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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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schimmerte im Sonnenlicht, während er sanft auf einem Luftstrom dahintrieb, und plötzlich dämmerte Philippa, was vor sich ging.
    »Sie greifen uns nicht an«, sagte sie, als ein weiterer Vogel wie ein kleiner Kampfjet auf den Teppich krachte und in einer Wolkeaus Blut und Federn sein Leben aushauchte. »Ich glaube, sie verwechseln den blauen Teppich mit der Meeresoberfläche. Von oben gesehen bewegt er sich genau wie das Meer. Sie greifen uns nicht an. Sie tauchen nach Fischen.«
    »Bei meiner Lampe! Du hast recht«, sagte Nimrod. »Das habe ich wirklich noch nie gesehen. Was für ein außergewöhnliches   …«
    Das war das Letzte, was er sagte, denn im nächsten Moment knallte ihm ein Vogel im Tauchflug auf den Kopf, und Nimrod verlor das Bewusstsein. Der Vogel selbst zeterte überrascht und enttäuscht, dass der Teppich nicht aus Wasser war, entfernte sich taumelnd ein paar Schritte von Nimrod und kippte dann über den Rand des Teppichs.
    »O Gott«, sagte My. »Jetzt haben wir den Salat.«
    Sie beugte sich zu Nimrod hinüber, wischte ihm mit ihrem Taschentuch etwas Blut vom Kopf und schlug ihm behutsam auf die Wange. Dann kramte sie ein wenig Riechsalz aus ihrer Handtasche und wedelte damit unter seiner Nase herum, doch nichts geschah. Der Dschinn blieb besinnungslos.
    Der fliegende Teppich kippte ab wie ein angeschossener Bomber und begann langsam zu sinken.
    »Wir sind verloren!«, stöhnte Mr   Swaraswati. »Verloren, sage ich. Ich hätte mich nie auf dieses Ding setzen dürfen. Nicht nach dem, was beim letzten Mal geschehen ist.«
    Ohne zu zögern, übernahm Philippa die Kontrolle über den Teppich und versuchte ihn vorsichtig nach unten zu dirigieren. Er schien viel schwerer zu sein, als sie erwartet hatte, fast so, als trage er deutlich mehr Gewicht als angenommen. Sobald sie ihn in der kargen Ebene eines von zerklüfteten Gipfeln umgebenen Tals zum Stillstand gebracht hatte, sprang sie auf undging hinüber, um nachzuschauen, wie schwer ihr Onkel verletzt war.
    »Wie geht es ihm?«, fragte sie My.
    »Er atmet zum Glück noch«, sagte My.
    Mr   Burton hob einen der leblosen Vögel auf. »
Pelicanus Crispus«,
sagte er. »Krauskopfpelikane. Die Größten ihrer Art. Mit die schwersten Flugvögel der Welt. Was für ein   …« Er zögerte. »Was für ein Pech, dass ausgerechnet er jemandem auf den Kopf fallen muss. Seltsamerweise galten sie in mittelalterlichen Bestiarien als Symbol der Selbstaufopferung.«
    »Ihrem Ruf haben sie jedenfalls alle Ehre gemacht«, sagte Philippa mit besorgtem Gesicht.
    »Er wacht sicher gleich wieder auf, Liebes«, sagte My, um ihr Mut zu machen.
    Doch als Nimrod nach einer Viertelstunde immer noch bewusstlos war, schüttelte My den Kopf und sagte: »Ich glaube, er braucht einen Arzt. Vielleicht sollte man ihn auch röntgen. Möglicherweise hat er eine Schädelfraktur. Der Vogel muss ihn wesentlich fester getroffen haben, als wir angenommen haben.«
    »Ich wage es nicht, ihm mit Dschinnkraft zu helfen«, sagte Philippa. »Nicht, ohne genau zu wissen, was ihm fehlt.«
    »Nein, da hast du recht«, stimmte My ihr zu. »Ich nehme an, du musst genau wissen, was du dir wünschst, bevor du den Wunsch aussprichst. Ansonsten könntest du ihm mehr schaden als nützen.«
    »Wir haben Gesellschaft«, stellte Silvio fest.
    Als Philippa sich in die Richtung umdrehte, in die Silvio zeigte, erblickte sie drei Gestalten, die etwa hundertzwanzig Meter von ihnen entfernt im Gras hockten: einen Mann mit einer gestreiftenwattierten Jacke, einen kleinen Jungen mit einer grünen wattierten Jacke und eine Frau mit einem großen Deckenbündel auf dem Rücken und einem sehr großen Turban auf dem Kopf, als hätte sie sich gerade die Haare gewaschen. Hinter ihnen standen mehrere merkwürdig aussehende Kamele und ein paar zeltartige Unterkünfte.
    Philippa winkte ihnen zu und versuchte einen freundlichen Eindruck zu erwecken. »Hallo!«, rief sie. »Können Sie uns bitte helfen? Wir brauchen einen Arzt für unseren Freund. Er ist verletzt.«
    Das Trio blieb, wo es war, und gab durch nichts zu erkennen, dass es Philippa verstanden hatte.
    »Welche Sprache sprechen sie hier?«, fragte sie My.
    »Ich bin mir nicht sicher, wo
hier
ist«, gestand My und rief etwas auf Russisch, weil sie über Russland geflogen waren und sie sich als Spionagechefin des britischen KGB mit Russisch gut auskannte.
    Der Mann stand auf, riss sich die Kappe vom Kopf und verbeugte sich mehrmals. Dann kam er auf sie zu und redete

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