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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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schließlich auf diese blödsinnige Expedition geschickt.«
    »Das ist wahr«, stimmte John ihm zu.
    Inzwischen war er zu der Überzeugung gelangt, dass Hynkell und seine Männer tatsächlich der festen Annahme waren, sich immer noch im Jahr 1938 zu befinden. Und er hatte angefangen, sich einen Reim darauf zu machen, was der Nazi-Expedition inunmittelbarer Nähe von Shamba-La widerfahren sein könnte. Im Yellowstone-Nationalpark hatte Rakshasas ihm erzählt, dass der Ort einen merkwürdigen Einfluss auf die Zeit ausübe und den menschlichen Alterungsprozess zum Stillstand brächte – ganz zu schweigen von der Wirkung, die er vermutlich auf tödlich Verwundete wie Groanin hatte. Doch jetzt gewann John den Eindruck, als könnte nicht nur Shamba-La den Alterungsprozess aufhalten, sondern der ganze Kailash-Krater. Er vermutete, dass die S S-Männer allesamt mindestens hundert Jahre alt waren und doch wirkte keiner von ihnen auch nur einen Tag älter als vierzig.
    Hynkell nickte. »Ja, ich glaube, ich habe eine Lösung.«
    »Sie haben was?«
    »Die Lösung, wie wir außerhalb des Kailash-Kraters mit dir fertigwerden. Wie wir nach Berlin zurückkommen.«
    »Verraten Sie es mir«, sagte John.
    »Nach dem, was ich in
Tausendundeiner Nacht
gelesen habe, hatte ich immer den Eindruck, als seien Flaschengeister an ihr Wort gebunden«, sagte Hynkell. »Selbst die bösen unter ihnen. Wenn sie einmal geschworen hatten, etwas zu tun, dann taten sie es auch.«
    »Und?«
    »Ich will, dass du schwörst«, sagte Hynkell. »Bei allem, was dir lieb und teuer ist, dass du deine Flaschengeistkräfte nicht gegen uns einsetzt. Und dass du uns nach Deutschland zurückbegleitest. Wenn du das tust, lasse ich deinen zahmen Wolf unbehelligt frei. Einverstanden?«
    Nun war John der Meinung, dass ein Versprechen gegenüber einem Nazi nicht wirklich zählte, vor allem, wenn er dieses Versprechen unter Zwang gegeben hatte und nur darauf eingegangenwar, weil er davon ausging, seine Dschinnkräfte wiederzuerlangen, sobald er sich vor ein Feuer setzen und aufwärmen konnte.
    »Einverstanden«, sagte er.
    Doch der Deutsche war nicht bereit, den Jungen mit seinem Eid so leicht davonkommen zu lassen.
    »Ich will, dass du bei dem Leben deiner Eltern schwörst«, sagte er. »Sag, ich wünsche, dass sie einen schrecklichen Tod erleiden, wenn ich diesen Eid jemals brechen sollte.«
    John zögerte. Das war etwas anderes. Hier ging es ums
Wünschen
, und er war klug genug, einen Wunsch nicht leichtfertig auszusprechen, vor allem, wenn es dabei um das Leben anderer ging. Er dachte an Groanins tödlich verwundeten Körper im Yellowstone-Park und an seine Eltern. Sie lagen ihm alle drei am Herzen, aber vor die Wahl gestellt, wurde ihm klar, dass er seinen Eltern sein eigenes Leben zu verdanken hatte und er sich immer für sie entscheiden würde.
    »Schwöre, dass du uns nach Berlin begleiten und S S-Reichsführer Himmler und Adolf Hitler drei Wünsche erfüllen wirst«, sagte Hynkell. »Schwöre es, oder ich befehle meinen Männern, deinen zahmen Wolf bei lebendigem Leib zu braten. Und dich lasse ich dabei zusehen. Glaub mir, meine Männer werden nicht zögern. Es ist Ewigkeiten her, seit sie das letzte Mal Fleisch gegessen haben.«
    John erklärte sich mit einem Nicken einverstanden; ohne Dschinnkraft hatte er keine andere Wahl. »Ich schwöre es«, sagte er missmutig und tröstete sich damit, dass er es diesen Nazischlägern schon zeigen würde, wenn er erst in Berlin war.
    »Sag, ich wünsche, dass meine Mutter und mein Vater einen schrecklichen Tod erleiden, wenn ich diesen Eid breche.«
    »Ich wünsche, dass meine Mutter und mein Vater einen schrecklichen Tod erleiden, wenn ich diesen Eid breche«, wiederholte John.
    Der Nazi lächelte. »Wunderbar. Ich werde meinen Männern unverzüglich auftragen, die Heimreise vorzubereiten. Du hast keine Ahnung, wie begierig sie sind, zu ihren Frauen und Familien zurückzukehren. Ich denke, ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass du ihnen den Tag versüßt hast.«
    »War mir ein Vergnügen«, knurrte John, der bereits Rachepläne schmiedete.
    Wenn Hynkell und seine Männer erst herausfanden, dass Hitler und Himmler schon lange tot waren, folgerte John, würde er sich nicht länger an seinen Schwur gebunden fühlen müssen und konnte sie in eine Ameisenkolonie verwandeln. Eine Kolonie, auf der er aus Herzenslust herumtrampeln würde, mit einem ihrer Stulpenstiefel an den Füßen. Immer und immer

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