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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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er auch sein, denn er hatte einen ausgezeichneten Lehrer. Bevor er Fakir wurde, war Mr   Burton viele Jahre lang Butler im Dienst von Mr   Rakshasas.«
    »Er war Butler?«, sagte John. »Und jetzt ist er Fakir?«
    »An diesen Berufsweg habe ich noch gar nicht gedacht«, sagte Groanin gallig.
    »Merkwürdig, nicht?«, sagte Nimrod. »Auch wenn es kaum etwas gibt, was ein englischer Butler nicht kann, wenn er es sich einmal in den Kopf gesetzt hat. Ist es nicht so, Groanin?«
    »Jawohl, Sir.« Groanin erwiderte das Grinsen seines Arbeitgebers. »Dürfte ich fragen, Sir, wie wir ins Atlasgebirge kommen werden?«
    »Ich bin froh, dass Sie mich das fragen«, sagte Nimrod. »Das ist der andere Grund für unsere Reise nach Marokko. Wir müssen los und uns einen anständigen Teppich besorgen.«
    John betrachtete den Boden des Hotelzimmers.
    »Der hier ist zwar an einigen Stellen ein bisschen verschlissen«, sagte er. »Aber ich finde, dass hier andere Dinge noch viel schlimmer aussehen als der Teppich.« Er zuckte die Schultern. »Wäre es nicht einfacher, wir würden das Hotel wechseln?«
    »Von dieser Art Teppich rede ich nicht, mein Junge«, sagte Nimrod. »Ich meine den fliegenden Teppich von König Salomon.«
    »Aber ich dachte, es gäbe keine Zauberteppiche«, wandte Philippa ein. »Das hast du doch gesagt, oder nicht?«
    Nimrod schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts dergleichen von mir gegeben. Ich sagte, fast alle modernen Dschinn zögen es vor,per Wirbelsturm zu reisen. Oder mit dem Flugzeug. Und das haben wir getan. Aber da guten Dschinn Ersteres nicht länger gestattet ist und man bekanntermaßen nur schwer auf den Gipfel des Jebel Toubkal gelangen kann, müssen wir uns nach einem traditionelleren Transportmittel umsehen. Wie zum Beispiel nach einem fliegenden Teppich, wie er in den Erzählungen aus
Tausendundeiner Nacht
in der fünfhundertsiebzigsten Nacht beschrieben wird. Was euch beiden sicherlich noch gut in Erinnerung ist, wie ich annehme. Und lasst mich euch bitte nicht wieder das Wort Zauberteppich verwenden hören. Ihr kennt meine Ansichten über den Gebrauch dieses Wortes. Ein fliegender Teppich mag vulgär, kitschig, ja peinlich sein – du würdest es vermutlich abgedroschen nennen, John   –, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, als mir einen zuzulegen. Wir müssen uns einen fliegenden Teppich beschaffen. Deshalb werden wir zuallererst dem Teppichmarkt von Mr   Barkhiya in der Medina, der Altstadt von Fès, einen Besuch abstatten.«

Der ganz besondere Teppichmarkt des Asaf ibn Barkhiya

    Nachdem sie die alte Medina von Fès durch ein bogenförmiges Tor in einer hohen weißen Mauer betreten hatten, führte Nimrod die Zwillinge und Groanin durch eine Folge enger gewundener Straßen und strohmattenbedeckter Gassen voller Händler, Touristen, Hühner, Hunde und Esel. Wunderbare Düfte von Gewürzen und Kräutern stiegen ihnen in die Nase, während ihnen der Klang der Musik und des Treibens, das sich seit Jahrhunderten kaum verändert hatte, in den Ohren hallte.
    Die Zwillinge waren eigentlich der Meinung, schon viel von der Welt gesehen zu haben, aber nichts davon ließ sich mit der Medina vergleichen. Für Philippa war es, als begebe man sich zurück auf eine der sieben Reisen von Sindbad oder vielleicht in die Geschichten von Aladin und Ali Baba. Nimrod hingegen schien diesen Ort zu kennen wie seine eigene Westentasche.
    Nach zehn oder fünfzehn Minuten gelangten sie auf einen staubigen kleinen Platz im dunkelsten und ältesten Teil der Medina, wo Nimrod auf eine uralt aussehende kleine Holztür zuging. Dort wandte er sich an seine Gefährten, zu denen auch My gehörte, nicht aber Zagreus, der es vorgezogen hatte, im Hotel zu bleiben und sich im Fernsehen
Abenteuer Bauchtanz
anzusehen.
    »Da sind wir«, sagte Nimrod. »Hier ist es.«
    »Sie meinen diese Tür?«, fragte My.
    »Das sieht nicht nach einem Teppichmarkt aus«, stellte John fest. »Eher nach einem Gefängnis.«
    »Auf jeden Fall nach einem geheimen Ort«, sagte My.
    »Mein Vater war auch im Teppichgeschäft«, sagte Groanin leise. Doch niemand hörte ihm zu. »Er hat sein Leben lang Teppiche verlegt.«
    »Dieses Geschäft gibt es schon seit zweitausend Jahren«, sagte Nimrod. »Mr   Barkhiya ist ein direkter Nachfahre des Wesirs von König Salomon.«
    »Den aus der Bibel meinen Sie?«, fragte My.
    Nimrod nickte.
    »Was ist ein Wesir?«, fragte John.
    »Ein hochrangiger Minister oder Berater des Königs«, antwortete Nimrod. »Als

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