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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Klaustrophobie, was darauf zurückzuführen ist, dass manche von ihnen jahrelang in Lampen oder Flaschen eingesperrt waren. Aber natürlich gab es insgeheim noch einen anderen Grund, warum Zadie mit Pizarro nach oben wollte: Sie hoffte immer noch, dass Macreebys Expedition kommen und sie retten würde.
    »Du musst bei uns bleiben. Es ist keine gute Idee, ganz allein fortzugehen, Zadie.«
    »Ihr werdet schon sehen«, sagte diese und trat ins Dunkel. Das Letzte, was sie sagte, war: »Tut mir leid.«
    »Lass sie gehen«, sagte Groanin.
    »Zadie, komm zurück«, flehte Philippa.
    Aber Zadie war fort.
    Widerstrebend ließ sich Philippa von Groanin vorwärtstreiben, der viel zu diplomatisch war, um ihr zu sagen, was er wirklich dachte: dass er mehr als froh darüber war, dass Zadie fort war.
    Bald darauf erreichten sie in einer anderen Höhle eine kleine Quelle, an deren Beckenrand sich glitzernde gelbe Kristalle wie Rühreireste abgelagert hatten – die gleichen gelben Kristalle, die auch die Wände und den Boden bedeckten. Das Wasser in dem Kristallbecken war heiß. So heiß wie eine Tasse Kaffee. Aber es gab nicht genug davon, um Philippas Dschinnkraft wiederzubeleben. Also tranken sie einfach ein wenig, ohne sichtbare negative Folgen, und überquerten dann ein schmales Felsenband, das zum einzigen Ausgang aus der Höhle führte, um sich dahinter durch einen düsteren Gang in die unbekannten Tiefen des Höhlensystems zu zwängen.
    Der Luftzug wurde immer stärker, sodass ihre Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein, beständig wuchs. Schließlich erreichten sie eine klaffende kreisrunde Grube, mit einem Durchmesser von etwa fünfzehn Metern. Ein gewaltiger Strom heißer schwefelhaltiger Luft schoss aus ihrer Tiefe durch einen natürlichen Kamin bis zu einem kleinen schwachen Lichtpunkt hoch über ihren Köpfen. Philippa fragte sich unwillkürlich, ob dies nicht jene Grube war, aus der vor vielen Jahrhunderten Manco Cápac und seine sieben Dschinngeschwister aus der Welt der Dschinn aufgetaucht waren, um über die Inka zu herrschen. Doch es führte kein Weg über die Grube und es schien, als müssten sie auf dem gleichen Weg zurückgehen, den sie gekommen waren.
    »Daher kommt also dein Luftzug«, sagte Groanin. »Und hier ist Endstation.« Er seufzte. »Ich denke, wir müssen umkehren.« Dann lächelte er. »Ist nicht deine Schuld, Philippa. Ist wirklich nicht deine Schuld. Wir haben alle gedacht, dass es der Weg nach draußen ist. Nicht wahr, Muddy?«
    »Ganz bestimmt«, sagte Muddy.
    »Zadie hatte recht«, sagte Philippa. »Wir steigen seit Stunden durch diese Höhlen und Gänge in die Tiefe.« Sie sah zu dem Lichtpunkt über ihren Köpfen hinauf, wo der Kamin endete. »Ich nehme an, das da oben ist der Erdboden.«
    »Schätze schon«, sagte Miesito.
    »Wie hoch ist das, würden Sie sagen?«
    Miesito schürzte die Lippen, legte den kleinen Kopf in den großen Nacken und sagte: »Könnten sein hundertsiebzig bis hundertachtzig Meter. Vielleicht auch mehr. Mächtig hoch jedenfalls.Wirklich mächtig hoch.« Er musterte die Wände und brach einen gelben Gesteinsklumpen ab. »Klettern geht auch nicht.« Er schleuderte den Klumpen in die Grube. Doch kaum war dieser einen Meter weit geflogen, als ihn der heiße aufschießende Luftstrom in die Höhe trug und oben aus der Kaminöffnung schleuderte.
    Das brachte Philippa auf eine Idee.
    »Ich habe im Fernsehen mal einen Film gesehen«, sagte sie, »über einen Mann, der sich selbst Objektspringer nennt. Er springt in Städten wie New York mit einem Fallschirm von hohen Gebäuden und segelt dann in freiem Fall durch die Straßen. Manchmal springt er auch in große Erdlöcher. Also habe ich mir gerade überlegt, dass wir vielleicht das Gleiche tun könnten. Aber statt im freien Fall wäre es eher im freien Flug. Genauer gesagt ginge es nach oben statt nach unten.«
    »Du meinst, wir sollen ohne Fallschirm in diese Grube springen?«, fragte Groanin.
    »Ja. Aber wir würden eigentlich gar nicht richtig in die Grube, sondern in den heißen Luftstrom springen, der aus ihr herausschießt. Und der trägt uns dann den Kamin hinauf.«
    »Du bist verrückt«, sagte Groanin und setzte sich auf einen großen gelben Felsbrocken.
    »Das glaube ich nicht. Hitze steigt nach oben. Und das würden wir auch tun.«
    »Wenn man dir zuhört, könnte man meinen, wir wären nicht schwerer als eine Handvoll Blätter«, sagte Groanin. »Aber ich wiege über zweihundert Pfund. Den Luftstrom will ich

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