Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
waren erpicht darauf, ihre Reise den Amazonas hinauf fortzusetzen. Wenigstens lag der Fluss offen da und man hatte das Gefühl, in einem Boot sei das Anschleichen von hinten nicht ganz so einfach. Zumindest dachten sie das, bis Zadie sie am nächsten Morgen und einige Meilen flussaufwärts daran erinnerte, dass manche Monster im Fluss dafür mühelos ungesehen unter das Boot gelangen konnten.
    »Unter diesem Einbaum kann alles Mögliche herumschwimmen, ohne dass wir davon wissen«, sagte sie und ließ ihre Zahnbürste im Mund herumwandern, als wäre sie Mr   Vodyannoys Pfeife. »Piranhas, Anakondas.« Noch während sie sprach, schob sich am Ufer ein Alligator ins Wasser und glitt wie ein hölzerner Torpedo in die Tiefe.
    »Wenn du nichts zu sagen hast«, meinte Groanin und äugte vom anderen Boot aus misstrauisch ins Wasser, »dann halt den Mund, hat meine alte Mutter immer gesagt.«
    »Ich wollte doch nur   –«, sagte Zadie.
    »Nein, lass es«, sagte John. »Sag gar nichts.«
    »Ich könnte ein Lied singen, wenn ihr wollt«, bot sie fröhlich an. »Um uns alle bei Laune zu halten.«
    »Mir ist nicht klar, wie du das hinkriegen willst«, sagte Groanin säuerlich. »Bei mir persönlich würdest du genau das Gegenteil erreichen. Aber wenn du auf dem Wasser steppen willst, dann lass dich von mir nicht aufhalten.«
    John lachte mitleidlos. Und Zadie schnitt den beiden eine Grimasse.
    Kurz darauf kam die Fledermaus Zotz zurück und ließ sich auf Zadies Oberarm nieder, sehr zu deren Freude. Sie kam und ging von nun an in einem fort. Und wie eine Brieftaube schien sie immer genau zu wissen, wo sie im Wald oder auf dem Fluss gerade zu finden waren.
    Es war um die Mittagszeit, als sie auf das nächste Hindernis stießen. Miesito mochte einen ungewöhnlich kleinen Kopf haben, aber mit seinen Augen war alles in Ordnung. Er stellte den Fünfundfünfzig-P S-Motor des Einbaums ab und starrte schweigend in die Ferne.
    »Was ist, Miesito?«, fragte Nimrod.
    »Vor uns ist irgendwas, Boss.«
    Miesito deutete flussaufwärts. In der Ferne schwebte eine schwarze Wolke über dem Wasser. Sie veränderte zwar ihre Form, aber sie bewegte sich nicht von der Stelle, und allen war sofort klar, dass sie ihr nicht würden ausweichen können, wenn sie auf dem Fluss blieben. Nimrod holte sein Fernglas heraus und sah sie sich an.
    »Seltsam«, sagte er. »Es scheint ein ungewöhnlich großer Moskitoschwarm zu sein.«
    »Was soll daran seltsam sein?«, fragte Groanin. »Wir sind auf dem Amazonas. Das ganze Land ist voller Krabbelzeug.«
    »Schon, aber sie stechen meist in der Dämmerung und nachts. Es ist äußerst merkwürdig, dass sie sich in so großer Zahl in die Tageshitze hinauswagen. Ich fürchte, sie könnten den Menschen unter uns sehr gefährlich werden. Dschinn machenInsekten normalerweise nicht viel aus. Aber in Anbetracht dieser Masse können wir mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass diese Moskitos anders sind.«
    »Bienenschutzanzüge?«, schlug Mr   Vodyannoy vor.
    »Scheint mir die naheliegendste Lösung zu sein«, sagte Nimrod und wollte gerade sein Fokuswort sprechen, als Mr   Vodyannoy die Hand hob.
    »Moment«, sagte er. »Lassen Sie mich das machen.« Er dachte einen Augenblick nach, strich sich über den roten Bart und murmelte dann: »ZAGIPNOTIZIROVAVSHEMUSYA«, ein russisches Fokuswort, das sich selbst hypnotisieren bedeutet.
    Sekunden später steckten sie alle in Bienenschutzanzügen, selbst Hektor, der Hund, und fuhren durch einen Schwarm Moskitos, der summte wie eine Hochspannungsleitung.
    »Ich hoffe, diese Anzüge funktionieren«, sagte John, dem in seiner Schutzkleidung bereits der Schweiß herunterlief.
    Doch der Anblick der Flussreisenden schien die Stechmücken völlig verrückt zu machen und es dauerte nicht lange, bis es einer gelang, jemanden zu stechen. Es ist eine wenig bekannte Tatsache, dass vierzig Prozent aller Moskitos in der Lage sind, durch Kleidung hindurchzustechen, selbst durch Bienenschutzanzüge.
    »Aaauuu!«, schrie Groanin auf. »Eins von den Biestern hat mich erwischt.«
    »Mich auch«, rief John.
    Hektor bellte laut, als sei auch er durch den Anzug gebissen worden.
    Nimrod klatschte in die Luft und erschlug eines der Insekten. Er öffnete die behandschuhten Hände und sah, dass der getötete Moskito fast zehn Zentimeter groß war. Sein Saugrüssel war ebenso spitz wie eine Injektionsnadel.
    »Kein Wunder«, sagte er und zuckte zusammen, als es einer Stechmücke gelang, ihm durch den

Weitere Kostenlose Bücher