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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Salomon starb, erbten Mr   Barkhiya und seine Familie den berühmten fliegenden Teppich des Königs. Ursprünglich war der blaue Teppich riesengroß, etwa hundert Kilometer lang und hundert Kilometer breit, und wenn er flog, schirmte ihn ein Baldachin aus Vögeln von der Sonne ab. Tausende Dschinn und Menschen konnten gleichzeitig darauf fliegen. Es heißt, einmal sei der Wind, der für seine Geduld nicht gerade berühmt ist, auf Salomon eifersüchtig geworden und habe den Teppich derartig durchgeschüttelt, dass vierzigtausend Leute in den Tod gestürzt seien.«
    »Das ist eine Möglichkeit, sein Vielfliegerprogramm zu reduzieren«, meinte Groanin.
    »Im Lauf der Jahre wurde der Teppich in viele Stücke zerschnitten«, fuhr Nimrod fort. »Alle heutigen fliegenden Teppiche sind also kleinere Bestandteile des großen, der einst Salomongehörte. Natürlich galt es in neuerer Zeit als absolut unmodern, mit einem Teppich zu fliegen. Die Geschäfte gingen nur mäßig für Mr   Barkhiya. Aber das hat sich geändert. Was bedeutet, dass es schwierig werden könnte, einen fairen Preis für das auszuhandeln, was wir wollen. Daher ist es wohl am besten, wenn ihr so wenig wie möglich sagt, während ich mit ihm verhandle. Asaf wird mit Sicherheit mehr wollen als nur Geld. Ist das klar?«
    Die Zwillinge nickten. »Klar«, sagten sie wie aus einem Mund.
    Drinnen wirkte der Teppichmarkt eher wie eine Kirche, eine dunkle, hallende, byzantinische Kirche mit einem runden Marmorboden und vielen Messinglampen an der hohen Decke. Die gewaltige Bodenfläche war von mächtigen Säulen umstanden, die insofern ungewöhnlich aussahen, als sie aus riesigen Teppichrollen zu bestehen schienen: Rollen mit Teppich aus blauer Seide und einem goldenen Schussfaden.
    Nimrod klatschte und hob grüßend die Hand, als ein Mann mit einem weißen Turban und einem ebensolchen Seidengewand im Schneidersitz auf einer kleinen blauen Teppichmatte auf sie zugeschwebt kam. Er sah aus wie eine Kugel Eis auf einer Frisbeescheibe.
    »Friede sei mit Euch«, sagte Nimrod.
    »Und mit Euch«, sagte der Mann.
    Der Mann stieg von dem Teppich, der mehrere Zentimeter über dem Boden in der Luft verharrte, verbeugte sich feierlich und sagte: »Lasset Berge und Wüste erzittern. Lasset die Städte sich bebend abwenden aus Furcht vor dem mächtigen Nimrod. Willkommen, hochverehrter Herr. Ich habe oft an Euch gedacht seit unserer letzten Begegnung, großer Dschinn, und mich gefragt,wann Ihr wohl in mein bescheidenes Haus zurückkehren würdet. Gesegnet sei dieser Tag, da wir uns wiedersehen.«
    Philippa schauderte beim Anblick des Mannes. Mr   Barkhiya hatte die Nase und die Augen eines Habichts, eine große Lücke zwischen den Schneidezähnen und einen langen schwarzen Bart, der wie eine Mistgabel in zwei spitzen Zacken endete. Er war nicht sehr groß, hatte aber die Haltung eines Hünen, und seine Stimme war so tief und fast ebenso dramatisch wie die eines großen Redners.
    »Erlauben Sie mir, Ihnen meinen Neffen John und meine Nichte Philippa vorzustellen«, sagte Nimrod.
    »Euer Diener«, sagte Mr   Barkhiya und verbeugte sich wieder. »Mögt ihr beide ein glückliches Leben führen bis zur weit entfernten Stunde eures Todes.«
    »Sie auch«, sagte Philippa. »Darf ich Ihnen auch Lady Silvia Stone und meinen Diener Groanin vorstellen.«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte Mr   Barkhiya.
    »Wir sind wegen eines Teppichs gekommen«, sagte Nimrod.
    Mr   Barkhiya lächelte, als läge das auf der Hand. Wieder verbeugte er sich und hob dann die Arme.
    »Als sich Salomon auf dem Teppich niederließ, packte ihn der Wind und trug ihn so schnell durch die Lüfte, dass er in Damaskus frühstückte und in Medina zu Mittag aß«, sagte Mr   Barkhiya. »Und der Wind gehorchte Salomons Befehl.« Der Teppichverkäufer grinste fröhlich. »Natürlich seid Ihr wegen eines Teppichs gekommen, mein lieber Freund. Warum solltet Ihr sonst hier sein? Wollt Ihr nur einen? Ich könnte Euch vielleicht einen Rabatt für drei gewähren. Einen absoluten Sonderpreis.«
    Während er sprach, strich Mr   Barkhiya über eine der großen blauen Teppichsäulen, deren Oberfläche sich unter seiner Berührungkräuselte und erzitterte wie das Fell eines großen Tieres. Er nickte John und Philippa zu. »Kommt her, ihr Kinder, und fasst ihn an.«
    John und Philippa wechselten einen Blick mit ihrem Onkel, der zustimmend nickte, und traten vor, um mit den Händen über die glatte Oberfläche des blauen Teppichs

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