Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr

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Moment, damit ich mir diese Tür vornehmen kann. Seit mir die Kinder den neuen Arm verpasst haben, fühlt es sich an, als hätte ich in beiden Armen Riesenkräfte. Ich hätte die Schläger des Gurus am liebsten hochgehoben und mit den Köpfen zusammengestoßen, als sie mich hier unten eingesperrt haben.«
    »Das waren
wir «
, erklärte Dybbuk stolz. »Wir haben Ihre Arme stärker gemacht, als wir Ihnen den neuen gegeben haben.Warum haben Sie sie eigentlich nicht mit den Köpfen zusammengestoßen?«
    »Weil einer von ihnen eine Waffe auf mich gerichtet hatte, du junger Schnösel«, sagte Groanin. »Dass ich starke Arme habe, heißt noch lange nicht, dass ich auch kugelsicher bin.«
    Groanin klemmte die Finger in den Spalt der Aufzugtür und zog mit aller Kraft.
    Ein schrilles metallisches Quietschen, wie von einer großen rostigen Angel oder einem Schiff, das an seinem Anker zerrt, gellte durch die raucherfüllte Luft. Sekundenlang widerstanden die Türflügel Groanins Angriff, doch als der Butler seine selbst gestellte Aufgabe mit den Schultern und schließlich mit dem Rücken anging, bogen sie sich plötzlich auf wie die Deckelklappen eines Pappkartons.
    Die Kinder waren so beeindruckt von Groanins neu entdeckter Kraft, dass sie zunächst gar nicht bemerkten, dass die Kabine nicht da war. »Schade«, sagte Groanin. Allerdings gab es seitlich im Fahrstuhlschacht eine Wartungsleiter, die bis ganz nach oben führte. Die Art, wie der Rauch durch den Schacht abzog, ließ Frischluft, Freiheit und die für die fünf Dschinn unentbehrliche, Kraft spendende Sonne erahnen.
    »Wir können die Leiter hinaufklettern, Sir«, teilte Groanin Nimrod mit, der immer noch neben ihm stand und die Sauerstoffflasche hielt. »Die brauche ich nicht mehr«, sagte er, zog sich die Maske vom Gesicht, packte die Leiter und begann zu klettern. »Am besten gehe ich voran. Für den Fall, dass oben jemand eins auf die Nase braucht.«
    Insgeheim hoffte Groanin, oben auf dem Felsen einen der
Sadhaks
oder Krankenpfleger anzutreffen, denen er gern eineordentliche Tracht Prügel verabreicht hätte, denn er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass die Feiglinge ihn und die drei Kinder zum Sterben zurückgelassen hatten.
    »Ja, tun Sie das, Groanin«, sagte Nimrod. Er sah die Kinder an und verzog das Gesicht. »Das werde ich bis an mein Lebensende zu hören bekommen«, jammerte er. »Dass uns ein Irdischer das Leben gerettet hat.«
    »Aber nur, weil wir zuerst seines gerettet haben«, wandte Dybbuk ein.
    »Ja, das ist wahr«, gab Nimrod zu.
    »Den Kojoten wirst du wohl hierlassen müssen«, sagte er dann zu Dybbuk. »Du wirst beide Hände für die Leiter brauchen, meinst du nicht?«
    »Wer sagt, dass ich ihn auf dem Arm tragen will?«, erwiderte Dybbuk, hob den Kojoten hoch und legte ihn sich wie eine Pelzstola um den Hals. »Aber
so
kann ich ihn tragen. Daran sollte er gewöhnt sein. Schließlich war er bis gestern noch ein Pelzmantel. Nicht wahr, mein Junge?« Der Kojote leckte ihm wieder über das Gesicht und schmiegte sich um seinen Hals. Dann kletterte Dybbuk hinter Philippa und John die Leiter hinauf.
    Besorgt sah sich Nimrod nach Mr Rakshasas um. »Was meinen Sie, Mr Rakshasas? Schaffen Sie die Leiter?«
    Dieser sah die Schachtwand hinauf und nickte. »Scheint mir der einzige verfügbare Weg zu einem langen Leben zu sein«, sagte er. »Aber gehen Sie zuerst, Nimrod. Ich würde Sie nur aufhalten.«
    Nimrod ergriff die Leiter und setzte den Fuß auf die erste Sprosse. »Möchten Sie, dass ich den Kobrakönig für Sienehme?«, erbot er sich. »Vielleicht geht es mit dem Klettern dann leichter.«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Mr Rakshasas und schob das Amulett unter seinen Turban. »Dieses Ding werde ich nie wieder aus der Hand geben.«

    Die Fahrstuhlkabine blockierte den Schachtausgang, doch zum Glück für die sechs Leute und den Kojoten, die auf dem Weg nach oben waren, befand sich darunter noch ein Stockwerk. Groanin kletterte von der Leiter auf ein kurzes Sims, von dem aus er mit seinen superstarken Armen die Tür zum vorletzten Stockwerk zu öffnen versuchte. Diesmal war die Sache heikler als unten, am Schachtanfang; Groanin durfte weder einen Schritt nach hinten tun, noch das Gleichgewicht verlieren, denn ein Sturz hätte zweifellos fatale Folgen gehabt. Schließlich schaffte er es und trat in einen schmalen Gang direkt unterhalb des Heiligtums, der zu einem Büro der Wachleute führte. Auf einem Tisch stand ein Monitor, auf dem