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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sehen, der mich wie eine Seifenblase durch die Gegend bläst.«
    »Ich glaube, Sie stehen direkt davor, Mr   Groanin«, versuchte Philippa ihn zu überzeugen. »Ich wette, der Felsbrocken, auf dem Sie sitzen, ist ziemlich schwer. Warum werfen wir ihn nicht in den Luftstrom und schauen zu, was damit passiert?«
    »Gute Idee«, sagte Muddy.
    »Sie sind verrückt«, ließ Groanin Muddy wissen. »Miesito, wie finden Sie Philippas Idee?«
    »Mies«, sagte Miesito. »Ganz mies. Aber vielleicht wir werfen Fels zuerst in Luftstrom und überlegen dann, ob es anderen Weg nach draußen gibt. Zuerst experimentieren, wie sie sagt. Dann streiten. Okay? Wie in Wissenschaft.«
    »Das mache ich nicht«, sagte Groanin. Trotzdem stand er auf und schleppte den gelben Felsbrocken zusammen mit Miesito zum Rand der Grube. »Wissen Sie was? Dieser Stein ist richtig warm.«
    »Und mächtig schwer«, sagte Miesito.
    »Ja, aber wie schwer?« Groanin ächzte vor Anstrengung. »Das ist die Fünfzigtausend-Euro-Frage.«
    »Schätze, das ist zu billig«, sagte Muddy. Er hätte ebenfalls mit angepackt, aber auf dem Pfad war nicht genug Platz für drei. Er lachte. »Auf jeden Fall ist mein Leben mehr wert.«
    »Stein wiegt bestimmt hundert Pfund mindestens«, sagte Miesito. Ihr Führer mochte einen ungewöhnlich kleinen Kopf haben, aber mit seiner Fähigkeit, Gewichte einzuschätzen, war alles in Ordnung.
    »Mindestens«, sagte Groanin. »Also gut. Los geht’s.«
    Groanin und Miesito standen mit dem Felsbrocken am Rand der Grube und begannen, ihn hin- und herzuschwingen.
    Sekunden später warfen die beiden Männer den gelben Brocken in die Grube und sahen staunend zu, wie der heiße Luftstrom ihn den Schacht hinaufschießen ließ, wie eine Kugel durch den Lauf einer Luftpistole.
    »Das dürfte Ihre Zweifel beantworten, Groanin«, stellte Philippa fest.
    »Ich mach es trotzdem nicht«, sagte er. »Ich bin schon bei der britischen Armee nicht gern aus Flugzeugen gesprungen. Und damals hatte ich wenigstens einen Fallschirm.«
    »Sie meinen, Sie haben so was schon mal gemacht?«, fragte Philippa.
    »So was? Nein, Miss.« Groanin lächelte dünn. »Damals war es nur gefährlich. Aber das hier ist halsbrecherisch. Ich bin ein englischer Butler und kein lebensmüder Draufgänger. Was ist, wenn der Luftstrom uns gegen die Kaminwände schleudert? Wir könnten bewusstlos werden. Und was passiert, wenn wir oben aus der Öffnung fliegen? Wie hoch werden wir hinaufgeschleudert, ehe die Schwerkraft einsetzt? Wir könnten auf allem Möglichen landen. Oder sonst wo. Wir könnten verloren im Dschungel wieder aufwachen. Oder bewusstlos in der Baumkrone eines Urwaldriesen hängen.«
    »Sie vergessen«, sagte Philippa, »dass ich ein Dschinn bin. Sobald ich wieder an die Sonne komme, kehrt meine Kraft zurück.«
    »Das bezweifle ich nicht, Philippa«, sagte er. »Aber was ist, wenn es immer noch regnet? Durch das Blätterdach dringt nicht viel Sonnenschein auf den Waldboden. Es könnte Stunden dauern, bis   –«
    »Ich versuche es«, sagte Miesito.
    »Ich auch«, sagte Muddy.
    Philippa hob die Schultern, als wollte sie sagen: »Ich auch.«
    Groanin murmelte düster.
    »Allein bleib ich jedenfalls nicht hier unten«, sagte er.
    »Wenn Sie schon mal mit einem Fallschirm gesprungen sind«, sagte Philippa, »könnten Sie uns vielleicht zeigen, wie man es am besten macht. Wie man am besten springt, meine ich.«
    Groanin nickte. »Jawohl, Miss. Ich denke, es wird am besten sein, mit Anlauf zu springen. Damit du in der Mitte des Luftstroms landest und nicht gegen die Schachtwände geschleudert wirst, wenn du den Kamin hinaufschießt.« Er wandte sich mit warnend erhobenem Zeigefinger an Miesito und dann an Muddy. »Sobald Sie im Luftstrom landen, müssen Sie Arme und Beine sternförmig ausbreiten, um der Luft den größtmöglichen Widerstand zu bieten.«
    »Wer springt als Erster?«, fragte Miesito.
    »Das sollte ich wohl tun«, sagte Philippa tapfer und steckte ihre Brille sicherheitshalber in die Tasche. »Schließlich war es meine Idee. Vielleicht haben wir ja Glück und ich fliege von hier unten direkt ins heiße Sonnenlicht und bekomme meine Kraft zurück, bevor ich auf der Erde aufschlage.«
    »Es sind schon ganz andere Dinge passiert«, sagte Groanin, um sich dann einzugestehen, dass das wohl nicht stimmte.
    Philippa ging den Pfad ein Stück zurück und bereitete sich darauf vor, loszurennen. Sie war noch nie eine gute Weitspringerin gewesen. Ihre starke Seite war

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