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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sie. Ohne eine Entschuldigung kletterte sie auf Groanins Schultern und schob sich durch die Streben. Philippa folgte ihr rasch. Die beiden Dschinnmädchen rappelten sich vom Höhlenboden auf und starrten in das schäumende Wasser.
    Wieder bewegte sich das Gatter.
    »Sieht aus, als würde es jeden Moment nachgeben«, stellte Zadie fest. »Ich würde sagen, euch bleiben noch ungefähr sechzig Sekunden, um euren Hintern da rauszubewegen, ehe ihr erledigt seid.«
    »Kommen Sie, Muddy«, rief Groanin tapfer und zog wieder die Streben auseinander. »Raus mit Ihnen.«
    Muddy zwängte sich durch die Stäbe und glitt auf den Steinboden. Sobald er auf den Füßen war, drehte er sich um und packte die Streben, damit Groanin entkommen konnte. Doch er besaß nicht annähernd dessen Kräfte. Das taten nur wenige Menschen.
    »Wenn Sie nicht so eine fette Wampe hätten, wären Sie wahrscheinlich längst draußen«, sagte Zadie.
    »Ich gebe dir gleich fett«, sagte Groanin und zwängte ächzend Kopf und Schultern durch die Käfigstangen.
    Das Gatter gab nach.
    »Drücken, Groanin, drücken«, rief Philippa.
    Mit einem lauten Ächzen zog Groanin sich hinauf und aus dem Wasser. Sekundenlang schienen ihn die Streben am Bauch einzuklemmen, ehe er sie mit einer übermenschlichen Anstrengung wegdrückte und seine Beine aus dem Wasser zog. Direkt vor der Nase der Piranhas – abgesehen von einem, der Groanins Hose erwischt hatte und, wie es schien, auch ein kleines Stück seines Hinterteils.
    »Auuu!«, brüllte der Butler, als er auf den Höhlenboden rollte.
    Zadie bückte sich, um den Piranha genauer anzusehen, der auf- und abhüpfte wie ein Briefkastendeckel im Wind. Der metallisch glänzende Fisch hatte seine Zähne fest in das hineingeschlagen, was er für seine nächste Mahlzeit gehalten hatte.
    »Glotz mich nicht an, als säße ich in einem Aquarium«, sagte Groanin. »Befrei mich von dem Untier.«
    Zadie stand auf und wandte sich ab, als sei ihr die offensichtlicheNot des Butlers einerlei. Sie ging zum Höhlenausgang und sah hinaus. »Befreien Sie sich doch selbst«, sagte sie.
    Muddy trat nach dem Fisch, der wie eine Zeichentrick-Bulldogge beharrlich an Groanins dickem Hintern klebte.
    »Auuu!«, schrie dieser wieder, als der Piranha seinen verzweifelten Biss verstärkte.
    Philippa nahm die brennende Fackel von der Wand und hielt sie sekundenlang unter den Schwanz des Fisches. Dieser ließ auf der Stelle los und fiel zu Boden.
    Groanin atmete erleichtert auf und rieb sich den schmerzenden Hintern. »Danke, Philippa.« Gereizt betrachtete er den Piranha, der nun nach Luft schnappend auf dem Boden lag, und beförderte ihn mit einem Tritt quer durch die Höhle. »Hässliches gemeines Ding.«
    »Das Gleiche denkt der Fisch bestimmt auch«, sagte Zadie, was ihr einen vorwurfsvollen Blick des Butlers eintrug.
    »Das fühlt sich wirklich gut an«, sagte Groanin.
    »Ich würde mich nicht zu früh freuen«, sagte Zadie. »Die Indios sind auf dem Weg hierher. Sie müssen Ihr Geschrei gehört haben.«
    »Ich bin schließlich auch nur ein Mensch«, erwiderte Groanin.
    »Was Sie nicht sagen«, erwiderte Zadie.
    Muddy rannte zum Höhlenausgang und sah zum Dorf der Xuanaci hinab. Eine große Gruppe Krieger kam bereits den Pfad herauf. Sie trugen Speere und Langbogen. »Sie hat recht«, bestätigte er. »Wir müssen schnell etwas tun, bevor sie Hügel heraufkommen.«
    Philippa knotete den Sack auf, in dem der an Händen und Füßen gefesselte Miesito steckte. »Miesitos Tätowierung«, sagte sie. »Sie verwandelt jeden in Stein, der sie ansieht. Sie werden es nicht wagen, hierherzukommen, wenn sie Gefahr laufen, das zu sehen.« Sie löste den Knebel, der in Miesitos kleinem Mund steckte.
    »Danke, Miss«, sagte er.
    »Wie geht es Ihnen, Miesito?«, erkundigte sich Philippa.
    »Mies«, sagte dieser, setzte sich auf und band seine Füße los.
    »Wer dumm fragt   …«, sagte Zadie.
    »Aber es geht.«
    »Sag ihm, er soll seinen Bauch hier rüberbewegen«, sagte Zadie, die nervös herumsteppte. »Und zwar schnell.«
    »Hat keinen Zweck«, sagte Miesito und zeigte Philippa seinen Bauch. »Geht mir gar nicht gut. Bevor sie mich in Sack gesteckt, haben Xuanaci sich Augen verbunden und Tätowierung mit flüssigem Kautschuk übermalt. Mit Gummi von Heveabaum. Dauert ewig, bis Gummi abgeht.«
    »Jammerschade«, meinte Philippa. »Denn es dauert mindestens eine Stunde, bis wir ein Feuer angezündet und uns so weit aufgewärmt haben, dass unsere

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