Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya
Schrecken feststellte, dass auch sie ihr Fokuswort nicht über die Lippen brachte.
»Fab – fab – fab – fab –«
Nimrod lachte. »Jetzt wisst ihr, warum es so wichtig ist, seinFokuswort geheim zu halten«, sagte er. »Ich habe für die Dauer eures Aufenthalts in Marokko eine Sesquipedalia-Fessel über euch verhängt. Ich fürchte, sie ist speziell dazu da, euch davon abzuhalten, euer Fokuswort auszusprechen.«
Der Fahrer stellte ihr Gepäck auf den Bürgersteig vor dem Eingang des Hotels.
»Das ist so unfair«, sagte John.
»Ihr sitzt hier fest, ob ihr wollt oder nicht«, meinte Nimrod. »Entweder ihr übernachtet hier, im El Moania …« Nimrod deutete auf die rollenden Sanddünen, die den Beginn der Sahara markierten, »… oder dort.« Kopfschüttelnd fügte er hinzu: »Aber das würde ich euch wirklich nicht empfehlen.«
Da äußerte My ihren letzten Wunsch, der besagte, dass sie im Morisco Palace unterzukommen wünsche, und Nimrod befahl dem Fahrer, sie dorthin zurückzubringen.
»Was für ein Glück, dass ich meine übliche Ration an steriler Babynahrung aus England mitgebracht habe«, sagte Groanin. »Verhungern werden wir jedenfalls nicht.«
Das schlechteste Hotel der Welt
Etwa fünf Minuten lang wirkte das Hotel nicht ganz so schlimm, wie Groanin und die Zwillinge befürchtet hatten. Die Rezeptionistin empfing sie freundlich und versprach jedem von ihnen ein Zimmer mit eigenem Bad und Panoramablick auf die Wüste. Nimrod trug sich ins Gästebuch ein. Sie erhielten die Zimmerschlüssel. Groanin bewunderte sogar die Schönheit der Eingangshalle.
Ein wenig aus dem Ruder zu laufen begannen die Dinge, als der Hotelmanager auftauchte und Nimrods Schar erklärte, dass die Klimaanlage des Hotels nicht funktionierte und die Aufzüge ebenso wenig. Das war der Moment, in dem sie feststellten, dass sich ihre Zimmer allesamt im einhundertsten Stock befanden. Hinzu kam, dass die Hotelpagen streikten und niemand da war, um ihr Gepäck zu tragen.
»Und wie sollen wir Ihrer Meinung nach mit unserem Gepäck in den hundertsten Stock kommen?«, wollte Groanin wissen.
»Über die Treppe«, sagte der Manager. »Sie ist überaus praktisch, denn sie führt bis ganz nach oben, wo Sie den besten Blick von ganz Fès haben.«
»Können wir nicht weiter unten Zimmer bekommen?«, fragte John.
Der Manager lächelte verlegen. »Es tut mir leid, aber die Zimmer in den unteren Stockwerken sind noch nicht fertig.«
Das war leicht untertrieben, denn wie sich bald herausstellte, war der größte Teil des Hotels zwischen dem zweiten und dem neunundneunzigsten Stock eine einzige Baustelle, und der Lärm der Bauarbeiter, die Wände durchbohrten, Nägel in Holz einschlugen oder die Betonmischmaschine laufen ließen, war ohrenbetäubend.
Als er verschwitzt und atemlos im hundertsten Stockwerk ankam, trat Groanin mit dem Fuß seine Zimmertür auf, ließ die Taschen zu Boden fallen und warf sich auf sein Bett, das, wie er augenblicklich feststellte, keine Matratze hatte.
»Ich finde, es könnte schlimmer sein«, sagte Philippa, die prüfend ihre eigene Zimmertür auf- und zumachte, an der nicht nur das Schloss, sondern auch der Griff fehlte.
In der Zwischenzeit hatte Groanin bemerkt, dass seine Minibar leer war, was ihn maßlos aufregte.
»Meine ist nicht leer«, berichtete John. »Sie wird von einer riesigen Kakerlake bewohnt.«
»Würde mich nicht wundern, wenn die das bequemste Zimmer im ganzen Hotel erwischt hat«, stellte Groanin fest.
Philippa rief alle in ihr Zimmer, und die anderen fanden sie im Badezimmer, wo sie den Boden ihrer Dusche anstarrte, der aus nackter Erde zu bestehen schien. »Der Duschboden ist nicht gefliest«, stellte sie fest. »Wenn ich die Dusche anstelle, verwandelt sich alles in Schlamm.«
»Das stimmt nicht ganz«, sagte Nimrod, der den Wasserhahn aufzudrehen versuchte. »Die Dusche lässt sich nämlich nicht anstellen. John, du solltest lieber unten anrufen und zusehen, dass jemand heraufkommt und nachsieht, ob sie es reparieren können.«
John nahm das Telefon in die Hand, das nicht funktionierte.Dann ein zweites, das nicht angeschlossen war. Schließlich fand er ein funktionierendes Gerät und schaffte es, jemanden an den Hörer zu bekommen.
»Was wollen Sie?«, fragte jemand feindselig.
John erklärte, dass die Dusche in Philippas Zimmer nicht funktioniere.
»Warum belassen Sie es dann nicht einfach beim Waschen?«, fragte die Stimme. »Das Waschbecken funktioniert, glaube
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