Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
Verantwortung war alles in Ordnung.
    »Das ist ein Ding«, sagte er. »Der alte Miesito als Häuptling der Xuanaci. Ich müsste doch keine Krone tragen oder so was in der Art?« Er grinste. »Mein Kopf ist nämlich zu klein für die meisten Hüte.«
    Niknax erwiderte sein Grinsen. »Pertinax war ein echter Dickkopf. Er hat wirklich geglaubt, dass er die Welt verändern könnte, weißt du? Deshalb würde uns jemand mit einem weniger dicken Schädel guttun.«
    »Leuchtet mir ein«, meinte Miesito.
    »Außerdem sind mit dem Posten ein paar nette Extras verknüpft«, fügte Niknax hinzu.
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Es gibt ein schönes Haus mit einem eigenen Koch und zwei Zimmermädchen zum Aufräumen. Breitwandfernseher. Eingelassene Badewanne und jede Menge Gold.«
    »Ja, das habe ich auch gerade mitbekommen. He, ich wusste gar nicht, dass die Xuanaci so reich sind.«
    »Wir können es natürlich nicht verkaufen. Das meiste Gold ist Zeug aus der frühen Inkazeit, das die Spanier nie gefunden haben. Auch El Dorado nicht, die berühmte Stadt aus Gold, nach der sie immer gesucht haben.«
    »Ihr wisst, wo sie ist?«
    »Klar. Sie ist hier.«
    Niknax drehte sich um und nahm einen schweren, in Sackleinen gewickelten Gegenstand in die Hand. Er packte ihn aus und enthüllte ein großes Stadtmodell aus Gold und Emaille und mit einem Unterbau aus Elfenbein. Es war ein wunderschöner und kunstvoll gefertigter Entwurf von Machu Picchu aus purem Gold. Perfekt bis in das kleinste Detail.
    »El Dorado«, sagte Niknax. »Unser wertvollstes Artefakt.«
    »Das ist es wirklich?«
    »Das ist es.« Niknax grinste. »Natürlich hieß es nicht von Anfang an El Dorado. Aber im Laufe der Jahre und aus naheliegenden Gründen haben die Leute angefangen, es so zu nennen.
    Die Inka haben es aus purem Gold gefertigt, als Machu Picchu noch in Planung war. Vermutlich könnte man es ein architektonisches Modell dafür nennen, wie El Dorado später einmal aussehen sollte. Schön, nicht?«
    »O ja«, sagte Miesito. »Ich mag alles, was mit Skulpturen zusammenhängt.«
    »Den Spaniern kam irgendetwas über eine sogenannte Stadt aus Gold zu Ohren. El Dorado. Nur war es eben nicht mehr als das hier. Sie haben nie herausgefunden, dass die Stadt aus Gold nur ein Modell war. Ein sehr wertvolles Modell, aber eben nicht mehr.«
    »Kein Wunder, dass sie es nie entdeckt haben.«
    Niknax grinste glücklich. »Das ist unser größtes Geheimnis.«
    Miesito dachte einen Augenblick nach.
    »Bist du sicher, dass du den Posten nicht selber übernehmen willst, Niknax?«
    »Ich bin kein Anführer«, sagte dieser.
    »Ich bin auch nur ein Dschungelführer«, sagte Miesito.
    »Das ist doch eine Art Anführer, oder nicht?«
    »So habe ich es noch nie gesehen. Aber du hast recht. In Ordnung, ich nehme den Job an. Aber erst, wenn ich die Kinder und die Engländer ans Ziel gebracht habe. Sobald die Schlacht vorbei ist, muss ich zu ihnen zurück.«
    Miesito sah auf die tobende Schlacht hinab. Pizarros Männer waren zurückgewichen und hatten sich zusammengezogen, während die mumifizierten Inkakönige den bedrängten Spaniern bereits nachsetzten. Doch die Masse der Köpfe, Arme und Beine am Boden machte deutlich, dass dieser Kampf erst enden würde, wenn sich beide Seiten komplett niedergemacht hatten.
    »Wann immer das sein mag.«

L aylas Z orn 

    Als der große Entfesselungskünstler Harry Houdini 1926 starb, hieß es, seine Geheimnisse würden der Welt erst fünfzig Jahre später, im Jahr 1976, enthüllt werden. Seine gesamten Unterlagen gingen an die amerikanische Nationalbibliothek in Washington D.   C., wo sie bis heute aufbewahrt werden.
    Als junger Student an der Universität von Georgetown (ebenfalls in Washington D.   C.) war Edward Gaunt fasziniert vom Leben Houdinis. Bevor er Investmentbanker wurde, hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, eine Karriere als Varietézauberer einzuschlagen. Dafür hatte Mr   Gaunt sämtliche Unterlagen Houdinis gelesen und eine ganze Reihe seiner Entfesselungsgeheimnisse studiert.
    Eine Zeit lang hatte Mr   Gaunt sogar sein Studium mit Varietéauftritten finanziert, bei denen er Entfesselungstricks vorführte. Doch das war viele Jahre her und er nahm an, dass er inzwischen ein wenig aus der Übung war. Eine Flucht auch nur zu versuchen wurde allerdings durch die Tatsache eingeschränkt, dass die drei merkwürdigen Engländer abwechselnd den Käfig bewachten, in dem er saß. Es vergingen viele Nächte, ehe ihnen diese Tätigkeit

Weitere Kostenlose Bücher