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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Zadie ein. »Lieber nicht. Ich gäbe alles für ein schönes heißes Bad.«
    »Warte mal«, sagte Philippa. »Ein heißes Bad. Ja, das ist es. Vielleicht können wir doch etwas tun. Im Haus von Mr   Vodyannoy hat John, als er im Saal der Schatten von dieser Raubkatze angegriffen wurde, seine Hand ins Feuer gesteckt und ein brennendes Holzscheit herausgeholt, um sie damit zu vertreiben.«
    Als Zadie darauf lediglich mit den Achseln zuckte, sagte Philippa kopfschüttelnd: »Verstehst du denn nicht? Er hat sich nicht verbrannt. Vielleicht stellt sich ein Teil unserer Dschinnkraft wieder ein, wenn wir uns im Feuer der Fackel die Hände waschen. Vielleicht reicht das aus, um einen Weg hier raus zu finden.«
    »Hast du so was schon mal gemacht?«, fragte Zadie.
    »Nein«, gab Philippa zu.
    »Na also. Das hört sich für mich ein bisschen weit hergeholt an.«
    »Warum? Wir Dschinn sind aus Feuer gemacht. Das weiß jeder.« Achselzuckend fuhr Philippa fort: »Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass wir uns die Finger verbrennen.«
    Irgendwo in der Ferne gellte ein Schrei durch die Höhlen. Die Xuanaci waren ihnen wieder auf den Fersen.
    »Ihr müsst euch beeilen«, sagte Muddy. Er zog sein T-Shirt aus und wickelte es um die brennende Fackel.
    »Hör mal. Warum brauchst du
mich
dafür?«, fragte Zadie. »Warum machst du es nicht allein?«
    »Schon gut, ich tu’s«, sagte Philippa. Sie setzte sich auf den kalten Höhlenboden, rollte die Ärmel hoch und ließ die Fingerknöchel knacken wie ein Magier, der sich auf einen Zaubertrick vorbereitet.
    Miesito setzte sich ihr gegenüber und hielt ihr die Fackel hin.
    »Ist das auch richtig, was du da machst, Miss?«, fragte er. »Feuer ist klein, aber immer noch mächtig heiß.«
    Jetzt, wo sie es aus der Nähe sah, war Philippa geneigt, ihmzumindest in einem Punkt recht zu geben. Wahrscheinlich würde die Flamme nicht mehr lange genug brennen für das, was sie vorhatte.
    Ein T-Shirt war im Nu aufgezehrt. Sie würden noch etwas anderes opfern müssen. Etwas, das länger brannte und eine gleichmäßigere Flamme erzeugte. Aber was?
    »Hier«, sagte Groanin, der den Grund für Philippas Zögern erriet. »Warum verbrennen wir die nicht?« Er stellte die antike Holzkiste, die er mitgebracht hatte, zwischen die beiden auf den Boden, klappte den Deckel auf und holte den Schädel des berüchtigten Konquistadoren heraus.
    »Gute Idee«, sagte Zadie.
    Philippa überlegte einen Augenblick. Etwas an der antiken Kiste stimmte sie nachdenklich. »Ich weiß nicht«, sagte sie.
    »Es ist bloß eine alte Kiste«, meinte Zadie. »Was soll das schaden?«
    »In Ordnung«, sagte Philippa zu Miesito. »Zünden Sie sie an.«
    Miesito setzte seine Weste in Brand und stellte die Kiste dann auf das brennende Kleidungsstück.
    Einen Augenblick lang rauchte sie ein wenig merkwürdig und begann dann mit einem klaren, grünen Flämmchen zu brennen. Philippa wollte gerade tief Luft holen, um sich zu konzentrieren, als ein starker Schwefelgeruch – ähnlich dem Gestank von faulen Eiern – die ganze Höhle erfüllte und sie innehalten ließ. Sie wedelte mit der Hand vor der Nase.
    »In die Holzkiste ist Zinnober eingearbeitet«, sagte Groanin. »Ich wette, daher kommt der Gestank.«
    Philippa nickte, streckte die Hand aus und hielt sie über die größer werdende grüne Flamme.
    »Au«, sagte Muddy.
    »Seid still«, sagte Groanin. »Sie muss sich konzentrieren. Sie muss sich konzentrieren, hab ich gesagt.«
    Philippa dankte ihm mit einem stummen Nicken und hielt die Hand weiter über die Flamme. Wie es aussah, veränderte sie sich nicht. Weder verfärbte sie sich oder wurde schwarz, wie es eine menschliche Hand getan hätte, noch war es ein unangenehmes Gefühl, das sie verspürte. Sie merkte lediglich, dass die Moleküle in ihrer Hand bereits zu prickeln begannen, als fasse sie an einen Draht, der unter Strom steht. Doch es reichte nicht aus. Deshalb presste sie beide Hände zusammen, als wollte sie sie in der beißenden grünen Flamme waschen, in der Hoffnung, das gewünschte Ergebnis herbeizuführen. Sie schloss die Augen und stellte sich vor, wie die stärkende Hitze ihren Körper durchströmte, das erwärmte Blut schneller durch die Adern floss, und sie betete, dass die Hitze tief in ihrem übernatürlichen Wesen etwas wecken möge. Doch auch das war immer noch nicht genug. Ihre Dschinnkräfte waren ihr nach wie vor entzogen.
    »Es funktioniert nicht«, murmelte sie. »Schnell, Zadie. Gib mir deine

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