennuris und Biahmu auf einem Verkehrsschild und fuhr mehrere Kilometer auf einem holprigen Trampelpfad weiter.
    »Nur gut, dass das Auto Geländereifen hat«, bemerkte Groanin, als der Wagen mit einem lauten Poltern durch ein weiteres Schlagloch fuhr. »Mit den Ferrarireifen würden wir auf dieser Strecke liegen bleiben.«
    Schließlich erreichten sie eine Gruppe von Felsen, in deren Nähe zwei riesige Füße aus Stein und das Gesicht irgendeines vergessenen Pharaos im Sand lagen. Creemy hielt den Wagen an, und alle stiegen aus.
    »Das muss die Ruine sein«, sagte John.
    »Nein, das ist keine Ruine«, sagte Groanin leise. »Das ist ein Gedicht.«
    »Ein Gedicht?«, fragte Philippa. Sie mochte Gedichte, verstand aber nicht, was Groanin meinte. Bevor sie ihn fragen konnte, zitierte er eines der berühmtesten Gedichte der englischen Literatur:
    Ein Mann berichtete aus mythischem Land:
    Zwei Riesenbeine, rumpflos, steingehauen
    Stehn in der Wüste. Nahebei im Sand
    Zertrümmert, halb versunken, liegt mit rauen
    Lippen voll Hohn ein Antlitz machtgewöhnt,
    Voll Leidenschaften, die bestehn; es sagt:
    Der Bildner, der es prägte, wusste dies,
    Wess’ Herz und Hand sie speiste und verhöhnt.
    Und auf dem Sockel eingemeißelt lies:
    »Ich bin Ozymandias, Herr der Herrn.
    Schaut, was ich schuf, ihr Mächtigen, und verzagt!«
    Nichts bleibt. Um den Verfall her riesengroß
    Des mächtigen Steinwracks öd und grenzenlos
    Dehnt sich die leere Wüste nah und fern.
    Groanin machte eine Pause, als wollte er die Worte auf seine beiden jungen Zuhörer wirken lassen.
    »Was ist das denn für ein Gedicht, Mr   Groanin?«, fragte Philippa – sie nahm sich vor, es später noch einmal nachzulesen.
    »Sag bloß nicht, du hast noch nie davon gehört«, sagte Groanin und schüttelte den Kopf. »Erinnere mich dran, dir eine Ausgabe englischer Gedichte zu geben, wenn wir zurückkommen. Das war ›Ozymandias‹. Das erste Gedicht, das ich in der Schule gelernt habe. Es ist von Shelley, einem der größten englischen Dichter aller Zeiten.«
    »Es soll wohl ironisch sein«, sagte John und sprang auf einen Felsen, um einen besseren Überblick auf die umliegende Gegend zu bekommen. Plötzlich grinste er. »Wie wäre es mit ›nichts bleibt   … außer einem weißen Cadillac‹?«
    Nimrods weiße Limousine parkte auf der anderen Seite der Ruine vor der Felswand. Der Wagen war unbeschädigt undnicht verschlossen. Die Motorhaube war halb mit Sand bedeckt, als wäre ein starker Sandsturm darüber hinweggefegt.
    »Ich schau mal im Auto nach«, sagte John. »Vielleicht hat er ja eine Nachricht hinterlassen.«
    Doch er fand nichts.
    Philippa formte mit den Händen einen Trichter und rief Nimrods Namen. John kletterte auf der Suche nach verräterischen Anzeichen wieder auf den Felsen. Doch noch nicht einmal Aasgeier kreisten am Himmel, die auf eine Leiche im Sand hätten hindeuten können.
    Wieder rief Philippa den Namen ihres Onkels. Dann hatte sie eine Idee. Sie schloss kurz die Augen und sprach ihr Fokuswort: »FABELHAFTIGANTISCHWUNDERLICHERICH!«
    Sofort tauchte im Sand vor ihr ein großes Megaphon aus Messing auf, wie Seeleute es früher für die Verständigung von Schiff zu Schiff benutzt hatten. »Das könnte helfen«, sagte Groanin, während Philippa hin und her lief und Nimrods Namen durch den Lautsprecher schrie. »Das kann er auf gar keinen Fall überhören.« Und

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