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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Zagreus zum Lager zurückkehrte. Er fand den Dschinnjungen neben einem lodernden Feuer. Als er sich ihm näherte, wurde im Dunkeln ein Knurren laut.
    »Schon gut, Rakshasas«, sagte John. »Das ist ein Freund von mir.«
    Zagreus setzte sich schwerfällig in den Schnee. »Du hast ihn also gefunden«, sagte er mit breitem Lächeln, das seine Zähne zeigte, während ein junger, blauäugiger Wolf langsam aus der Dunkelheit auf ihn zukam und seine ausgestreckte Hand leckte.
    »Ja«, sagte John. »Ich habe ihn gefunden.« Er strich dem Wolf über das dicke graue Fell. »Nicht wahr, mein alter Freund?«
    Rakshasas, der Wolf, gab ein Winseln von sich, das zu einem Heulen anschwoll.
    »Apropos«, sagte Zagreus, »es ist noch ein alter Freund von dir hier. Mr   Groanin.«
    »Groanin?« John seufzte. »Hier, im Yellowstone-Park? Allein?«
    »Ja.«
    »Bist du ganz sicher? Ich würde mich nämlich nicht in die Nähe des Lagers wagen, wenn Nimrod auch da wäre. Die Gründe liegen auf der Hand. Schließlich kann ich ihn nicht töten, wenn ich mich von ihm fernhalte, nicht?«
    »Ich bin ganz sicher, dass er allein ist«, sagte Zagreus.
    »Ich frage mich, wie – nein, warte, ich glaube, ich kann es mir denken. Da sie alle vom einen Teppich des Königs Salomon abstammen, könnte ich wetten, dass ein Teppich dem anderen folgen kann. Vorausgesetzt man weiß, wie man es ihm befehlen muss. Nimrod hat Groanin sicher hierhergeschickt, um nach mir zu suchen.«
    Rakshasas bellte, als wollte er dieser Vermutung zustimmen.
    »Das habe ich mir auch gedacht«, sagte Zagreus.
    »Hast du mit ihm geredet?«, fragte John.
    »Äh, nein. Ich hätte es getan, aber ich hatte Angst, ihn zu verschrecken bei meiner jetzigen Größe. Als er mich das letzte Mal gesehen hat, war ich knapp einen Meter groß und weiß. Jetzt bin ich über zwei Meter groß und habe ein braunes Fell. Wahrscheinlich wäre er sonst wohin geflüchtet.«
    »Das war sehr rücksichtsvoll von dir.« John lächelte. »Ich glaube, du bist wieder ein Stück gewachsen, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe.«
    »Meinst du?« Zagreus klang erfreut.
    John nickte. »Hör mal, geht es Groanin gut, deiner Meinung nach? Hat er genug zu essen? Er ist sehr empfindlich, was Essen angeht.«
    »Ja, er scheint ganz gut ausgerüstet zu sein. Er hatte eine großeBratpfanne über seinem Lagerfeuer. Ich glaube, er hat Schweinswürstchen gebraten. Ehrlich gesagt, überrascht es mich, dass du das nicht mitbekommen hast. Man kann die Wurst kilometerweit riechen.«
    Rakshasas schnüffelte und bellte, als wollte er Zagreus’ Worte bestätigen.
    »Das ist schlecht«, sagte John. »Ganz schlecht.«
    »Was?«
    »Der Park ist Bärengebiet«, erklärte John. »Wenn
du
die Würstchen riechen kannst, dann kann das auch ein Grizzly.«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.« Zagreus stand auf. »Dann ist er in Gefahr. Wir sollten zu ihm und nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Glaubst du, du kannst ihn wiederfinden?«
    »Mit Leichtigkeit. Wie ich schon sagte, man kann die Würstchen kilometerweit riechen. Wahrscheinlich finde ich den Weg mit geschlossenen Augen.« Zagreus lächelte. »Und bei der Größe meiner Fußspuren könntest du das auch.«
    John stand auf und griff nach seinem Rucksack. Rakshasas winselte und sah ungeduldig den Pfad mit den Spuren des riesigen Sasquatch entlang, als sei er begierig darauf, ihm zu folgen. Da er vermutete, dass der Wolf die Strecke zu Groanins Lager in null Komma nichts zurücklegen konnte, klatschte John in die Hände und streckte den Arm aus.
    »Dann lauf«, sagte er, und Rakshasas schoss wie ein Windhund davon.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, sagte John und begann zu laufen. »Ich folge dir.«

Terror in der Muckhole Terrace

    Die Muckhole Terrace in Bumby trug ihren schmutzig klingenden Namen völlig zu Recht; denn der Straßenzug gehörte zu einem tristen, heruntergekommenen Stadtviertel voller rußgeschwärzter Backsteinhäuser. Zum Trocknen aufgehängte graustichige Wäsche flatterte in winzigen Gärten voller Unkraut, das weit und breit den gesündesten Eindruck machte. Eine schwangere Frau mit einer Zigarette in der einen Hand und einer Bierdose in der anderen musterte Philippa und My mit scheelem Blick. Die beiden standen an einer Haltestelle und taten so, als warteten sie auf einen Bus. My hatte erklärt, dass es eine gute Tarnung sei, während sie die Häuserzeile nach Anhaltspunkten dafür absuchten, dass Nummer vierundsiebzig von den

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